Neckarhäuser Fähre kommt ins ZDF-Fernsehen
Ein Beitrag über das Wahrzeichen im Fluss erscheint - Fährfrau Martina Kreuzer erzählt von ihrer Arbeit und Zukunftsaussichten

Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. "Ach Gott, das Fernsehen ist da." Neugierig und auch ein wenig ehrfürchtig schaut ein Autofahrer am Fährkopf in Neckarhausen hoch zur Max-Hütte. Dort steht ein Mann mit einem Mikrofon und interviewt Fährfrau Martina Kreuzer und andere Gäste. Florian König, Lukas Schöfer und Gerhard Hund vom Anfang März gegründeten Förderverein "Neckarhäuser Fähre"sind darunter, ebenso Mundartkabarettist Hans-Peter Schwöbel, den es häufiger an diese Stelle des Neckars zieht. "Ich fahre öfter fünf- bis sechsmal mit der Fähre hin und her", sagt Schwöbel der RNZ. Die gut zweieinhalbminütige Überfahrt empfindet nicht nur der Mannheimer offenbar als kleine Auszeit vom Alltag. "Es ist etwas Besonderes, mit ihr zu fahren – das entschleunigt", wird später Fördervereinsvorsitzender Florian König anmerken.
Ein wenig Ehrfurcht, wie sie die wartenden Autofahrer am Neckarhäuser Fährkopf zeigen, darf durchaus sein, wenn man sich die eindrucksvolle Vita des Interviewers anschaut: Frank Simoneit ist ein bekannter Journalist, Buchautor und Produzent vor allem im Fernseh- und Filmbereich. Er und sein Sohn, Kameramann Jonas Simoneit, drehen an diesem Nachmittag einige Sequenzen für eine Folge der ZDF-Fernsehsendung "sonntags – TV fürs Leben", die am 16. August unter der Überschrift "Leben am Fluss" von 9 bis 9.30 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird (Wiederholung am 21. August um 12.45 Uhr bei 3sat).
"Ich habe das Thema recherchiert und finde es rührend", meint der Stuttgarter. Und toll sei auch, dass sich ein Unterstützerkreis als Förderverein gegründet habe. Morgens waren Vater und Sohn Simoneit bereits bei Martina Kreuzer zu Hause in Seckenheim, um alte Fotos zu sichten. Auch Kreuzers Töchter Ann-Kathrin und Isabelle werden an diesem Tag noch Auskunft geben. Beide besitzen ebenfalls das Fährpatent und helfen gemeinsam mit ihrem Vater mit jeweils zehn Stunden im Monat an Bord aus.
"Wir wollen die Verbundenheit der Familie Kreuzer und die Bedeutung der Fähre dokumentieren und personalisieren", sagt Frank Simoneit. Die Sendung am 16. August befasst sich nicht nur mit der Fährfrau, sondern auch mit einer maroden Brücke in Ludwigshafen, Schlauchboot-Fahrern auf der Mulde und einem Fliegenfischer an der Wiesent. Den Neckarhäuser Beitrag hat, so sagte es Martina Kreuzer vorab der RNZ, Gerhard Hund initiiert, ebenfalls familiär mit der Fähre verbandelt und einer ihrer fleißigen Bildchronisten.
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In der Max-Hütte serviert Martina Kreuzer derweil Kaffee und Kuchen, den Elisabeth Koch mitgebracht hat. Koch wohnt in Neuzeilsheim und ist mit der Ziehers-Familie verwandt. Jakob Zieher, dessen Name untrennbar mit Neckarhausens Wahrzeichen verbunden ist, starb im November 2013.
Stabstellenleiterin Thea-Patricia Arras bekommt ebenfalls großzügig Kuchen ab. Nach dem Wechsel von privater in kommunale Hand im April fällt die Fähre in ihren Zuständigkeitsbereich. "Das ist meine Chefin", erklärt Martina Kreuzer den Fernsehleuten.
Frank Simoneit fragt die Umstehenden nach der Zukunft der Fähre. Hat sie eine, wenn die geplante Neckarbrücke als wichtiges Verbindungsstück im neu gebauten Teilstück der L597 in vier, fünf Jahren stehen wird? Die Antworten auf diese Frage kann man sich am 16. August am besten selbst ansehen. Für die Fährfrau, inzwischen Vollzeit bei der Gemeinde angestellt, ist jedoch klar: "Ohne Fähre wäre der Blick auf den Neckar leer."



