Höhepunkt überstanden

Wie Covid-19 die Intensivstation der Weinheimer GRN-Klinik beschäftigt

"Anlass zu einem kurzen Aufatmen"- Geschäftsführer im Interview

14.05.2020 UPDATE: 15.05.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Das Weinheimer GRN-Krankenhaus. Foto: Dorn

Weinheim. (web) Seit Mittwoch liegen auf der Intensivstation in der GRN-Klinik in Weinheim keine Covid-19-Fälle mehr vor. Auf RNZ-Anfrage ordnet Markus Kieser, Geschäftsführer der Klinik, diese Tatsache ein und gibt Auskunft darüber, wie die Klinik den vorläufigen Höhepunkt der Corona-Krise überstanden hat.

Herr Kieser, seit wann ist zumindest die Intensivstation in Weinheim "coronafrei" und wie viele Menschen sind dort wegen Covid-19 behandelt worden?

Die Intensivstation in Weinheim ist seit Mittwoch coronafrei (Anmerkung der Redaktion: Das war der Stand Donnerstag, 9 Uhr. Seit Freitagvormittag muss wieder in Patient mit Covid-19 hier behandelt werden). Das gibt Anlass zu einem kurzen Aufatmen. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Momentaufnahme. Wir nehmen auch immer wieder Verdachtsfälle auf. Dennoch: Im gesamten Rhein-Neckar-Kreis sind aktuell noch 73 positiv getestete Personen gemeldet, von 550.000 Einwohnern. Demnach ist es nur logisch, dass bei weniger positiv getesteten Menschen auch die Zahl der auf der Intensivstation behandelten Patienten rückläufig ist. Neben der Klinik in Weinheim liegen auch in den anderen drei GRN-Kliniken Sinsheim, Eberbach und Schwetzingen keine bestätigten Corona-Patienten mehr auf den Intensivstationen. Ein ähnliches, rückläufiges Bild zeichnet sich unseres Wissens in den anderen Kliniken im Umfeld ab, wo ebenfalls im Moment weniger Patienten beatmet werden müssen.

Markus Kieser. Foto: Kreutzer

Seit wann werden wieder Patienten behandelt, deren Operationen oder anderweitige Therapien wegen der Krise zunächst verschoben worden waren?

Am 17. April hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bekannt gegeben, dass planbare Operationen und Eingriffe wieder erlaubt sind. Kurz darauf haben wir uns auf den Regelbetrieb vorbereitet und ab 27. April auch Patienten aufgenommen, die nicht lebensbedrohlich verletzt oder erkrankt waren. Nachdem die Zahl der Covid-19-Patienten und -Neuinfektionen in der Metropolregion Rhein-Neckar deutlich zurückgegangen war, entschieden wir uns, unsere Häuser in Eberbach, Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim für planbare Eingriffe und Klinikaufenthalte sukzessive wieder zu öffnen.

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Mussten im bisherigen Verlauf der Krise Menschen mit Pflegeausbildung hinzugezogen werden, die sonst nicht in Ihren Häusern arbeiten?

Wir hatten zum Glück genügend Personal und mussten nicht auf externe Mitarbeiter zurückgreifen. Ein Grund dafür ist sicher auch, dass wir aus Sicherheitsgründen die geriatrische Reha-Klinik geschlossen haben. Das Personal, das bis dahin dort gearbeitete hatte, konnten wir vorübergehend an anderen Stellen einsetzen.

Reichte die Schutz-Ausrüstung – oder waren Engpässe zu beklagen?

Wir hatten einige Engpässe. Gefehlt hat es vor allem an der Schutzausrüstung: Schutzbrillen, Mundschutz, Schutzkittel. Und das, obwohl wir rechtzeitig zur Neige gehendes Material bestellt haben. Das lag vor allem daran, dass angekündigte Lieferungen zum Teil beschlagnahmt wurden, ganze Lieferketten abbrachen und damit leider nie in den Kliniken ankamen.

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