Bauen in Eppelheim

"Wildwuchs" soll keine Chance mehr haben

Rat stellte Bebauungsplan auf - Grüne konnten Klimagutachten nicht durchsetzen

21.10.2018 UPDATE: 22.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 27 Sekunden

Blick auf Eppelheim. Archivfoto: Geschwill

Eppelheim. (aham) Mehr als einer oder zwei im Jahr sind nicht drin. Und das, obwohl sich inzwischen wohl ganz Eppelheim mehr wünscht. Die Rede ist von Bebauungsplänen. "Das ist eine Frage unserer finanziellen Möglichkeiten", erläutert Bürgermeisterin Patricia Rebmann im Gespräch mit der RNZ. Je nach Größe müsse man mit 50.000 Euro rechnen, bis ein solcher Plan steht. Ein Teil Eppelheims hat aber Glück: Für den Bereich zwischen Peter-Böhm,- Rudolf-Wild-, Richard-Wagner- und Schützenstraße hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen.

Das Thema hat in den letzten Wochen und Monaten zunehmend an Interesse gewonnen. Der bis auf den letzten Platz gefüllte Bürgersaal sprach Bände. Dafür hat der Streit um die sogenannten "Sultans-paläste" in der Pestalozzi- und der Spitalstraße gesorgt.

Wären sie nach den ursprünglich eingereichten Plänen gebaut worden, wären sie nach Auffassung des Landratsamtes völlig rechtmäßig. Denn wo es keinen Bebauungsplan gibt, gilt nur: So lange der Bau in die Umgebung passt, ist alles gut. Und was "passt" und was nicht, darüber lässt sich bekanntlich streiten.

Nur sind Bebauungspläne bislang Mangelware in Eppelheim. Ebenso wie Wohnungen. Darauf ging Renate Schmidt (SPD) ein: "Der Druck, Wohnraum zu schaffen, steigt." Nach außen wachsen, kann Eppelheim aufgrund seiner Grenzen aber nicht. Also lautet das Zauberwort: Innen-Nachverdichtung. "Aber im sinnvollem Rahmen", so Trudbert Orth (CDU). "Wildwuchs" gelte es zu verhindern", wie Bernd Binsch (EL/FDP) ergänzte.

Klingt nach Einigkeit im Rat. So war es aber nicht. Die Grünen sahen zwar auch die Notwendigkeit von Bebauungsplänen, nur störten sie sich an dem beschleunigten Verfahren. "Es wurde eine Veränderungssperre für dieses Gebiet erlassen, die uns zwei Jahre Zeit gibt", so Fraktionssprecherin Christa Balling-Gündling.

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Sie sprach sich dafür aus, sowohl ein artenschutzrechtliches als auch ein Klimaschutzgutachten für das 20.000 Quadratmeter große Areal erstellen zu lassen. Planer Ullrich Villinger vom Büro Piske kommentierte das mit: "Ein Klimagutachten kann man machen - aber was wäre das Ergebnis?" Er selbst sehe keinen Sinn darin.

Balling-Gündling betonte wiederum, dass es sehr wohl einen Unterschied mache, ob ein Garten bebaut sei oder nicht. Unterstützung im Räterund fand sie aber nur in ihrem Fraktionskollegen Sebastian Unglaube. Die beiden waren letztlich die einzigen, die gegen den Bebauungsplan stimmten.

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