Geschlossen hinter Manuel Just
Einstimmige Wahlempfehlung für amtierenden Hirschberger Rathauschef - Beraterteam zusammengestellt

Manuel Just (stehend) hat die Freien Wähler am Montagabend überzeugt. Foto: Kreutzer
Von Philipp Weber
Weinheim. Klarer geht es nicht mehr: Die Freien Wähler in Weinheim haben am Montagabend eine einstimmige Wahlempfehlung für Manuel Just (39, parteilos) ausgesprochen. Im Verlauf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Restaurant "Beim Alex" votierten alle 45 Anwesenden dafür, den amtierenden Hirschberger Bürgermeister im OB-Wahlkampf zu unterstützen. Sie wollen Just ein vierköpfiges Beraterteam zur Seite stellen: Ditmar Flothmann, Wolfgang Schäfer, Günter Bäro und Doris Falter.
Zuvor hatte sich Just der Versammlung vorgestellt - und dort abermals um Verständnis gebeten: Er erarbeite derzeit eine Kommunalanalyse. Wenn diese vorliege, wolle er inhaltlich tiefer einsteigen, sagte er. Trotzdem enthielt seine Vorstellungsrede bei den Freien Wählern mehr kommunalpolitische Themen als seine ersten Erklärungen gegenüber der Presse.
So erörterte er, wie wichtig ihm die Digitalisierung sei. Dabei gehe es nicht allein um Anschlüsse ans Glasfasernetz: "Das wäre zu eindimensional." Das Thema beinhalte elektronische Verwaltung (E-Government), E-Mobilität und Bildung. Einen Schwerpunkt bildet für Just die Haushaltskonsolidierung: "Dies funktioniert nur, wenn man auch die Einnahmeseite verbessert", so Just. Sprich: mit der Entwicklung eines weiteren, größeren Gewerbeareals: "Wir müssen bei der Auswahl der Flächen die Bürger einbeziehen, und wir brauchen einen intelligenten Branchenmix - weil der erste Wurf sitzen muss."
Überhaupt, die Bürgerbeteiligung: Just könnte sich unter Umständen vorstellen, die Anrainer früher zu fragen - etwa wenn es um Bebauungspläne geht. Zum Beispiel mittels Fragebogenaktionen, die direkt an die Aufstellungsbeschlüsse anschließen. "Im späteren Verlauf des Verfahrens haben die Leute oft das Gefühl, alles sei schon in Stein gemeißelt und sie müssten auf die Barrikaden gehen." Er sieht aber auch den Nachteil dieses Vorgehens: Bis Bebauungspläne vorliegen, könnte es doppelt so lang dauern wie gewohnt.
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Beteiligung ist auch ein entscheidendes Stichwort für die Freien Wähler selbst, wie Gespräche im Nachgang der Versammlung zeigten. Auch bei der Wählervereinigung gibt es Stimmen, die einen neuen Politikstil an der Verwaltungsspitze einfordern. Mit Just verbinden offenbar viele die Hoffnung, in Zukunft stärker eingebunden zu werden.
Just selbst erklärte auf Nachfragen der Mitglieder geduldig, wieso es die aktuelle Gesetzeslage kaum zulässt, gar keine Freiflächen für Windenergieanlagen auszuweisen. Ein Autobahnanschluss "Weinheim Süd" sei nicht völlig unmöglich, jedoch ein sehr dickes Brett, "das ich gerne bohren werde". Es sei jedoch vermessen, den "(Ampel-)Rotlicht-Bezirk Großsachsen" (FW-Stadtrat Klaus Ditzen) innerhalb einer Amtszeit entzerren zu wollen, so Just.
Zur Unechten Teilortswahl wollte er sich nicht einmal ansatzweise festlegen, ebenso wenig zu Detailfragen in Sachen Kinderbetreuung. Auch die inzwischen drei Gegenkandidaten erwähnte er nicht - jedenfalls nicht direkt.
Die Aussage, dass er mit Studium und Ausbildung, der Zeit als Kämmerer in Rauenberg und als Verwaltungschef in Hirschberg "20 Jahre Berufserfahrung in der Verwaltung" gesammelt habe, könnte man schon auf die Mitbewerber münzen. Ebenso seinen Satz, dass er sich eine Tätigkeit als Bundes- oder Landtagsabgeordneter schwer vorstellen könne, weil er die Arbeit nah an den Menschen und deren Lebensumfeld bevorzuge. "Es wäre fahrlässig, das aufzugeben, was man sich jahrzehntelang aufgebaut hat", sagte er auf Nachfrage Flothmanns zum Thema kommunale Bildungsangebote.
Und er verlor auch einige Sätze zu sozialen Themen: Schon als Zivildienstleistender in einer Mannheimer Behinderteneinrichtung "habe ich mein Weltbild ein Stück weit geradegerückt bekommen". Seine soziale Ader pulsiere seither weiter.
Aus den Reihen der "Ortsteilpartei" Freie Wähler kamen indessen keine Fragen zur Debatte über Sporthallen für Weinheims Süden. Just selbst hat lediglich dafür plädiert, die Infrastruktur auch hier nicht zu vernachlässigen. "Das gilt insbesondere für Einrichtungen, die die Jüngsten und die Ältesten betreffen: etwa Kitas und Senioren-Residenzen", sagte er.