Wenn Lastwagen-Fahrer für den Lärmschutz sorgen
Wände auf Roter Seite und am Autobahnparkplatz "Mönchberg" werden erhöht – Harres erwartet "gutes Jahr"

Ein Bürger hatte mit seiner Anregung Erfolg: St. Leon-Rots Gemeinderat hat beschlossen, den Lärmschutz am Autobahnparkplatz "Mönchberg" auf Gemeindekosten höher als vom Bund vorgesehen bauen zu lassen: für 240 000 Euro. Foto: Lerche
St. Leon-Rot. (seb) "Das ist gelebte Bürgerbeteiligung", freute St. Leon-Rots Bürgermeister Dr. Alexander Eger sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Ein Anwohner der Autobahn hatte nämlich an den geplanten verbesserten Lärmschutzmaßnahmen eine Unstimmigkeit entdeckt. Wie Bauamtsleiter Werner Kleiber rückblickend auf die Sitzung im November 2018 erläuterte, hatte St. Leon-Rot lauter gute Nachrichten bezüglich verbesserten Lärmschutzes erhalten. Die ohnehin geplante Wand auf St. Leoner Seite wird höher und auf Roter Seite sorgt der Bund nun doch für Lärmschutz, wo rein rechtlich gesehen erst gar keiner kommen sollte. Im Sinne der Fairness beschloss der Rat dann, die Höhe der Lärmschutzwände auf Roter Seite an die St. Leoner anzugleichen.
Unfair aber sei, wie der Anwohner feststellte, dass am Autobahnparkplatz "Mönchberg" die geplante Lärmschutzwand niedriger wird. Schließlich sei der Ortsrand nur circa 150 Meter entfernt, so die Argumentation. Dem konnte der Rat, der einräumte, dass dies wohl angesichts der Detailfülle der Planungen übersehen worden war, einstimmig folgen und entschied, die Lärmschutzwand dort statt 4,50 nun sechs Meter hoch bauen zu lassen - teils auf Gemeindekosten: Mit 240.000 Euro für die Erhöhung wird gerechnet.
Hinzu kommen voraussichtlich weitere Nebenkosten, da auch neue statische Berechnungen notwendig werden. Einig war man sich, dass der Bund wahrscheinlich auf lange Sicht, für Dekaden womöglich, nicht mehr am Lärmschutz rütteln wird: Daher gelte "wenn schon, dann richtig". Begrüßt wurde auch einmütig, dass Bürger sich trauen, selbstbewusst und mit besonnener Argumentation für ihre Sache einzutreten.
Wobei Bürgermeister Eger betonte, dass der Ortsteil St. Leon gar keinen Anspruch auf irgendeine Art Lärmschutz hätte. "Wenn dort nicht der Parkplatz wäre, gäbe es nichts": Aus arbeitsrechtlichen Gründen hätten die Lkw-Fahrer, die dort ihre Ruhezeiten verbringen, das Recht auf Lärmschutz. Mit den Anwohnern habe das eigentlich nichts zu tun. Das sei ein Grund, warum die ursprünglichen Berechnungen der Fachleute diese Wandabsenkung ergeben hätten.
Von einem "guten Jahr" geht Harres-Chef Silvio Petersohn aus, wie er im Wirtschaftsplan 2019 darlegte, dem der Gemeinderat einhellig zustimmen konnte. 250 Raumbuchungen gebe es bisher, ein hoher Anteil davon für den großen Saal, auch zeichne sich eine "gute Auslastung des Restaurants" ab.
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Bei Einnahmen von rund 790.000 Euro und Materialaufwand etwa für Rohstoffe und Sprit von 165.000 bleibt ihm zufolge voraussichtlich ein Rohertrag von 625.000 Euro. Davon gehen noch Raumkosten, Wartungsarbeiten und weitere Aufwendungen in Höhe von 920.000 Euro ab, sodass unterm Strich ein Minus von 295.000 Euro steht. Ähnlich sieht es in der Wirtschaftsplanung für die Jahre bis 2022 aus, so Petersohn, das Defizit bleibt stets unter den vom Rat vorgegebenen 300.000 Euro. Der Gemeinderat zeigte sich damit zufrieden, man nimmt das Minus in Kauf, um den Bürgern und Vereinen möglichst günstige Bedingungen zu bieten.