Investition in das Trinkwasser, den Kunstrasen und in die Sporthalle
Der Haushalt 2022 der Gemeinde hat fast 360.000 Euro Überschuss.

Von Thomas Seiler
Heiligkreuzsteinach. Werner Fischer, Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau, sah beim Darstellen des aktuellen Haushaltsplans im Gemeinderat keinen Grund zur Panik. Die Ergebnisplanung weise nicht nur dieses Jahr, sondern auch zukünftig Überschüsse aus, "sodass wir unsere Abschreibungen erwirtschaften können und keinen Ressourcenverbrauch beklagen müssen", so Fischer. Dennoch plädierte er weiterhin für eine "sparsame und zurückhaltende Ausgabenpolitik", da die Gemeinde eine unveränderte Finanzschwäche zeige und "nur über eine geringe eigene Steuerkraft" verfüge.
Hintergrund
Im Folgenden aufgelistet sind die wichtigsten Kennzahlen des Heiligkreuzsteinacher Etats in Euro: ths
Ergebnishaushalt
Ordentliche Erträge: 6,44 Mio.
Ordentliche Aufwendungen: 6,37 Mio.
Gesamtergebnis: 81.700
Im Folgenden aufgelistet sind die wichtigsten Kennzahlen des Heiligkreuzsteinacher Etats in Euro: ths
Ergebnishaushalt
Ordentliche Erträge: 6,44 Mio.
Ordentliche Aufwendungen: 6,37 Mio.
Gesamtergebnis: 81.700
Finanzhaushalt
Einz. lauf. Verwaltungstät.: 5,99 Mio.
Ausz. lauf.Verwaltungstät.: 5,63 Mio.
Zahlungsmittelüberschuss: 358.700
Einz. a. Investitionstät.: 1,74 Mio.
Ausz. a. Investitionstät.: 2,48 Mio.
Hauptinvestitionen
Neubau Hochbehälter Steinwald (Restkosten): 460.000
Neuf.Altwiesenquelle: 275.000
Verbindungsleitung Hochbehälter Schmiedacker: 121.000
Verbindungsleitung Eiterbach (erster Bauabschnitt): 150.000
Neuordnung Energieversorgung Steinachtalhalle: 300.000
Erneuerung Kunstrasenbelag Sport-platz: 285.000
Erschließung Baugebiet "Eiterbacher Straße" (Restbetrag): 155.000
Straßenerneuerung im Kaltenbrunnenweg: 120.000
Erwerb Feuerwehrfahrzeug (Restkosten): 117.000
Sirenenalarmierung: 120.000
Glasfaserausbau: 150.000
Finanzierungsmittelbedarf aus Investitionstätigkeit: 739.100
Finanzierungsmittelbedarf (insgesamt): 380.400
Einzahlungen aus Finanzierungstä-tigkeit (neue Darlehen): 400.000
Auszahlungen aus Finanzierungstä-tigkeit (Schuldentilgung): 78.400
Finanzierungmittelüberschuss aus Finanzierungstätigkeit: 321.600
Änderung des Finanzierungsmittel-bestands (Reduzierung der Liquidität): -58.800
Weil er alles, wie auch Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl, für "solide finanziert" hielt, gab es für die Räte bei dem einstimmig zustimmenden Beschluss überhaupt nichts zu kritteln. Der Gesamtergebnishaushalt von 6,45 Millionen Euro weist nämlich ein Plus von über 80.000 Euro auf und der Gesamtfinanzhaushalt von knapp sechs Millionen Euro einen Zahlungsmittelüberschuss von 358.700 Euro.
Für diese Mehrerträge machte Fischer insbesondere die wesentlich bessere Einnahmesituation aus laufender Verwaltungstätigkeit verantwortlich. Hierbei wirken sich für ihn die Kopfbeträge zur Berechnung der Schlüsselzuweisungen, die höhere Investitionspauschale und der verbesserte Flächenbeitrag "als sehr positiv aus". Die Werte würden damit die Ausgabenseite deutlich in den Schatten stellen. Als mit Abstand größte Einzelposition listete Fischer hier die Personalausgaben mit über zwei Millionen Euro auf.
Als "sehr ambitioniert" betrachteten der Geschäftsführer und die Rathauschefin das Maßnahmenbündel der Investitionen, die auf mehr als 2,55 Millionen anwuchsen. Wie im vergangenen Jahr liegt nach Fischer wiederum der "Schwerpunkt in der Sicherstellung und Verbesserung der Versorgung mit Trinkwasser", wofür rund eine Million Euro bereitstünden. Pfahl riss hierbei den Neubau des Hochbehälters Steinwald, die Neufassung der Altwiesenquelle sowie die Verbindungsleitung zum Hochbehälter Schmiedacker an.
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Hinzu gesellt sich nach Pfahl die Neuordnung der Energieversorgung für die Steinachtalhalle, die Erneuerung des Kunstrasenbelags "auf dem VfL-Sportplatz" und die Erneuerung des Kaltenbrunnenwegs in Eiterbach. Um eine "Verbesserung der Einwohnerzahlen zu erreichen", diene der Glasfaserausbau sowie die Erschließung von Bauflächen im Gebiet "Eiterbacher Straße". Nicht zuletzt führten die Restkosten zur Anschaffung eines Mittleren Löschfahrzeugs für die Freiwillige Feuerwehr zur Sicherheit für die Bürger, berichtete sie weiter.

