Bleibt Weinheims Spielplatz doch vollständig erhalten?

Kommission schlägt dem Gemeinderat neue Baustandorte vor - Erster Beschluss vom 9. Dezember könnte geändert werden

04.02.2016 UPDATE: 05.02.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Protestbanner am Zaun: Das Gebiet an der Weinheimer Klausingstraße ist dicht besiedelt, die Bewohner hängen an ihrem Spielplatz. Foto: Kreutzer

Weinheim. (web) Kinder oder Flüchtlinge? Geht es nach der Standort-Findungskommission (Stafiko) aus Fraktionsvertretern, Ortsvorstehern und Flüchtlingshelfern, könnte dieses Thema bald vom Tisch sein. Die Komission hat dem Gemeinderat Anfang der Woche neue Empfehlungen vorgelegt, um die Unterbringung anerkannter und geduldeter Flüchtlinge stemmen zu können. Was der Gemeinderat demnächst alles beschließen soll, hat die RNZ zusammengefasst.

Der Standort Klausingstraße: Die Stafiko empfiehlt dem Gemeinderat, den ursprünglichen Beschluss zum Standort Klausingstraße vom 9. Dezember abzuändern. Nach massiven Protesten gegen die Beschneidung des dortigen Kinderspielplatzes soll nun der etwas weiter nördlich gelegene Bolzplatz verwendet werden. Die Verwaltung sei damit beauftragt worden, diesen Alternativvorschlag zu überprüfen, heißt es in einer gestern verschickten Mail der Stadt. Argument: Der Bolzplatz werde weniger stark genutzt als der Spielplatz. Die dort kickenden Jugendlichen könnten sich auf einem neu angelegten Platz in der Nähe treffen. Stadt und Stafiko machen demnach deutlich, dass ein Verzicht auf die Variante "Spielplatz Klausingstraße" nur möglich ist, wenn im Austausch der Bolzplatz bebaut wird.

Der Standort "Hohensachsen Steinbrunnen": Erst vor gut einem Monat hatte die Stadt dem Gemeinderat empfohlen, vom Standort "Steinbrunnen" abzusehen. Ein benachbarter Wohnbauinvestor hatte Schwierigkeiten beim Grundstücksverkauf geltend gemacht. Die Stafiko hat die Stadt jetzt damit beauftragt, den Investor erneut zu kontaktieren. Es solle eine "abgestimmte Vorhabenplanung" vereinbart werden, so die Pressestelle der Stadt.

Was passiert in der Innenstadt? Grundsätzlich rät OB Heiner Bernhard den Gremien weiter dazu, die Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge gleichmäßig im Stadtgebiet zu verteilen. Die Kommission sieht das genauso. So soll die Verwaltung auch in der "Nördlichen Hauptstraße" vorplanen. Außerdem wird dazu aufgerufen, nach weiteren Standorten in der Innenstadt zu suchen.

Für Oberflockenbach liegen weiter keine konkreten Ergebnisse vor. OB und Stafiko verlangen aber, dass sich der Odenwald-Ortsteil an der Anschlussunterbringung beteiligt. Die SPD will hierzu einen weiteren Alternativvorschlag vorlegen. Ziel ist die Nutzung eines Bolzplatzes im Ortsteil. Der Ortschaftsrat müsse sich demnächst zu allen vorhandenen Standortoptionen äußern, heißt es weiter. Ein kategorisches "Nein" lässt die Kommission nicht gelten.

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In Rippenweier will die Verwaltung mit dem Investor des Baugebiets "Steingrund Süd" sprechen. Dabei will man ausloten, ob hier ein Gebäude für die Anschlussunterbringung entstehen kann.

Verworfen oder zunächst nicht weiter vertieft werden die Standorte Friedrichstraße am Werner-Heisenberg-Gymnasium, der HaWei-Parkplatz und die "Multringverlängerung West". Selbiges gilt für die Huegelstraße in Lützelsachsen. Dort wäre der Bauaufwand zu groß, heißt es. Für den Standort "Multring/Leuschnerstraße" soll geprüft werden, wie lange es dauert, eine Erschließung herzustellen.

Wo es beim Alten bleibt: Nach der Ratsentscheidung vom 9. Dezember sind bereits drei Standorte in Planung: In der Händelstraße, am Seeweg (Ofling) und am Standort "Südlich Sandlochsportplatz" in Lützelsachsen. Nicht zu vergessen: Der Wohncontainer-Standort in der Nähe des Waldschwimmbads.

Die Anschlussunterbringung: Die Zeit drängt. Die Stadt geht zurzeit davon aus, dass bis Ende 2017 rund 670 anerkannte und geduldete Flüchtlinge in der Stadt leben. Etwa 130 sind schon da, 540 sollen noch kommen. Um sie beherbergen zu können, will Weinheim Wohnhäuser bauen. Auf dem freien Wohnungsmarkt möchte die Verwaltung nur ungern aktiv werden. Der Grund: Die Zweiburgenstadt gilt als attraktiver Wohnort. Der Markt ist bereits jetzt sehr stark beansprucht.

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