Bürgermeisterwahl Gaiberg

Petra Müller-Vogel ist die strahlende Siegerin

Die Verwaltungsangestellte aus der Pfalz gewinnt den Schlussspurt und wird neue Bürgermeisterin - 14 Stimmen Vorsprung

08.07.2018 UPDATE: 09.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Gestern Abend in Gaiberg: Noch-Bürgermeister Klaus Gärtner (links) gehörte zu den ersten Gratulanten von Petra Müller-Vogel. Fotos: Alex

Von Nicolas Lewe und Christoph Moll

Gaiberg. Was für eine knappe Entscheidung! Auf der Zielgeraden hat Petra Müller-Vogel gestern die Bürgermeisterwahl in Gaiberg gewonnen. Die Verwaltungsangestellte aus dem pfälzischen Leimersheim setzte sich mit 31,6 Prozent der Stimmen durch. Der Vorsprung auf ihren schärfsten Verfolger, den Gaiberger Hauptamtsleiter Alexander Wenning, war mit 14 Stimmen äußerst knapp. Die 53-Jährige wird damit Nachfolger von Klaus Gärtner, der nach 24 Jahren in den Ruhestand geht. Ralph Steffen, der im ersten Wahlgang mit 22,8 Prozent noch die Nase vorne hatte, landete mit 24,9 Prozent nur noch auf Platz drei. Alle Kandidaten waren parteilos. Die Wahlbeteiligung lag gestern bei 70,7 Prozent - 3,5 Prozent weniger als noch vor zwei Wochen.

Rund 200 Neugierige wollten das Wahlergebnis aus erster Hand erfahren.

Die rund 200 Neugierigen, die um 18 Uhr zum Alten Schulhaus kamen, wurden auf die Folter gespannt. Weil es bei der Auszählung zu Unstimmigkeiten kam, dauerte es etwas länger. Auch die Bürgermeister Frank Volk aus Neckargemünd, Holger Karl aus Bammental, John Ehret aus Mauer und Maik Brandt aus Meckesheim sowie die regionalen Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein (Grüne) und Albrecht Schütte (CDU) mussten auf das Ergebnis warten, das Noch-Bürgermeister Gärtner um 18.48 Uhr - begleitet von Applaus und "Oh"-Rufen - nüchtern verlas. Da sich die Reihenfolge der Ergebnisse am Stimmzettel orientierte, konnte sich Müller-Vogel erst am Ende sicher sein.

Um Punkt 18 Uhr wurde gestern im Alten Schulhaus die Wahlurne geleert.

Doch als ihr Sieg feststand, brandete großer Applaus auf. Die 53-Jährige war sichtlich überrascht und konnte ihren Sieg kaum fassen, als Klaus Gärtner sie nach vorne bat und Blumen überreichte. Müller-Vogel bedankte sich bei ihren Wählern und ihrem Mann, der ihr in den vergangenen Wochen den Rücken freigehalten habe. Nun müsse sie in Gaiberg eine Bleibe finden, so Müller-Vogel, die verkündete: "Alles was heute getrunken wird, geht auf mich!" Da war ihr der Applaus sicher.

Hintergrund

Wahlberechtigte: 1870

Wähler: 1323 (70,7 %)

Gültige Stimmen: 1321

Davon entfielen auf ...

Petra Müller-Vogel: 418 (31,6 %); Alexander Wenning: 404 (30,6 %); Ralph Steffen: 329 (24,9 %); Stephan Weber: 117 (8,9 %); Heike Philipp: 50

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Wahlberechtigte: 1870

Wähler: 1323 (70,7 %)

Gültige Stimmen: 1321

Davon entfielen auf ...

Petra Müller-Vogel: 418 (31,6 %); Alexander Wenning: 404 (30,6 %); Ralph Steffen: 329 (24,9 %); Stephan Weber: 117 (8,9 %); Heike Philipp: 50 (3,8 %); Fridi Miller: 2 (0,1 %); Sonstige: 1 (0,1 %)

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"Ich freue mich so sehr", sagte die 53-Jährige gegenüber der RNZ. Sie habe alles gegeben und nach dem ersten Wahlgang noch einmal Bürger besucht, die sie bislang nicht erreicht habe. So habe sie auch in einer Sportgruppe mitgeturnt sowie das Frauenfrühstück und Stammtische besucht. "Ich habe Vollgas gegeben", so Müller-Vogel. "Und ich würde mich freuen, wenn Herr Wenning bei der Gemeinde Gaiberg bleibt."

