Dorfcheck 15

Dilsberg hat noch mehr zu bieten als eine Burg

Ein Blick auf den Neckargemünder Stadtteil

31.05.2019 UPDATE: 02.06.2019 06:00 Uhr 2 Minuten

Die historische Bergfeste mit der mittelalterlichen Burg und den beiden Kirchen ist ein beliebtes Ausflugsziel. Foto: Zantopp

Von Christoph Moll

Neckargemünd-Dilsberg. Dilsberg ist bekannt für seine historische Bergfeste mit der mittelalterlichen Burg. Doch der Neckargemünder Stadtteil hat noch mehr zu bieten, wie der 15. Teil der RNZ-Serie "Dorf-Check" zeigt.

Bevölkerungsentwicklung: Dilsberg hat in den vergangenen 30 Jahren über zehn Prozent seiner Einwohner verloren. Im Jahr 1990 waren es noch 2263, zuletzt wurden 2009 Bürger gezählt. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl bei knapp über 2000 eingependelt.

Bauplätze: Ein Neubaugebiet gibt es nicht. Wer ein freies Grundstück sucht, ist auf Baulücken angewiesen. Die Quadratmeterpreise schwanken je nach Lage zwischen 200 und 400 Euro.

Steuern und Gebühren: In Dilsberg gelten bei Grundsteuer, Wasser und Abwasser die Neckargemünder Werte. Der Hebesatz von 380 Prozent bei der Grundsteuer B bewegt sich im regionalen Mittelfeld. Der Wasserpreis wurde zu Beginn des Jahres auf 2,56 Euro pro Kubikmeter erhöht. Zum gleichen Zeitpunkt günstiger hingegen wurde das Abwasser um etwa 25 Prozent mit nun 1,65 Euro pro Kubikmeter und 0,74 Euro pro Quadratmeter.

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Hintergrund

3 Fragen an den Ortsvorsteher

Bernhard Hoffmann ist seit dem Jahr 2009 Ortsvorsteher des Stadtteils Dilsberg. Der 70-jährige frühere Sparkassenbetriebswirt hört jedoch bald auf. Bei der Kommunalwahl ist er nicht mehr angetreten.

Herr

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3 Fragen an den Ortsvorsteher

Bernhard Hoffmann ist seit dem Jahr 2009 Ortsvorsteher des Stadtteils Dilsberg. Der 70-jährige frühere Sparkassenbetriebswirt hört jedoch bald auf. Bei der Kommunalwahl ist er nicht mehr angetreten.

Herr Hoffmann, was macht für Sie das Leben in Dilsberg aus?

Da ich selbst in einem kleinen Dorf im kleinen Odenwald geboren und aufgewachsen bin, war mir der dörfliche Charakter von Dilsberg gleich sympathisch, als ich beruflich von Neckargemünd aus den Dilsberg kennengelernt habe. Man kennt sich, spricht miteinander, feiert miteinander bei den zahlreichen Veranstaltungen der Vereine. Die Grundversorgung ist im Ort vorhanden und alles andere findet man in unmittelbarer Umgebung. Der Dilsberg hat durch seine Bergfeste mit der Burgruine sein besonderes Flair und die Landschaft mit der Natur drumherum ist ein Kleinod.

Wo gibt es Handlungsbedarf und Verbesserungsmöglichkeiten?

Vor allem bei der Internet-Versorgung und bei der Mobilfunkversorgung muss dringend eine Verbesserung erreicht werden. Das ist allerdings nicht so einfach, da wir hier weitgehend fremdbestimmt sind. Die Ortsverwaltung und vor allem der neue Ortschaftsrat müssen äußerst wach und aufmerksam sein, was hier nicht ganz rund läuft. Es ist ganz wichtig, dass die Ortsverwaltung und der Ortschaftsrat erhalten bleiben, als Bindeglied zwischen Bürgern und Stadtverwaltung.

Der demografische Wandel macht vor keinem Dorf Halt. Was wird getan, um die Auswirkungen gering zu halten und neue Einwohner zu gewinnen?

Die Erhaltung der Schule und des Kindergartens sind ganz wichtige Bestandteile, um junge Familien im Dorf zu halten. Da aus Landschaftsschutzgründen kein Neubaugebiet zur Verfügung steht, wäre es ganz wichtig, eine Handhabe zu bekommen, dass die noch vorhandenen Baulücken zeitnah geschlossen werden können. 

