Schwimmen und Planschen werden deutlich teurer
Gemeinderat erhöhte die Eintrittspreise fürs Hallenbad - Jahreskarten werden abgeschafft

Zahlen Kinder zwischen sechs und 17 Jahren derzeit noch 1,50 Eintritt fürs Hallenbad, sind es bald 2,50 Euro. Foto: Geschwill
Von Anja Hammer
Eppelheim. Wer im Hallenbad ein paar Runden schwimmen will, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Zahlten Erwachsene bislang 2,50 Euro Eintritt, müssen sie ab nächstem Jahr 4,00 Euro berappen. Das ist eine Preissteigerung von 60 Prozent. Bei denjenigen, die einen ermäßigten Eintrittspreis bezahlen, sieht es nicht besser aus: Sie müssen künftig 2,50 statt bisher 1,50 Euro hinlegen.
Die neuen Preise hat der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am Montagabend beschlossen – und zwar einstimmig. Ab 1. Januar 2020 gilt eine neue Gebührenordnung. Weshalb diese geändert wurde, fasste Hauptamtsleiter Reinhard Röckle so zusammen: "Wie bekannt ist, ist Eppelheim finanziell nicht auf Rosen gebettet." Schon vor über zwei Jahren wurde die Stadt vom Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises hochoffiziell zum Sparen und zum Erarbeiten eines Konsolidierungskonzeptes aufgefordert. Trotz aller Bemühungen sieht der aktuelle Haushalt einen Schuldenstand von über 33 Millionen Euro zum Jahresende vor.
Mit den neuen Eintrittspreisen beim Hallenbad hofft die Stadt auf zusätzliche Einnahmen von rund 30 000 Euro, erläuterte Hauptamtsleiter Röckle. 2018 etwa kamen über 24 000 Badegäste und brachten rund 53 000 Euro in die Kasse. Bleibt es bei diesen Besucherzahlen, wären es mit den neuen Preisen Einnahmen von über 85 000 Euro. Das ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Nach Angaben der Verwaltung verursachte das Gisela-Mierke-Bad allein 2018 ein Defizit von rund 564 000 Euro.
Bei den neuen Preisen habe man sich an anderen Bädern in der Region orientiert, so Röckle. In Dossenheim, Brühl und Heddesheim, wo die Bäder mit dem in Eppelheim vergleichbar seien, würde der Eintritt für Erwachsene ebenfalls vier Euro kosten. Was es in den Bädern aber gibt und in Eppelheim in Zukunft nicht mehr: Jahreskarten. Die Jahreskarte für Erwachsene kostete bislang 100 Euro – damit ging man rein rechnerisch nach 40 Besuchen kostenlos baden. Stattdessen soll es 20er-Karten für 76 Euro und 50er-Karten für 188 Euro geben, beide jeweils 24 Monate gültig. Weg fällt auch die Familienjahreskarte; neu ist dagegen eine einmalige Familienkarte für zehn Euro. Wer einen Landesfamilienpass hat, erhält sie vergünstigt.
Trudbert Orths (CDU) Vorschlag, ein Kurzzeitticket einzuführen, wurde seitens der Verwaltung abgewiesen. Dazu bräuchte es einen speziellen Automaten und dieser sei sehr störungsanfällig, so die Erklärung. Marc Böhmann (Grüne) fand die Preiserhöhung zwar "exorbitant", relativierte seine Aussage aber sofort: Man müsse bedenken, dass die derzeitige Gebührenordnung schon einige Jahre gelte. Nach Angaben der Verwaltung werde mit der Neufassung die Version von 2002 abgelöst. Dennoch gab Böhmann zu bedenken: "Ob es zu den Mehreinnahmen kommt, hängt davon ab, ob das Bad auch mit den neuen Preisen weiter gut besucht wird."