"Ich bin keine Bademeisterin"

Sie ist aus dem Eppelheimer Hallenbad nicht mehr wegzudenken

Ellen Eckerts Arbeit wird oft unterschätzt

11.02.2020 UPDATE: 12.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden
Mit der Berufsbezeichnung „Schwimmmeisterin“ kann Ellen Eckert leben. Foto: Alex

Eppelheim. (aham) Als Ellen Eckert ihre Ausbildung zur Schwimmmeistergehilfin begann, war der Beruf gerade "erfunden" worden. "Ich gehörte dem zweiten Ausbildungsjahrgang überhaupt an", erinnert sich die 56-Jährige. Seit 39 Jahren steht sie inzwischen am Beckenrand, seit der Eröffnung des Gisela-Mierke-Bades im Jahr 2002 ist sie aus dem Eppelheimer Hallenbad nicht mehr wegzudenken – auch wenn sie nicht mehr als "Schwimmmeistergehilfin" gilt.

Inzwischen lautet die korrekte Berufsbezeichnung "Fachangestellte für das Bäderwesen". Da muss Eckert selbst schmunzeln: "Das hört sich zwar ganz nett an, ist aber lang", sagt sie. "Schwimmmeisterin ist auch okay." Nur eines mag sie nicht: "Ich bin keine Bademeisterin", betont sie. Dieser Begriff stamme noch aus alten Zeiten, als die Menschen noch keine Badezimmer zu Hause hatten und Badehäuser aufsuchten. "Bademeister waren die, die die Badewannen betreut haben", erklärt Eckert.

Ihre Arbeit sei dagegen vielfältiger als viele vermuten. "Ich bekomme oft zu hören: So wie du arbeitest, würde ich auch gerne Urlaub machen", berichtet die Eppelheimerin. "Das nehme ich mit Humor." Sie selbst weiß es besser. Die Beckenaufsicht, die Außenstehende in erster Linie mit ihrem Beruf in Verbindung bringen, mache nur etwa ein Drittel aus. Ein weiteres Drittel drehe sich rund um die Technik im Bad. So müsse diese bei jedem Spätdienst überprüft werden, Reparaturen oder das Beauftragen von Fachfirmen gehören ebenfalls zu ihren Aufgaben.

Und dann ist da noch das Reinigen. Dass die Schwimmer jedes Mal ein sauberes Bad vorfinden, ist Eckert und ihren Kollegen zu verdanken. Das geht auch zu Lasten der Gesundheit, etwa wenn sich von den Reinigungsmitteln die Haut an den Fingern löst – trotz Putzhandschuhen. Dabei findet Eckert das gar nicht mal das Schlimmste an ihrem Job. "Ich mag das frühe Aufstehen nicht", sagt die Eppelheimerin lachend. Doch je nach Schicht muss das ebenso sein wie die Arbeit am Wochenende. "Das hat alles seine Vor- und Nachteile", sagt sie und unterbricht kurz das Gespräch.

Mehrere Jugendliche treiben Schabernack und springen von der Seite ins Becken, was verboten ist. Eckert weist sie zurecht. "Das muss ich eigentlich nicht oft", sagt sie hinterher. "Die meisten wissen, wo’s langgeht." Bislang sei noch kein schlimmer Unfall vor ihren Augen passiert – weder in Mannheim, wo sie ursprünglich herkommt und lange arbeitete, noch in Eppelheim. Das Schlimmste war, als sich vor ein paar Jahren ein Junge beim Sprung vom Startblock eine Gehirnerschütterung zuzog. Er sei mit dem Hinterkopf auf den Beckenrand geknallt. "Er hatte Glück", erinnert sich Eckert. Dennoch trainiert sie regelmäßig für den Ernstfall, alle zwei Jahre muss sie ihr silbernes Rettungsabzeichen erneuern. So etwas prägt. "Meine beiden Kinder hatten im Alter von drei Jahren das Seepferdchen", erzählt Eckert. Einzig ihr Mann sei nicht ganz so fit im Schwimmen.

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