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Der knapp unterlegene 41-jährige Hauptamtsleiter, der seinen Stimmenanteil um beachtliche 11,2 Prozent steigern konnte, machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl und ließ seine Zukunft offen: "So ist eben Demokratie." Müller-Vogels Vorteil sei gewesen, dass sie die einzig verbliebene auswärtige Kandidatin war.

Hintergrund

Statements aus der Region

Klaus Gärtner, Bürgermeister von Gaiberg: "Sie hat einen unglaublich engagierten Wahlkampf betrieben und letztlich verdient gewonnen. Was bringen den Ortsansässigen Hausbesuche, wenn sie eh jeder kennt? Frau

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Statements aus der Region

Klaus Gärtner, Bürgermeister von Gaiberg: "Sie hat einen unglaublich engagierten Wahlkampf betrieben und letztlich verdient gewonnen. Was bringen den Ortsansässigen Hausbesuche, wenn sie eh jeder kennt? Frau Müller-Vogel hatte einen Auswärtsbonus."

Frank Volk, Bürgermeister von Neckargemünd: "Wir freuen uns, dass wir im Gemeindeverwaltungsverband nun eine Frau haben. Und, ganz wichtig: Sie hat Verwaltungserfahrung. Das ist für eine kleine Gemeinde wie Gaiberg wichtig."

Holger Karl, Bürgermeister von Bammental: "Gaiberg hat gewählt und gezeigt: Demokratie lebt! Wir alle werden gut mit Frau Müller-Vogel zusammenarbeiten." 

John Ehret, Bürgermeister von Mauer: "Wir freuen uns über jeden und hätten uns auch über einen Gaiberger gefreut. Frau Müller-Vogel ist sehr sympathisch, am Anfang muss man erst mal abwarten."

Alexander Trost, Grünen-Gemeinderat in Gaiberg: "Ich bin so froh! Ich erwarte, dass jetzt mehr gemeinsam angepackt wird, anstatt wie bisher gegeneinander gearbeitet."  

Albrecht Schütte, CDU-Landtagsabgeordneter: "Es war ein spannender Wahlkampf mit einem überraschenden Ergebnis. Als Abgeordnete wollen wir mit jedem Bürgermeister gut zusammenzuarbeiten." 

Hermino Katzenstein, Grünen-Landtagsabgeordneter: "Ich wünsche Petra Müller-Vogel eine glückliche Hand. Vor allem freut es mich, dass eine Frau gewählt wurde." 

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Auch Ralph Steffen war geknickt: Der 49-jährige Unternehmer im Forst- und Gartenbau aus Gaiberg holte 2,1 Prozent mehr Stimmen, fiel aber vom ersten auf den dritten Platz. "Ich muss das akzeptieren, falle aber nicht in ein Loch", so der 49-Jährige. "Einige haben taktisch gewählt", analysierte Stephan Weber, der nur noch auf 8,9 statt 13,1 Prozent kam. "Die Kandidaten mit den meisten Beratern lagen vorne", so der 30-Jährige aus Gaiberg. Auch die Gaibergerin Heike Philipp hat deutlich verloren, nämlich 5,4 Prozent: "Mein Ergebnis ist enttäuschend", sagte die 56-Jährige. "Ich hätte nicht gedacht, dass Gaiberg so populistisch ist." "Dauerkandidatin" Fridi Miller aus Sindelfingen hatte dieses Mal immerhin zwei statt null Stimmen erhalten, war aber erneut nicht anwesend.

Petra Müller-Vogel genoss den Wahlabend und schüttelte jede Menge Hände, während der Musikverein unter anderem das Badnerlied spielte. In Gaiberg bleiben konnte sie gestern aber nicht. Denn zu Hause wartete Hund "Blacky" - und der freute sich bei der Rückkehr sicher mit ...

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