Oberkirchenrat verzögert Baupläne der evangelischen Gemeinde in Edingen
Stau beim Gemeindehaus-Bau - Finanzielle Belastungen

Rund 45 Gemeindemitglieder waren zur Gemeindeversammlung in Edingen gekommen. Kirchengemeinderatsvorsitzende Gabriele Sefrin bat um mehr Unterstützung für die Arbeit des Gremiums. Foto: Pilz
Edingen-Neckarhausen. (nip) "Den Weihnachtsbaum im Dezember 2019 im neuen Gemeindehaus schmücken", lautete eine der Zielvorgaben, die die evangelische Kirchengemeinde Edingen im vergangenen Jahr zusammen mit der Visitationskommission erarbeitet hatte.
Danach sieht es derzeit aber nicht aus, wie gestern Mittag bei der Gemeindeversammlung zu vernehmen war: "Es staut", sagte Kirchengemeinderatsvorsitzende Gabriele Sefrin den rund 45 anwesenden Gemeindemitgliedern. Offenbar liegt es am Evangelischen Oberkirchenrat (EOK) in Karlsruhe, dass die Pläne der Kirchengemeinde, ein neues Gemeindehaus betreffend, nicht so schnell vorankommen, wie gewünscht. Man warte sehr lange auf benötigte Antworten, meinte Sefrin. Und ergänzte: "Auch die Kommune musste Entscheidungen treffen." Allerdings ist der Vertrag mit der Kommune, auf deren Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche in Erbbau ein Gemeindezentrum bauen zu können, notariell bereits geregelt.
Die Kirchengemeinde hatte sich wegen Überkapazitäten und Sanierungsstaus von ihren Gebäuden im Amselweg getrennt. Diese sind mittlerweile abgerissen, auf der Fläche entsteht die neue Kindertagesstätte "Martin Luther" als Ersatz für den alten Kindergarten. Zudem hatte man das Gemeindehaus in der Anna-Bender-Straße an die Kommune verkauft, betreibt den Kindergarten dort aber weiter. Eine Zusage zur Übernahme einer Trägerschaft für einen weiteren Kindergarten im Friedhofsweg liegt vor.
Zwischenzeitlich ist das Pfarrbüro selbst in der Kirche untergebracht, die als "Herzstück" der Gemeinde auch alle Gruppen und Kreise beherbergt. Dafür waren Installationen nötig. Außerdem musste für die Pfarrersfamilie ein Haus angemietet werden. Umzüge, Umbauten und Mieten auch für Lagerräume verursachen Kosten, die den Haushalt belasten. Ein weiteres Problem, wie gestern einmal mehr deutlich wurde: Die Kirchengemeinde befindet sich zwar im sogenannten "Haushaltssicherungskonzept" der evangelischen Landeskirche, die alle Ausgaben kontrolliert, doch bleibt ihr dadurch auch wenig Spielraum zur eigenen Gestaltung. Und auch hier lasse der EOK auf sich warten.
Drei Chöre sind Luxus
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Fragen nach dem Vollzug des Doppelhaushalts 2016/17 konnte Sefrin nicht konkret beantworten: Der Haushalt 2016 ist vom zuständigen Rechnungsamt noch nicht abgerechnet. Es fehlen auch noch Zuschüsse seitens der Kommune im Zusammenhang mit dem Abbruch im Amselweg. "Die Gestaltung eines ausgeglichenen Haushalts ist schwierig", sagte Sefrin. Die Umzugskosten seien belastend: "Wir sparen, wo wir können und sind dabei, unsere Rücklagen aufzufüllen." Viele Dinge, zum Beispiel in der Jugendarbeit, habe man zusammenstreichen müssen.
Nun sei man mit den drei Chören im Gespräch. Die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde sehen einen Chor vor, tatsächlich sind es drei. "Das ist ein schöner Luxus, aber eben Luxus", so Sefrin weiter. Die neue Prädikantin Madeleine Mettenbrinck-Franz, zusammen mit Cornelia Niedt im Amt willkommen geheißen, schlug Chorbeiträge auf freiwilliger Basis vor. Das sei denkbar, gab Sefrin zurück. Man wolle aber alle Chöre an einen Tisch bringen.
Sefrin hatte eingangs um mehr Rückhalt und Motivation für die "kräftezehrende" Arbeit des Kirchengemeinderats geworben. "Man hat den Eindruck, dass man immer nur Schelte vom Rest der Gemeinde bekommt." Das sei noch nie anders gewesen, kam es aus der Versammlung zurück. Ein Trost klingt anders (weiterer Bericht folgt).



