Bürgermeisterwahl Gaiberg

Reaktionen reichten von "Ooh" bis "Buh" (plus Videos)

Bürgermeister musste eingreifen

17.06.2018 UPDATE: 18.06.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

"Wer sich ungebührlich benimmt, der fliegt raus": Klaus Gärtner zeigte sich rigoros.

Gaiberg. (aham) 300 Stühle waren in der TSV-Halle aufgestellt und alle waren belegt. Die Gaiberger waren neugierig auf ihre neun Bürgermeisterbewerber. Allerdings sollten sie am Freitagabend bei der offiziellen Kandidatenvorstellung nur acht von ihnen näher kennenlernen. Eine der neun, Friedhild Anni Miller, hatte per E-Mail abgesagt, wie Bürgermeister Klaus Gärtner gleich zu Beginn mitteilte. Die Menge reagierte mit lautem "Ooh". Millers Stuhl blieb den Abend über leer, an ihrem Platz standen nur zwei Wasserflaschen.

(Die Videos der Vorstellungsreden der Kandidaten finden sie am Ende des Artikels oder in den Kurzzusammenfassungen unter "Weitere Artikel".)

Gärtner, der nach 24 Jahren im Amt in den Ruhestand geht, erläuterte die Spielregeln des Abends: Als Vorsitzender des Wahlausschusses habe er auf den Gleichbehandlungsgrundsatz zu achten. "Beleidigungen sind nicht erlaubt", stellte Gärtner klar. "Wer sich ungebührlich benimmt, der fliegt raus."

Weiter galt: Jeder Teilnehmer durfte sich zehn Minuten lang am Rednerpult vorstellen. Die anderen Kandidaten blieben dabei auf dem Podium sitzen. Erst danach durften die Gaiberger - und zwar nur Gaiberger - eine einminütige Frage an die Kandidaten stellen. Deren Antwort durfte nicht länger als zwei Minuten sein. "Bei Überschreitung sorge ich dafür, dass das Mikrofon ausgemacht wird", sagte Gärtner rigoros.

Im Großen und Ganzen klappte das mit den Spielregeln auch. Einmal, bei der Vorstellungsrede von Heike Philipp, wies Gärtner auf das Ende der Zehn-Minuten-Frist hin - mit Wirkung: Einige Sätze später verabschiedete sie sich vom Pult.

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Einmal konnte der Bürgermeister laute Buh-Rufe in der Halle nicht verhindern. Diese hatte Andreas Hildebrandt geerntet, als er Gaiberg als "Kaff" bezeichnete. Dass er damit die Jugend zitierte, wie er hinterherschob, ging angesichts der Unruhe im Publikum aber etwas unter.

Kurioses am Rande: Gärtner und sein Bammentaler Amtskollege Holger Karl, der wie Landtagsabgeordneter Albrecht Schütte im Publikum weilte, hatten an dem Abend womöglich einen "Nanu?"-Moment. Denkbar wäre es gewesen. Denn beide saßen vor rund zwei Jahren anlässlich der Meckesheimer Bürgermeisterwahl bei der dortigen Kandidatenvorstellung im Publikum.

Damals sagte der jetzige Meckesheimer Bürgermeister Maik Brandt: "Wenn Sie ein Problem haben und auf das Rathaus kommen, wollen Sie da nicht einen Bürgermeister vorfinden, zu dem Sie Vertrauen haben können? Der Sie freundlich empfängt, hilfsbereit berät und verständnisvoll weiterhilft?" In Gaiberg sagte nun Markus Huber: "Wenn Sie als Bürger ein Problem haben und aufs Rathaus kommen, wollen Sie doch bestimmt einen Bürgermeister vorfinden, der sich Zeit für Sie nimmt… Es sollte doch ein Bürgermeister sein, zu dem Sie Vertrauen haben können, der Ihnen verständnisvoll, freundlich und hilfsbereit begegnet."

Geht man nach der Länge des Applauses nach den jeweiligen Vorstellungsreden, wird es am Sonntag ein ganz knappes Rennen. Der kürzeste Beifall dauerte etwa acht Sekunden, der längste 13 Sekunden, meistens waren es um die zwölf Sekunden. Entsprechend war es auch kurz nach 22 Uhr, als die Veranstaltung vorüber war und die Gaiberger vor der Halle fachsimpelten.

Mehrfach war hierbei zu hören: "Das gibt einen zweiten Wahlgang!"

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