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Nahverkehr: Mit den Buslinien 752 und 753 geht es tagsüber stündlich nach Neckargemünd zur S-Bahn und zurück. Die schnellste Verbindung zum Heidelberger Hauptbahnhof liegt bei 34 Minuten. Abends und am Wochenende ist man auf das Ruftaxi angewiesen. Der letzte Linienbus kommt um 20.30 Uhr in Dilsberg an, am Wochenende noch eine Stunde früher.

Nahversorgung: Eine Bäckereifiliale mit Grundnahrungsmitteln ist vorhanden, ein größerer Einkaufsmarkt fehlt allerdings. Außerdem gibt es zwei Bankfilialen, einen Friseur, ein Schreibwarengeschäft, ein Wollgeschäft sowie einen Keramikladen mit Geschenkartikeln und Postfiliale.

Schulen und Kindergärten: Bis zur weiterführenden Schule sind die Kleinen im Kindergarten und der Grundschule am Ort gut aufgehoben. Das nächste Gymnasium und die nächste Realschule sind in Neckargemünd, die nächste Gemeinschaftsschule ist in Bammental.

Bernhard Hoffmann. Foto: zg

Gesundheit: Ein Hausarzt hat ebenso eine Praxis am Ort wie ein Zahnarzt. Ein Pflegeheim gibt es nicht, dafür kommen mobile Pflegedienste.

Gaststätten: Neben einer Gaststätte und der Chocolaterie in der Bergfeste bieten der Burgpächter und der Förderverein der evangelischen Kirchengemeinde im Sommer Speisen und Getränke an.

Polizei: Das nächste Revier ist fünf Kilometer entfernt in Neckargemünd.

Freizeitangebote: Die 23 Vereine am Ort bieten vielfältige Möglichkeiten - darunter sind fünf Sportvereine, sechs Kulturvereine inklusive der Kreiskulturstiftung des Rhein-Neckar-Kreises im ehemaligen Kommandantenhaus in der Bergfeste. Die Vereine sind es auch, bei denen die Jugendlichen eine Heimat finden. Fast jeder Verein hat einen Nachwuchsbereich. Die evangelische Kirchengemeinde bietet ein Jugendcafé an. Über die Jugendarbeit der Gemeinde will sich der neue Ortschaftsrat Gedanken machen.

Hintergrund

Einwohner: 2009

Höhenlage: etwa 300 Meter

Partnergemeinde: keine

Ortswappen: Das Wappen entwickelte sich aus einem Siegel aus dem Jahr 1829, auf dem ein goldener Löwe mit roter Krone,

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Einwohner: 2009

Höhenlage: etwa 300 Meter

Partnergemeinde: keine

Ortswappen: Das Wappen entwickelte sich aus einem Siegel aus dem Jahr 1829, auf dem ein goldener Löwe mit roter Krone, Zunge und Krallen auf schwarzem Grund einen Wappenschild mit silber-blauen Rauten in den Vorderpranken hält. Es handelt sich um die Wappensymbole der Pfalzgrafen aus dem Hause der Wittelsbacher. Dilsberg war kurpfälzische Festung, Kellerei und Unteramt bis zur Auflösung der Kurpfalz im Jahre 1803.

Geschichtliches: Römerfunde und eine Römersiedlung deuten darauf hin, dass der Dilsberg als Signalstation diente. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Dilsberg aber im Jahr 1208 als Wohnsitz des Grafen Boppo von Lauffen. Seit dem 14. Jahrhundert gehörte der Ort zur Kurpfalz und ab dem 19. Jahrhundert zu Baden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Wohngebiete außerhalb der Feste erschlossen. Seit dem Jahr 1973 gehört Dilsberg zu Neckargemünd. (cm)

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Für die älteren Bewohner gibt es regelmäßige Seniorentreffen, die ehrenamtlich organisiert werden. Die Volkshochschule bietet auch in Dilsberg Veranstaltungen an. Das größte Feste im Jahr ist die Weihnachtsmeile am dritten Adventswochenende. Das Burgfest fand zuletzt mangels Interesse der Vereine nicht mehr statt.

Bücherei: Im katholischen Pfarrzentrum in der Bergfeste wartet eine öffentliche Bücherei auf neugierige Besucher. Hier gibt es auch digitale Medien.

Kirchen:Die katholische Seelsorgeeinheit Neckar-Elsenz ist mit der Kirche in der Bergfeste und einer kleinen Kapelle im Dilsbergerhof vertreten. Die evangelische Kirchengemeinde hat ihr Gotteshaus ebenfalls in der Bergfeste.

Ort des Geschehens

Internetversorgung: Nach Angaben der Ortsverwaltung ist die Anbindung "teilweise sehr gut", teilweise lasse sie aber sehr zu wünschen übrig. Schon seit Jahren werde versucht, eine Verbesserung zu erreichen.

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