Bürgermeisterwahl Edingen-Neckarhausen

Ulf Wacker ist "diskussionsfreudig und lösungsorientiert"

So beschreibt sich der Bürgermeisterkandidat beim Besuch der RNZ. Er will Spar- und Sanierungspakete schnüren.

28.10.2022 UPDATE: 28.10.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 44 Sekunden
Der parteilose Ulf Wacker warf seine Bewerbung als letzter ein. Er kandidiert zum dritten Mal für das Amt des Bürgermeisters. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Ulf Wacker will es jetzt noch einmal wissen: Nach 2007 und 2015 tritt der Jurist und Führungskräfteentwickler nun ein drittes Mal als Bewerber um das Amt des Bürgermeisters an. "Wer A und B sagt, muss auch C sagen", meint er im Gespräch mit der RNZ zur Homestory in der Röntgenstraße in Edingen. Wacker kocht eine Kanne Tee und räumt auf dem Tisch in seinem Büro das Laptop zur Seite. Für ihn sei diese dritte Bewerbung politisch und beruflich konsequent – und mit jeder Kandidatur habe er an Eigenständigkeit hinzugewonnen, formulierte er in seiner Presseerklärung.

Seine Unterlagen reichte er als letzter der acht Kandidaten am 10. Oktober ein, nachdem er zuvor lange überlegt hatte, ob er es noch einmal wagen sollte. Bei der zurückliegenden Wahl 2015 kam er im ersten Wahlgang auf 16,1 Prozent und zog dann vor dem zweiten Urnengang zugunsten des SPD-Mitbewerbers Michael Bangert zurück. Damals wurde der parteilose Wacker noch von den Grünen empfohlen, das ist dieses Mal anders. 2019 zog Wacker, Jahrgang 1961, über die Liste der Offenen Grünen Liste (OGL) in den Gemeinderat ein, verließ allerdings alsbald wieder die Fraktion. Sein Mandat als Gemeinderat behielt der gebürtige Edingen-Neckarhäuser, der nach Jahren in Berlin und Heidelberg seit 2002 wieder in Edingen lebt.

Die ganze Situation mit Simon Michlers vorzeitigem Ausscheiden aus dem Amt sei vom Verlauf her überraschend und nicht vorhersehbar gewesen. "Wir haben doch gedacht, dass er noch einmal kandidiert und gewählt wird."

Wackers Hauptthema ist der Klimaschutz: "Vielleicht besetze ich hier eine echte Lücke mit diesem Thema, die mir dementsprechend Prozentpunkte verschafft." Zudem gebe es bei dieser Wahl keinen "Prinzen mehr von außen, der die Gemeinde von ihrem Doppelgemeindewahnsinn erlösen soll", sagt er.

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Wacker hat drei Kinder, aus erster Ehe Tochter Anna, aus der jetzigen – er und seine langjährige Lebensgefährtin Stephanie Brummer haben im vergangenen Jahr geheiratet – hat das Paar die Söhne Max und Paavo. Alle drei Kinder sind aus dem Haus: "Es ist schön, dass sie selbstständig sind, aber es ist auch etwas einsam ohne die Kinder." Radfahren ist seine Leidenschaft, seit einiger Zeit auch der wöchentliche Skattreff mit alten Freunden von früher. "Spielen, diskutieren und Blödsinn reden, das macht Spaß." Seine kleine Oldtimersammlung, lange gehegt und gepflegt, habe er inzwischen verkauft. Es sei ihm immer nicht so sehr ums Fahren, sondern eher ums Restaurieren gegangen. Zeit investiert er ins Ehrenamt: Im November 2021 übernahm er den Vorsitz des Kultur- und Heimatbundes von seinem langjährigen Vorgänger Wolfgang Ding. "Es macht Spaß, ist aber auch mehr Arbeit als gedacht." Viele Vereine stünden vor großen Herausforderungen, weil das Ehrenamt nicht mehr die Bedeutung von früher habe. Dass die Kerwen in Neckarhausen und Edingen stattfinden konnten, sei ihm eine "Riesenfreude" gewesen. Und auch die Aufgabenteilung mit Stellvertreter Markus Schläfer, der für Neckarhäuser Belange zuständig sei, klappe gut. "Wenn ich zum Bürgermeister gewählt werde, dann würde ich den Vorsitz natürlich abgeben, auch wenn mir das schwerfällt", meint er.

Es sei nicht vorhersehbar, was im ersten Wahlgang passiere und wie sich die einzelnen Kandidaten danach entschieden. "Ich will einen guten Wahlkampf machen bis zum ersten Wahlgang und dann noch einmal Energie bündeln für den zweiten." Es sei ihm klar, dass die Zeit knapp wird. "Ich bin wirklich erst sehr spät rausgekommen mit meiner Bewerbung." Danach hatte er erst einmal mit dem Coronavirus zu kämpfen. Aber er sei zäh und ausdauernd. "Ich bin kommunikativ und kann auf andere zugehen." Seine guten Kontakte zu SPD und CDU seien doch ein Zeichen, dass er andere Meinungen gelten lassen könne. Konfliktscheu ist Wacker ohnehin nicht. "Es kann durchaus mal krachen, aber danach muss man sich wieder auf Lösungen besinnen." Sein Interesse an der Gemeinde, das was er könne und was er sei, käme als Bürgermeister gut zur Geltung, findet er. "Und ich stelle es mir schön vor, die letzten acht Berufsjahre Verantwortung als Bürgermeister zu übernehmen."

Ihm schwebt vor, gleichermaßen Spar- und Sanierungspakete zu schnüren und sie als große Maßnahmen gebündelt umzusetzen. "Der Gemeinderat muss große Sparpläne beschließen, nicht allein Einzelmaßnahmen." Alle hätten verstanden, dass gespart werden müsse, man könne sich nur nicht einigen. Er will, dass "gerecht gelitten" wird. Die Diskussionen, die es in diesem Kontext geben wird, scheut er nicht: "Ich bin diskussionsfreudig und lösungsorientiert."

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