Kein Wasser, kein Telefon, kein Internet
Die Baustelle für die neue Ortsmitte sorgt für Frust - Mangelnde Kommunikation zwischen Baufirma und Gemeinde

Bei den Bauarbeiten in der Ortsmitte wurden ohne Vorwarnung Leitungen gekappt. Foto: A. Dorn
Von Harald Berlinghof
Gaiberg. Die Ortsmitte von Gaiberg soll aufgewertet werden. Das ist durchaus im Interesse der meisten Gaiberger, die in einem Ort leben, wo der Bäcker die einzige Möglichkeit ist, einzukaufen. In dem es in der Ortsmitte auch keine Gastwirtschaft mehr gibt. Wo das Telekom-Funknetz Probleme hat, die Mobiltelefone in den Wohnungen zu erreichen. Vieles soll besser werden, betont Bürgermeister Klaus Gärtner im Gespräch mit der RNZ. Glasfaserkabel wird verlegt, die Telekom will im Funknetz aufrüsten, und direkt gegenüber dem Rathaus soll ein Neubau entstehen, in dem ein Café untergebracht werden soll. Oder ein Gemüseladen. Noch ist kein Interessent gefunden.
Eine neue Ortsmitte mit hoher Aufenthaltsqualität soll entstehen. Ein partiell offen laufendes Bächlein soll dazu beitragen. "Das mit dem Café ist wünschenswert, aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern", erklärt der Bürgermeister. Doch bevor es soweit ist, hat der liebe Gott Unbill für die unmittelbaren Anwohner parat, weil die Kommunikation zwischen ausführender Straßenbaufirma und Gemeindeverwaltung nicht gut genug funktioniert. Da werden die Unitymedia-Verbindungen ohne Vorwarnung gekappt, weil sie "umgesteckt" werden müssen, so die Bauarbeiter. Die Folge: Über Stunden kein Festnetz-Telefonzugang und auch kein Internet-Zugang für Unitymedia-Kunden. Da auch die Telekom-Handys in bestimmten Bereichen des Ortes ihren Dienst versagen, bleiben noch Buschtrommeln, um mit der Außenwelt in Verbindung zu treten. Die Anwohner werden vertröstet, statt vorgewarnt. "Das kann dauern, so die lyrische Auskunft der Mitarbeiter der Baufirma. "Wie lange?" Naja, vier Stunden oder sechs Stunden. "Mehr weiß ich nicht."
Und das ist noch nicht alles der Unbill. Dreimal innerhalb der letzten zehn Tage wurde den unmittelbaren Anwohnern - ohne Vorwarnung das Wasser abgestellt. Als Überraschung wartet auf die Anwohner der morgendliche Gang ins Bad, nur um festzustellen, dass Zähneputzen oder Duschen leider nicht möglich ist. Aus dem Hahn dringt nur ein dumpfes Gluckern.
Gärtner betont zwar, dass jedes Mal eine Gemeindebedienstete geschickt wurde, um Info-Zettel in die Briefkästen zu stecken. Zweimal kamen die nicht bei allen Anwohnern an, einmal so spät, dass sie erst am nächsten Morgen gefunden wurden. Da war das Wasser aber bereits abgestellt. Dass es bei Straßenbauarbeiten manchmal nicht ohne Unterbrechungen von Leitungen geht, verstehen wohl alle Bürger. Voraussetzung dafür sind aber rechtzeitige Vorwarnungen.
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Ohne fließendes Wasser und ohne Telefon mussten viele Menschen in diesem Land letztmals in der Nachkriegszeit auskommen. Und Internet, E-Mails oder Handy gehören in einer modernen Welt zum Standard. "Aber auf Unitymedia oder andere Großkonzerne haben wir als kleine Gemeinde kaum Einfluss", bedauert Gärtner.



