Junge Theatergruppe für Lamathea-Preis nominiert
Mit frischer Sprache und kreativen Ideen begeisterte das Ensemble mit Shakespeares "Sommernachtstraum" – nun geht’s weiter mit "Lysistrata".

Von Anton Ottmann
Dielheim. Im Juni dieses Jahres erhielt das Dielheimer Theater im Bahnhof eine freudige Mitteilung: "Der Sommernachtstraum" von William Shakespeare, eine Inszenierung der Gruppe "Junge Erwachsene", wurde vom "Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg" für den Wettbewerb "Lamathea 2025" nominiert.
Dabei vergibt das Land Baden-Württemberg für Beiträge aus sechs Sparten innerhalb des Amateurtheaters jeweils einen Preis. Mit dem zweiten Platz von insgesamt 17 Bewerbungen verpasste die von Petra Kirsch inszenierte Komödie nun zwar den Sieg in der Sparte "Kinder und Jugendliche", gehört aber zu den drei "herausragenden Produktionen".
Zur Preisverleihung wurde das gesamte Ensemble am 5. Oktober nach Heidenheim eingeladen – auch zum vorausgehenden Festival, auf dem Preisträger und Nominierte miteinander feierten. Friedrich Becht, Schauspieler, Regisseur und im Theater für Kommunikation zuständig, hatte von der Aufführung einen professionellen Videomitschnitt produziert und die Bewerbung auf den Weg gebracht.
"Der Stoff wurde auf wesentliche Elemente verdichtet und dem Zeitgeist angepasst, ohne zu überziehen", erklärte er. Die kreativen und im Amateurtheater eher unüblichen Ideen hätten dem Stück jugendliche Fröhlichkeit verliehen und damit wesentlich zur Platzierung beigetragen.
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"Ein Sommernachtstraum" ist eine Komödie, in der sich vier Handlungsstränge zu einem Chaos verflechten. Es geht um Liebeswirren, um die Hochzeit eines Fürsten und um Handwerker, die ein Theaterstück proben. Elfen, ein Elfenkönig und ein Kobold sorgen zusätzlich für Irrungen und Wirrungen.
In Anlehnung an die griechische Mythologie wird ein "urkomisches Theaterstück" auf der Bühne aufgeführt, und dies in der Sprache des 16. Jahrhunderts. Wie haben dies die jungen Schauspieler des 21. Jahrhunderts bewältigt?
Antworten gaben sie selbst. Angefangen habe es mit einem Film, den die Regisseurin mitgebracht hatte: "Ein Sommernachtstraum" traditionell und mit antiquierter Sprache. Keiner sei begeistert gewesen, dies nachzuspielen, lediglich einige deftige Ausdrücke und originelle Sprüche hätten sie cool gefunden, hieß es. Erst als man, von der Regisseurin angeregt, angefangen habe, die Texte in Jugendsprache umzuschreiben, habe es Spaß gemacht.
Langsam verstand man auch die Handlung innerhalb einzelner Szenen und die Intention des Stücks. Dass sie am Ende alle begeistert waren, hätten sie dem Talent ihrer Regisseurin zu verdanken, die bei jedem Einzelnen Fähigkeiten entdeckte, die er auf der Bühne präsentieren konnte, erzählten die Schauspieler. "Sie haben klein angefangen und sind dann in ihre Rolle reingewachsen", ergänzte die Regisseurin.
So wurden witzige Dialoge entwickelt, Lieder komponiert, getextet, gesungen und auf der Querflöte gespielt. Nach vielen Anstrengungen, Rückschlägen und Enttäuschungen etwas Gemeinsames geschaffen zu haben, machte Spaß und schweißte die Gruppe zusammen.
Als Nächstes steht Lysistrata, eine griechische Komödie von Aristophanes aus dem Jahr 411 vor Christus, auf dem Programm. Darin verbünden sich die Frauen verfeindeten Städte Athen und Sparta und verweigern sich ihren Männern so lange, bis diese Frieden schließen. Nach den Erfahrungen mit Shakespeare zeigten sich die jungen Leute sehr zuversichtlich, dass es ein Erfolg wird.