Schmutz geht gegen Müll auf Neckarwiese vor
"So kann das nicht weitergehen": Griller werden von Pfingsten an kontrolliert – Einweggrills sind verboten – Strafzahlungen angekündigt

Wenn die Tage länger und wärmer werden, wird die Neckarwiese wieder zum beliebten Treffpunkt zum Feiern und Grillen. Um das Müllproblem in den Griff zu bekommen, hat der Gemeinderat nun einige Strategien beschlossen. Einweggrills sind ab sofort verboten. Foto: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Volles Haus gab es im Domhof bei der ersten Gemeinderatsitzung unter Leitung des neuen Bürgermeisters Stefan Schmutz. Und das Stadtoberhaupt hatte mit dem Gremium gleich eine Zwölf-Punkte-Tagesordnung abzuarbeiten. Der größte Aufreger darunter war wohl der Zustand der Ladenburger Neckarwiese. Ab sofort wird hier der städtische Vollzugsdienst Griller im Blick behalten.
Wenn die Tage wärmer und länger werden, treffen sich hier die Menschen um die Sonne zu genießen, zu feiern und beisammen zu sein. Es wird getrunken und gegrillt, wogegen die Stadtverantwortlichen nichts einzuwenden haben. Ein großes Problem ist aber der Müll.
In den vergangenen Wochen mussten die Bauhofmitarbeiter bereits mehrfach ausfahren, um die Wiese sauber zu machen. Ganz so chaotische Zustände, wie sie nach den Abifeiern auf der Heidelberger Neckarwiese vorherrschten, gibt es zwar nicht. Bürgermeister Schmutz sieht dennoch Handlungsbedarf.
Er hatte die Neckarwiese mehrfach besucht, um sich vor Ort ein Bild zu machen. "So kann das nicht weitergehen", sagte Schmutz in der Gemeinderatssitzung, "was ich gesehen habe, passt nicht zu Ladenburg." Es müssten nun Strategien umgesetzt werden, um das Müllproblem anzugehen. Noch seien das "weiche Maßnahmen", so Schmutz, aber er werde sich nicht scheuen, sofern erforderlich, "den Hebel scharf zu stellen".
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Schmutz hatte vor der Sitzung Gespräche mit dem Jugendgemeinderat und Vertretern des Türkisch-Islamischen Kulturvereins geführt. Außerdem legte er dem Rat eine veränderte Polizeiverordnung vor, damit Regelverstöße auch bestraft werden können.
Ab sofort ist das Grillen nur in den dafür vorgesehenen Eingrenzungen auf der Fährwiese erlaubt. Einweggrills werden verboten, auch das Grillen am offenen Feuer ist nur an den dafür vorgesehen Feuerstellen erlaubt. Die Verwaltung hat außerdem eine Informationsbroschüre aufgestellt, um die Nutzer der Neckarwiese auf die Grill-Thematik und das Müll-Problem aufmerksam zu machen. Die Informationskampagne wird von den Mitgliedern des Kulturvereins und des Jugendgemeinderates unterstützt. Beide Institutionen helfen dem Bauhof auch bei der Müllentsorgung. Für diese Geste durften sich Marius Steigerwald und Tim Ruster vom Jugendgemeinderat sowie Cüneyt Turan vom Türkisch-Islamischen Kulturverein einen Sonderapplaus anhören. Schmutz wünscht sich, dass weitere Vereine und Unterstützer mithelfen.
Der Bürgermeister kündigte an, dass an Pfingsten die ersten Kontrollen durch den städtischen Vollzugsdienst erfolgen werden, gegebenenfalls werden Knöllchen verteilt. Wer zum Beispiel das Grillverbot auf Einweggrills missachtet, zahlt 50 Euro. Schmutz ist zuversichtlich, dass die Strategie klappen könnte. "Die Realschüler haben letztens gefeiert und haben danach die Neckarwiese gesäubert", sagte Schmutz.
"Wir lieben es zu grillen, das Angebot ist für uns Jugendliche ein zentraler Punkt", sagte Marius Steigerwald vom Jugendgemeinderat. Cüneyt Turan vom Kulturverein ergänzte, dass die türkischen Bürger gerne die Neckarwiese besuchen. Er glaubt, dass die Aufklärungskampagne Wirkung zeigen werde.
Die Ratsmitglieder stimmten den Strategien der Verwaltung einstimmig zu, obwohl eine gewisse Skepsis ausgedrückt wurde. Die CDU wollte sich eigentlich für ein generelles Grillverbot aussprechen, konnte den Weg aber mitgehen. "Es wird aber kein nachhaltiger Erfolg werden", prognostizierte Fraktionsvorsitzender Karl-Martin Hoffmann. "Endlich kommt mal was, um die schmutzige Situation zu bekämpfen", lobte FWV-Sprecher Fritz Lüns die Bereitschaft der Ehrenamtlichen, an der Problemlösung mitzuarbeiten.
Stadtrat Max Keller (Grünen) wünschte den Helfern "gute Gespräche und wenig Ärger" und auch Wolfgang Luppe (FDP) fand es richtig, die "vorgeschaltete Deeskalationsstufe" auszuprobieren. "Die Maßnahme kann nur der Anfang sein", sagte Bernd Garbaczok für die SPD.



