Jahresrückblick 2016: Das vergisst Weinheim bestimmt nicht

Große Konzerte, harte Einsätze, mühevolle Umzüge - Ein Rückblick

30.12.2016 UPDATE: 31.12.2016 06:00 Uhr 3 Minuten, 42 Sekunden

Die Bilder 2016, von oben nach unten und links nach rechts: Pur-Frontmann Hartmut Engler war Stargast der Schlossparkkonzerte, Jugendliche protestierten für den Erhalt ihres "Bolzers", bei Naturin wütete ein Brand, Stadtarchivarin Andrea Rößler hat einen neuen Arbeitsplatz, und die Glocke der Markuskirche wurde ausgebaut. Fotos: Kreutzer (3), Dorn (2).

Von Philipp Weber

Weinheim. Erste Kommentatoren haben 2016 bereits als "Jahr zum Vergessen" gebrandmarkt. So schlimm war es in Weinheim nicht - auch wenn zwischendurch wieder heftig gestritten wurde. So halten sich im RNZ-Jahresrückblick von A bis Z schöne Erinnerungen und weniger Erfreuliches die Waage.

A wie Archiv auf Wanderung: Die Akten, Bilder und historischen Schätze des Stadtarchivs ziehen nach und nach in die Weststraße - ins Adam-Karrillon-Haus. Die Stadt führt im Sommer Interessierte durch die neuen Räume. Es ist eine faszinierende Reise durch die Stadtgeschichte.

B wie "Bolzer" an der Klausingstraße bedroht: Dem Bolzplatz im Westen droht das Aus, da hier Wohnungen für Flüchtlinge entstehen sollen. Im Juli demonstrieren Anwohner und Jugendliche. Das Wohnhaus wird dann so geplant, dass der "Bolzer" bleiben kann.

C wie Christdemokraten weiter im Clinch: CDU-Stadtverbandschef Roger Schäfer tritt Anfang September von allen politischen Ämtern zurück. Grund sind Querelen mit dem Ortsverband Weinheim - der beim Thema Flüchtlinge eine sehr konservative Linie vertritt.

D wie Deutschland schlägt Italien: Im Sommer erreicht das Fußballfieber Weinheim, in der City ist EM-Rudelgucken angesagt. Während des Klassikers Deutschland-Italien lässt sich das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreißen.

E wie Einzelhandel im Wandel: Der Handel glänzt mit guten Nachrichten. In der Weinheim Galerie eröffnet Modepark Röther, im Drei-Glocken-Center geht Woolworth an den Start - und am alten Güterbahnhof kündigt sich Media Markt an. Weniger schön: Die Sparkasse Rhein Neckar Nord, die Volksbank Weinheim und die Bäckereikette Mantei kündigen Filialschließungen an.

F wie Flüchtlinge unterbringen: Sie ist eine der Herausforderungen des Jahres: die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. Der Rat kommt fast allen betroffenen Nachbarschaften entgegen, zieht aber keinen Standort zurück.

G wie Günter Breiling zieht sich zurück: Bewegende Szenen im Rolf-Engelbrecht-Haus: FDP-Stadtrat Günter Breiling verlässt im Juli den Gemeinderat, er saß rund dreieinhalb Jahrzehnte lang im Weinheimer Gremium.

H wie "Hutter im Schloss" ist Geschichte: Im Frühjahr ist es klar: Gastronom Jan Hutter verlässt nach zehn Jahren das Weinheimer Schloss. In einer dramatischen Ausschusssitzung wird der Cube GmbH aus Hanau die Nachfolge zugelost.

I wie Inseln der Ruhe: Die sind rar gesät. Straßen- und Bahnlärm nerven die Anwohner von Verkehrswegen. Den Anrainern des Schlosses werden die Sommerveranstaltungen zu viel. Immerhin: Für den Verkehrslärm gibt’s einen Aktionsplan, die Großkonzerte 2017 sind nun am Waidsee.

J wie Jordanian Falcons heben ab: Sie polieren den Ruf ihres Landes und ihres Königs mit spektakulären Flugvorführungen auf: die Royal Jordanian Falcons. Die Piloten und ihre Crew bereichern den Flugtag des Weinheimer Luftsportvereins.

K wie Kerwefreuden in Weinheim: Während andere Traditionsfeste darben, bleibt Weinheims Altstadtkerwe der Publikumsrenner schlechthin. Anfang August kommen Zehntausende Besucher. Leider werden einige davon handgreiflich.

