Vereinsheim des Gesangvereins könnte Vereinsheim der Kummetstolle werden
Gesangverein 1859/97 Neckarhausen könnte Lagerhaus im Sport- und Freizeitzentrum verkaufen - Kosten für zwei Heime zu hoch

Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Unter bestimmten Voraussetzungen würde der Gesangverein 1859/97 Neckarhausen sein als Lagerhaus genutztes Vereinsheim im Sport- und Freizeitzentrum aufgeben. Weshalb, darüber klärte Vorsitzender Sven Betzold am Freitagabend die 60 zur Jahreshauptversammlung anwesenden Mitglieder auf.
Die Chöre waren vorab informiert, dass der Vorstand Gespräche mit Bürgermeister Simon Michler, dem Gemeinderat und mit dem Karnevalsverein Kummetstolle als möglichem Käufer geführt hat. "Wir sind an die Kummetstolle herangetreten, weil wir wussten, dass sie schon lange ein Vereinsheim suchen", sagte Betzold.
Betzold machte deutlich, dass sich der Gesangverein keine zwei Vereinsheime leisten könne, weil hier jährlich Kosten in Höhe von bis zu 13.000 Euro anfallen. Man habe Vor- und Nachteile abgewogen und dann im Vorstand einstimmig entschieden, dass die Zukunft des Vereins im Gebäude in der Neckarstraße zu sehen sei, meinte Betzold.
Nach der im März 2018 vollzogenen Verschmelzung von MGV und Germania Neckarhausen verfügte der neue Verein über zwei Gebäude: Am Haus in der Neckarstraße ist der Gesangverein mit 50 Prozent beteiligt und will nun eruieren, ob der Miteigentümer, der Kleintierzuchtverein Neckarhausen, seinen Anteil verkaufen würde.
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Parallel dazu will der Gesangverein die eigene Lagersituation klären, denn er hat aktuell noch anderweitig Inventar untergebracht, will das aber zusammenführen. Nicht zuletzt muss der Investitionsbedarf für eine Modernisierung und Sanierung des Vereinsheims in der Neckarstraße ermittelt werden.
Das als Lager genutzte Vereinsheim im Sport- und Freizeitzentrum gehört dem Verein zu 100 Prozent, das Gelände ist von der Gemeinde gepachtet. Er wisse, dass das Thema gerade für diejenigen früheren Germania-Mitglieder emotional sei, die am Vereinsheim mitgebaut oder dafür gespendet hatten, sagte Betzold. Um Unmut oder gar die Kündigung der Mitgliedschaft zu vermeiden, wolle man größtmögliche Transparenz und eine offene Diskussion, um eine höhere Akzeptanz für die Entscheidung pro Neckarstraße zu erzielen.
Ein Antrag zur Sache von Bernhard Schläfer, früher langjähriger Germania-Vorsitzender, hatte sich nach der Präsentation des Sachstandes nach dessen Angaben quasi erledigt. "Meine Bedenken sind weitestgehend ausgeräumt", erklärte Schläfer, der mit seinem Antrag erreichen wollte, alle Mitglieder "ins Boot zu holen" und sie in einer weiteren Mitgliederversammlung über den Verkauf abstimmen zu lassen. Da er seine Ziele mit denen des Vorstands deckungsgleich sah, forderte er die Anwesenden auf, der Vorstandschaft für den eingeschlagenen Weg das Vertrauen auszusprechen, was auch geschah.
Vorsitzender Sven Betzold betonte: "Vor einem faktischen Verkauf werden wir in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung alle informieren." Es werde auch nur dann zum Verkauf kommen, wenn die beschriebenen Rahmenbedingungen zustande kämen. "Es ist eine Mammutaufgabe, die wir zeitnah umsetzen müssen – aber wir wollen jetzt kein Flickwerk mehr", erklärte Schriftführer René Zieher.
Letztlich hatte auch Kassiererin Heike Seitz klargemacht, dass es ein "Weiter so" nicht geben dürfe. Der finanzielle Verlust war 2019 fast fünfstellig, beinhaltete aber auch diverse Zusatzausgaben fürs 160-jährige Vereinsjubiläum, das mit erfolgreichen Veranstaltungen über die Bühne ging. Allein über die Mitgliedsbeiträge seien die Vereinsaktivitäten nicht zu finanzieren, sagte Seit. Peter Hauck pflichtete ihr bei, dass der Jahresbeitrag von zurzeit 30 Euro erhöht werden müsste – ein Thema für die nächste Hauptversammlung.
Betzold berichtete weiter, dass sich Verein und Chorleiter Walter Muth im Dezember einvernehmlich getrennt hätten. Sein Nachfolger Meinhard Wind aus Heddesheim ist ein Rückkehrer: Er leitete in der Anfangszeit den Germania-Chor "Varius", heute "Rock2gether".
Thomas Schwarz berichtete über das erfolgreich angelaufene Kinder- und Jugendchorprojekt mit der Grundschule. Mit diesem Konzept habe man im Oktober 2019 auch in den beiden Neckarhäuser Kindergärten andocken können.



