Weinheim: Eine der stärksten Kerweausgaben der letzten Jahre

Straßenfest war 2016 bestens besucht - Stadt und Marktplatzwirte waren hochzufrieden

16.08.2016 UPDATE: 17.08.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden

Unter der Führung von OB Heiner Bernhard (ganz vorne links) und Landrat Stefan Dallinger (rechts daneben) zogen die Behörden- und Gemeindechefs über die Kerwe. Foto: Kreutzer

Von Philipp Weber

Weinheim. Über das Wochenende hinweg waren es um die 45.000 Besucher - und am Kerwemontag kamen nach Schätzungen der Feuerwehr noch einmal 10.000 Menschen in die Innenstadt. Damit hat die Zweiburgenstadt eine der am besten besuchten Kerweausgaben ihrer jüngeren Geschichte erlebt. Marktplatzwirte, Stadt und Polizei zogen gestern Bilanz. Die Zusammenfassung:

Hintergrund

Die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) haben im Verlauf der Kerwe rund 600 Einsatzstunden absolviert und circa 80 Patienten versorgt, sagte der stellvertretende Einsatzleiter, Robin Stockmann. "Wir hatten glücklicherweise keine extremen Verletzungen oder

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Die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) haben im Verlauf der Kerwe rund 600 Einsatzstunden absolviert und circa 80 Patienten versorgt, sagte der stellvertretende Einsatzleiter, Robin Stockmann. "Wir hatten glücklicherweise keine extremen Verletzungen oder Krankheitsbilder zu behandeln." Das volle Rettungsarsenal sei nie zum Einsatz gekommen: "Der Großteil der Patienten klagte über Schnittverletzungen oder die Folgen übermäßigen Alkoholkonsums."

Das DRK zeigte erneut in der Stadtkirche Präsenz. Dort hatten die Retter drei Behandlungsplätze eingerichtet, einer davon für intensivmedizinische Fälle. Bei Bedarf rückten die Helfer auch ins Kerwegeschehen vor: "Das Ganze ist als Unterstützung für den Regelrettungsdienst gedacht, der auch per Rettungswagen eingreifen konnte", sagte Stockmann. Daher wurde die provisorische Rettungsstelle in der Stadtkirche oft abends und am frühen Morgen genutzt, wenn die Kerwe die meisten Besucher anzog.

Stockmann zufolge waren an jedem Kerwetag um die 20 Helfer im Einsatz, darunter auch eine Ärztin. Eine positive Entwicklung: Das Alter der alkoholgeschädigten Patienten sei höher als früher, der Jugendschutz funktioniere besser. Der jüngste Alkoholpatient sei bereits 18 Jahre alt gewesen, sagte Stockmann.

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> Die Stadt Weinheim bewertet den Kerweverlauf positiv: "Es war eine der besten Kerwen der letzten Jahre", so Verwaltungssprecher Roland Kern: "Ich wohne selbst im Kerwegebiet und habe mich mit etlichen Straußwirten unterhalten. Sie sind durchweg zufrieden." Ein großer Erfolg war auch der diesjährige Bürgermeister- und Behördenrundgang quer übers Fest. Er war mit 40 bis 50 Ehrengästen ebenfalls bestens besucht - und endete mit einem lukullischen Mahl im Marktplatzrestaurant "La Cantina".

Verwaltungssprecher Kern möchte aber auch den großen Einsatz der städtischen Bauhofmitarbeiter erwähnt wissen: "Was sie geleistet haben, war sensationell." Während die letzten Kerwegänger früh morgens ins Bett fielen, waren die Straßenreiniger schon wieder unterwegs. So sahen die Gassen und Plätze zu Beginn eines jeden Kerwetags wieder picobello aus. Allerdings hat auch Stadtsprecher Kern einen Wermutstropfen ausgemacht: Die Zahl der nächtlichen Rangeleien war hoch - für Weinheimer Verhältnisse. "Es kamen viele Leute, und sie blieben lange - in einigen Fällen vielleicht zu lange", meint Kern.

> Die Polizei musste auch am Kerwemontag mehrere Rangeleien zu Protokoll geben. Der wohl heftigste Vorfall ereignete sich aber bereits am Dienstag, um 2.45 Uhr in der Karlsbergpassage: Ein junges Paar hatte einen weiteren Passanten nach dem schnellsten Weg zur Bushaltestelle gefragt. Statt einer Auskunft bekamen die Kerwegäste Beleidigungen zu hören und Schläge ins Gesicht. Bereits im Verlauf des Wochenendes war es zu mehr als einem halben Dutzend Handgreiflichkeiten gekommen.

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"In fast allen Fällen war Alkohol im Spiel", so Polizeisprecher Dieter Klumpp gestern. Dennoch will er das Thema Gewalt nicht überbewerten: "An allen vier Kerweabenden war außergewöhnlich viel los. Und gemessen an den hohen Besucherzahlen sind rund zehn Delikte nicht ungewöhnlich viel." Eher entspreche es den üblichen Erfahrungswerten der Polizei, dass sich große Mengen an Menschen und Alkohol bisweilen sehr schlecht vertragen.

> Auch die Marktplatzwirte zogen gestern ihr Fazit: "Die Kerwe ist wunderbar gelaufen", sagte Juan Salazar, einer der Sprecher der Interessengemeinschaft (IG) Historischer Marktplatz: "Das Wetter hat toll mitgespielt, sodass das Fest besser besucht war als in den letzten Jahren." Der IG-Sprecher wollte die Arbeit der Weinheimer Polizei hervorgehoben wissen: "Trotz der Vorkommnisse in diesem Sommer hatte man auf dem Marktplatz stets das Gefühl, in Sicherheit zu sein." Die Polizei habe im Kerwegeschehen Präsenz gezeigt, was das Sicherheitsgefühl der Gäste zusätzlich erhöht habe, so Salazar.

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