Müll in Ladenburg: Windel-Gate am Wasserspielplatz
Ladenburger Stadtbaumeister André Rehmsmeier reagiert auf Kritik zu Vermüllung. Auch andere Plätze sind betroffen.

Bauhofmitarbeiter Tim Siegel ist manchmal richtig entsetzt, wie die Besucher den Spielplatz hinterlassen. Foto: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Der Ladenburger Rathausmitarbeiter André Rehmsmeier muss in seiner Funktion als Stadtbaumeister immer wieder auch unberechtigte Kritik einstecken. Die nimmt er häufig gelassen entgegen. Geärgert hat sich Rehmsmeier aber, als er einen RNZ-Artikel über die vor allem mit Windeln überquellenden Mülleimer am Wasserspielplatz gelesen hat.
Rehmsmeier: "Ehrverletzende Äußerungen" helfen nicht
"Der Artikel bedarf einer Richtigstellung", teilte Rehmsmeier mit. Und schrieb einen "offenen Brief" an Werner Molitor, der sich zuvor über die Zustände auf dem Spielplatz beschwert hatte. Molitor hatte das Verhalten des städtischen Bauhofs kritisiert und gesagt, die Mitarbeiter würden sich nach seiner Auffassung und der einiger Eltern dem Müllproblem viel zu spät annehmen. Bei der Hitze der vergangenen Tage hätten bereits Ratten die Tonnen für sich entdeckt.
Stadtbaumeister Rehmsmeier kann verstehen, dass Molitor als Nachbar durch die "ausufernde Nutzung des Spielplatzes besonders belastet" ist. Gerade für den Bauhof sei die Situation aber mit viel Aufwand verbunden. "Dass ein Spielplatz mit Chemieklo und speziellen Windeleimern ausgestattet ist, ist deutlich über dem üblichen Standard", schrieb Rehmsmeier.
Er hält es für angebracht, mit der Situation sachlich umzugehen. "Ehrverletzende Äußerungen" in Richtung Bauhofleiter würden hier nicht weiterhelfen. Zumal dieser sich zum fraglichen Zeitpunkt im Urlaub befunden habe. Rehmsmeier versicherte, dass der stellvertretende Leiter des Bauhofs schnell auf das Problem reagiert habe.
Die Mülleimer seien entgegen Molitors Darstellung montags bis freitags jeweils morgens geleert worden. Allerdings sei der Spielplatz schon am Freitagmittag wieder vermüllt gewesen, räumte der Stadtbaumeister ein. Da am Wochenende keine Reinigung und auch keine Müllentsorgung stattfindet, sah der Spielplatz am Montag stark verschmutzt aus.
Daher habe an diesem Tag eine Sonderreinigung stattgefunden. Auch am Mittwoch und Donnerstag sei der Wasserspielplatz von einem von der Stadt beauftragten Dienstleister gereinigt worden. Der Aufwand, um die Essensreste und Windeln zu beseitigen, sei jedoch unter der Woche kaum zu bewältigen. Säckeweise werde der Müll entsorgt.
Die Probleme würden zudem nicht nur auf dem Wasserspielplatz am Wasserbett auftreten. Auch andere Flächen in der Stadt würden ähnlich stark beansprucht, sodass die festgelegten Reinigungsintervalle nicht mehr ausreichten. Als Beispiel nannte Rehmsmeier den Anblick des vermüllten Neckardamms. Auch die Müllmengen auf dem Grillplatz an der Fährwiese und auf der Neckarwiese seien "ausufernd".
Angebote für Sonderreinigungen eingeholt
Wegen der Urlaubszeit habe der Bauhof keine zusätzlichen personellen Möglichkeiten für weitere Leerungen der Mülleimer in den Abendstunden oder an Wochenenden. "Aktuell bedarf es Sonderleerungen, das ist uns durchaus bewusst", sagte Rehmsmeier. Zudem müsse über eine stärkere Sanktionierung der illegalen Entsorgung von Hausmüll, Essensresten, Fertiggrills und Sondermüll nachgedacht werden.
"Das Verhalten vieler Mitbürger in Bezug auf diese Umweltdelikte kann ich mittlerweile nicht mehr nachvollziehen", sagte der Stadtbaumeister, der auch auf die überplanmäßigen Kosten für die Müllentsorgungsaktionen hinweist.
Rehmsmeier ist bewusst, dass auf die Müllsituation reagiert werden muss. Angebote externer Dienstleister für Sonderreinigungen am Wochenende würden gerade eingeholt, informierte er. Er stelle sich allerdings schon die Frage, ob es sinnvoll sei, in der jetzigen Haushaltslage zusätzliche finanzielle Mittel für die Müllentsorgung einzuplanen.