L wie Land in Sicht für die Albert-Schweitzer-Schule: Die marode Grundschule kommt mit dem Abschluss eines Architektenwettbewerbs ihrem neuem Domizil am Rolf-Engelbrecht-Haus einen Schritt näher, ebenso wie die Bachschule.

M wie Multzentrum macht Pause: Ende September ist im Einkaufszentrum in der Mannheimer Straße Schicht im Schacht. Kaufland zieht aus. Jetzt wird saniert, 2017 kommt ein Rewe-Markt.

N wie Naturin-Halle brennt: Eigentlich gilt sie als Vorzeigeunternehmen, die Firma Naturin Viscofan. Aber der 4. November 2016 geht als schwarzer Tag in die Unternehmenshistorie ein. Weite Teile einer Lager- und Reparaturhalle brennen ab, es entsteht ein Millionenschaden.

O wie Opfer von Berlin betrauert: Das Bündnis "Weinheim bleibt bunt" bezieht weiter Stellung. Nach dem Terroranschlag in Berlin kommen die Aktiven auf dem Marktplatz zusammen und erinnern an die Opfer von Krieg und Terror.

P wie Pestalozzischule: Der Name der Grundschule spricht für sich, genauso wie das Datum 12. Oktober. An diesem Tag votiert der Rat mit knapper Mehrheit gegen das verbindliche Ganztagskonzept. Die Lehrer sind frustriert.

Q wie Quatsch mit Niveau: Weinheims Kabarettlandschaft ist 2016 so lebhaft wie eh und je. Die "Woinemer Lokalrunde", Franz Kain oder Markus Weber: Die spitzen Zungen der Zweiburgenstadt sorgen für ausverkaufte Säle.

R wie Riesenrenovierungsbedarf: Im November wissen es alle: Die DBS-Halle ist ein teurer Sanierungsfall. Ein Experte schätzt die Kosten auf sechs Millionen Euro. Das führt zu Querelen im Rat: Die Fraktionen hätten das gerne früher gewusst.

S wie Schlossparkkonzerte entfesseln Sog der Begeisterung: Anlieger hin, Lärm her - rund 15.000 Menschen sind von den Darbietungen von Pur und Unheilig restlos begeistert. Die Fans klatschen, johlen, weinen. Selbst der Graf ist tief bewegt.

T wie Turm wird gekürzt: Das Gerüst steht schon längst, und im Oktober geht es dem Turm der Markuskirche an den Kragen: Das Bauwerk und der Glockenstuhl müssen gekappt werden, da Betonteile herabzufallen drohen und andere Verfahren kaum möglich sind.

U wie unter Berufsschülern: So kommen sich die Anrainer des Berufsschulzentrums vor, wenn Schüler sie zuparken. Als der Kreis ankündigt, Gebühren für den Schulparkplatz einzuführen, platzt OB Bernhard der Kragen. Er protestiert.

V wie viel mehr Solidarität geht nicht: Die Gastronomenbrüder Ferrarese sind geschockt, als ihre Geburtsstadt Amatrice am 24. August von Erdbeben heimgesucht wird. Sie und die Stadtprominenz organisieren ein großes Solidaritätsessen.

W wie Weststadt hat jetzt zwei Stadtteilvereine: Eigentlich gibt es schon den Verein Pro Weststadt. Aber neun Frauen sehen genug Arbeit für eine zweite Stadtteilvertretung - und gründen den Bürgerverein Weinheim-West.

X wie x-mal helfen Ehrenamtliche: Auch 2016 geht ohne die Freiwilligen nichts. Einer von vielen Ehrenamtlern erhält das Bundesverdienstkreuz, nachdem er sich jahrzehntelang für Behinderte und die Diakonie eingesetzt hat: Dr. Ernst Schön.

Y wie Generation Y: Unter diesem Begriff fassen Soziologen die heutigen Jugendlichen und Heranwachsenden. In die Praxis: 2016 arbeitet sich Martin Wetzel in die Geschäftsführung des Stadtjugendrings ein, dann folgt Jochen Sendler Wolfgang Metzeltin als Vorsitzender.

Z wie Zahlen ist besser: Am 18. März gibt es eine Schwerpunktkontrolle an der RNV-Haltestelle Händelstraße: 21 Fahrausweisprüfer, elf Sicherheitskräfte der RNV, 17 Polizisten sowie Mitarbeiter des Fahrbetriebsdiensts sorgen dafür, dass kein Schwarzfahrer unentdeckt bleibt. Zu spät ist die Bundesbahn dagegen am Hauptbahnhof. Der wird erst 2017 fertig.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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