Zwei Fälle in Dossenheim (Update)
Wie sich die Krise in der Region rund um Heidelberg entwickelt
Erste Corona-Fälle in Dossenheim
Dossenheim. (rnz/mare) Wie die Stadtverwaltung am Freitagnachmittag mitteilt, gibt es nun in Dossenheim zwei Coronavirus-Infizierte. Sie befinden sich in häuslicher Quarantäne.
Update: Freitag, 13. März 2020, 16.57 Uhr
Region Heidelberg. (cm/aham) Das neuartige Coronavirus ist in der Region rund um Heidelberg angekommen. Wie berichtet wurde am Freitagabend bekannt, dass sich ein Mitarbeiter des SRH-Berufsbildungswerkes in Neckargemünd infiziert hat. Bis zum gestrigen Montagabend war dies der einzige bekannte Fall im direkten Heidelberger Umland. Aber auch in Eppelheim und Mauer standen noch mehrere Personen vorsorglich unter Quarantäne.
Sascha Lohwaßer von der Geschäftsleitung des SRH-Berufsbildungswerks bestätigte gestern auf RNZ-Anfrage, dass es keine weiteren bekannten Verdachtsfälle im Umfeld des Mitarbeiters gebe. Allerdings befinden sich 24 Teilnehmer und 13 Mitarbeiter in häuslicher Quarantäne. "Die Person hatte Kontakt zu weiteren Mitarbeitern des SRH-Berufsbildungswerks Neckargemünd", so Lohwaßer. "Diese wurden identifiziert." Wie es der infizierten Person geht, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt, wie alt diese ist und wo diese wohnt, durfte die SRH aus Datenschutzgründen nicht mitteilen. Wo sich die Person angesteckt hat, sei nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass sich die betroffene Außenwohngruppe in der Stadt befindet, nach RNZ-Informationen im Wiesenbacher Tal.
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Der Betrieb geht weiter
Was wird nun getan, um eine weitere Verbreitung zu verhindern? Die unter Quarantäne stehenden Personen werden vom jeweils zuständigen Gesundheitsamt am Wohnort betreut. Die Maßnahmen würden ständig in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt angepasst. "Wir setzen sämtliche vom Robert-Koch-Institut und vom Gesundheitsamt empfohlenen Maßnahmen zeitnah um, um etwaige Risiken zu minimieren", betont Lohwaßer. "Aufgrund der besonderen Situation des Berufsbildungswerks haben wir Teilnehmern mit erhöhten gesundheitlichen Risiken bereits Ende letzter Woche nahegelegt, umgehend nach Hause zu fahren und dort die weitere Entwicklung abzuwarten." Der Betrieb am Berufsbildungswerk und an den SRH-Schulen in Neckargemünd geht aber uneingeschränkt weiter und eine "Taskforce" beobachtet die Entwicklung.
Neckargemünds Krisenstab tagt
"Wichtig ist für uns, dass wir mit dem Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises einen kompetenten und handlungsstarken Partner an unserer Seite haben, und auch die SRH schnell und richtig reagiert hat", betonte Bürgermeister Frank Volk. "Wir hoffen und wünschen, dass der Erkrankte schnell wieder gesund wird, und sich möglichst in seinem Umfeld niemand angesteckt hat." Bereits seit den ersten Fällen in der Region treffe sich der städtische Krisenverwaltungsstab regelmäßig und berate das weitere Vorgehen. Dieser sei rund um die Uhr über elektronische Medien verbunden. "So ist jederzeit die volle Handlungsfähigkeit gegeben", so Volk. "Was wir nicht brauchen, ist Panik."
In Eppelheim machte gestern das Gerücht die Runde, dass es einen Corona-Fall am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium gebe. Dem widersprach allerdings Schulleiter Thomas Becker: "Ich weiß von keinem Fall", sagte er. Es gebe derzeit lediglich die Vorsichtsmaßnahme, dass vier Schüler, die Urlaub in Südtirol gemacht haben, für zwei Wochen zu Hause bleiben müssen. Zudem bleibe eine Lehrerin zur Sicherheit daheim, da sie Kontakt zu einem Südtirol-Urlauber hatte. Dennoch sieht der Schulleiter keinen Grund zur Entwarnung: "Wir sind auf der Hut", sagt Becker. "Es kann jede Schule treffen."
In Mauer befinden sich aktuell vier Familien unter freiwilliger häuslicher Quarantäne, wie Bürgermeister John Ehret gestern gegenüber der RNZ sagte. Sie hatten im Corona-Risikogebiet Südtirol Urlaub gemacht und waren erst vor wenigen Tagen zurückgekehrt. "Alle haben aber keine Symptome und deshalb bisher auch keinen Test machen lassen", so Ehret. "Die Quarantäne liegt in der Verantwortung der Betroffenen."
Update: Montag, 9. März 2020, 20.15 Uhr
Erster Fall in Neckargemünd
Neckargemünd. (cm) Jetzt hat das neuartige Corona-Virus auch das direkte Heidelberger Umland erreicht: In Neckargemünd gibt es den ersten bestätigten Fall einer Infektion mit Covid-19. Dies bestätigte Bürgermeister Frank Volk am Freitagabend gegenüber der RNZ. Dabei handelt es sich um eine Person, die am SRH-Berufsbildungswerk in einer Außenwohngruppe in der Stadt arbeitet. Wo die Person wohnt, ist nicht bekannt.
"Das SRH-Berufsbildungswerk hat die Empfehlungen des Gesundheitsamtes vollständig umgesetzt", teilte die SRH mit. "Zusätzlich zu der betroffenen Person wurden alle direkten Kontakte – Mitarbeiter und Teilnehmer – in häusliche Quarantäne geschickt." Das Gesundheitsamt nehme Kontakt mit den betroffenen Personen auf. "Derzeit besteht nach Einschätzung der Experten keine Veranlassung für weitergehende Maßnahmen", so die SRH. Der Betrieb am Berufsbildungswerk und an den SRH-Schulen in Neckargemünd gehe uneingeschränkt weiter. Eine "Taskforce" am Berufsbildungswerk beobachte die Entwicklung sehr aufmerksam und sei mit den zuständigen Behörden in engem Austausch. Sollte sich die Situation verändern, würden die Maßnahmen angepasst.
"Es besteht für die Bevölkerung kein besonderer Anlass zur Sorge", beruhigte auch Bürgermeister Volk. "Das Gesundheitsamt hat alles im Griff."
Stand: Freitag, 6. März 2020, 21 Uhr