Um die gesamten Aufwendungen überhaupt stemmen zu können, erwartete Fischer rund eine Million Euro an Zuschüssen. Zudem setzte er auf die Veräußerungen von gemeindeeigenen Grundstücken im Baugebiet "Eiterbacher Straße" und am Pfarrgarten. Ferner fasste er noch eine Reduzierung der Liquidität auf 753.900 Euro ins Auge und eine Darlehensaufnahme von 400.000 Euro. "Nach Abzug der Tilgung von 78.400 Euro ergibt sich eine Nettoneuverschuldung von 321.600 Euro, die den Schuldenstand der Kommune Ende des Jahres auf rund eine Million Euro anwachsen lässt", rechnete er vor.
Das bedeutet eine Pro-Kopf-Verschuldung von 405 Euro und hoch-gerechnet auf den Zeitraum bis 2025 eine von 510 Euro. "Das ist alles noch vertretbar", meinte Fischer als versierter Kämmerer zu dem dann auf 1,33 Millionen Euro gestiegenen Schuldenstand und der damit einhergehenden Verringerung der Liquidität auf 547.000 Euro. Eines konnte er dabei nicht voraussagen: "Wir benötigen dazu natürlich die Zuschüsse in der vorgesehenen Höhe", bemerkte Fischer zum Abschluss der Auflistung des umfangreichen Zahlenwerks für den Erholungsort.
Fraktionen nahmen Stellung zum Haushaltsplan 2022
Heiligkreuzsteinach. (ths) Die zum Teil mahnenden Worte zum Haushalt (siehe weiterer Artikel) von Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl und dem Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau, Werner Fischer, fielen bei den Gemeinderäten auf fruchtbaren Boden. Vor dem einstimmigen Beschluss des Haushalts gingen die Fraktionssprecher nochmals auf sämtliche Aspekte ein.

> Karl-Heinz Ehrhard (CDU) betonte: "Besonders am Herzen liegt uns die Trinkwasserversorgung." Doch die veralteten und sanierungsbedürftigen Rohrleitungen, verbunden mit zahlreichen Wasserrohrbrüchen, würden neben den Straßensanierungen sehr deutlich zeigen, dass die "Versäumnisse aus der Vergangenheit uns jetzt verstärkt einholen". Auch wenn Ehrhard die Mehreinnahmen und das damit einhergehende Investitionsvolumen von 2,5 Millionen Euro lobte, riet er nicht zur Euphorie, da ein Großteil dieses Geldes "in bereits begonnene Vorhaben" fließe. Trotzdem erachtete er es wie Gemeinderat und Verwaltung für wichtig, durch die Schaffung neuer Baugebiete neue Bürger in der rund 2600 Einwohner großen Gemeinde anzusiedeln, um weitere Zuschüsse zu erhalten. "Aber auch das betreute Wohnen sollten wir nicht aus den Augen verlieren", meinte er. Weiter forderte Erhard die Gewährleistung der ganzjährigen Frischwasserversorgung. Auf der Agenda der kommenden Jahre siedelte der CDU-Sprecher den Neubau eines Vorlagebehälters im Talweg, den sukzessiven Ersatz maroder Leitungen sowie die Erschließung neuer Quellen an, um vor allen Dingen den Fremdwasserbezug zu reduzieren. Im Hinblick auf die Generationengerechtigkeit gelte es "Einsparpotenziale zu suchen und sie konsequent umzusetzen.

> Peter Schäfer (SPD) sprach von einem bislang relativ erfolgreichen Haushaltsverlauf und erkannte eine solide Finanzbasis. Vor der Schattenseite dieser "positiven" Entwicklung wollte er sich aber nicht drücken und plädierte für eine Sicherstellung der Infrastruktur und Daseinsvorsorge auch zukünftiger Generationen. Das bedeutet laut seiner Prognose eben ein dringendes Investitionsprogramm, was eine konsequente Umsetzung erfahren müsste. Dass er dazu "schnelle und präzise Entscheidungen" erwarte, signalisierte er bereits jetzt. Dafür gebe es die uneingeschränkte Unterstützung seiner Fraktion, zumal erneut viele positive Impulse und Spielräume für die Planungsansätze greifen. Ausreden, dass es an den erforderlichen Finanzmitteln, an geeigneten Initiativen oder an guten Ideen fehle, hielt er für nicht zulässig, weil sich die Partei in dieser Planung auch deutlich wiederfinde. "Wir werden von den Bürgern in der Zukunft daran gemessen werden, wie wir unsere gemeinsamen Aufgaben umgesetzt haben", betonte Schäfer, als er zum Schluss neben der verantwortungsvollen Finanzpolitik auch als wesentliches Kernziel den Erhalt und Ausbau der örtlichen Infrastruktur ansprach. "Die Chancen für eine gute ökonomische und positive ökologische Entwicklung sind uns aufgrund der vorliegenden Planungen gegeben", zog er letztlich ein positives Fazit.

> Ernst-Michael Hess (Freie Liste Heiligkreuzsteinach FLH) fasste sich sehr kurz in seiner Stellungnahme. Als Steuerberater ging er auf die wichtigsten Eckpunkte des Plans ein und hob insbesondere die Grundversorgung der Bevölkerung mit den für jene wichtigsten elementaren Gütern hervor. "Wir können mit den Zahlen gut leben und freuen uns über den relativ stabilen und guten Zustand unserer Gemeinde", sagte der FLH-Sprecher vor dem zustimmenden Votum seiner Fraktion. Nicht zuletzt vertraue der Ort neben der Verwaltung auf den weitsichtigen und profunden Planer Werner Fischer als Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands, der mit dafür sorge, dass man in Heiligkreuzsteinach weiterhin "positiv in die Zukunft" schauen könne. Gleichzeitig bedankte sich Hess für die "stets konstruktive Zusammenarbeit" in den einzelnen Gremien.