Bammentaler Baustellenstreit

Jetzt ist der Weg frei für den Neuanfang

Gemeinde und Baufirma lösen Vertrag auf - Arbeiten sollen zügig wieder aufgenommen werden

16.11.2018 UPDATE: 17.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

In die Baustelle in der Industriestraße kommt endlich wieder Bewegung. Gemeinde und Baufirma haben sich einvernehmlich getrennt, womit der Baustopp bald ein Ende hat. Foto: Alex

Von Benjamin Miltner

Bammental. "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende." An diesen Ausspruch des preußischen Majors Ferdinand von Schill scheinen sich die Gemeinde Bammental und die Baufirma Peter Gross aus Mannheim erinnert zu haben. Die beiden Streitparteien bei der Sanierung der Kreisstraße 4160 haben am gestrigen Freitag einen Auflösungsvertrag unterzeichnet.

Das bedeutet: Die Firma ist nicht mehr mit der Erneuerung der Bammentaler Ortsdurchfahrt beauftragt - und damit der Weg frei für einen Neuanfang. "Wir übernehmen die Baustelle mit sofortiger Wirkung und so wie sie ist", erklärte Bürgermeister Holger Karl auf RNZ-Nachfrage. Schon kommende Woche könnten die Arbeiten von einer anderen Firma fortgeführt werden.

Der Baustopp in der Bammentaler Industriestraße hat somit nach vier Wochen ein Ende gefunden. Im Oktober war es auf der Baustelle zum Stillstand gekommen, weil die Firma Nachtragsforderungen gestellt hatte - welche die Gemeinde aber ablehnte. Schon zuvor war das Murren in der Elsenztalgemeinde groß, ging die Baustelle doch allzu schleppend voran. Dann zog die Firma ihre Arbeiter komplett ab. Zunächst herrschte Funkstille, eine erste Gesprächsrunde vor zwei Wochen blieb ergebnislos. Erst in den vergangenen Tagen deutete sich eine Lösung an.

Jetzt ist sie da. "Sowohl Peter Gross als auch wir verzichten auf gegenseitige Ansprüche", berichtete Holger Karl. Abgerechnet werde der Ist-Zustand, also die Arbeiten, die bereits erledigt worden sind. Bei einem wichtigen Nachtrag - hierbei geht es um Bordsteine auf der Straßenseite der Elsenz - seien sich die beiden Parteien einig geworden: Die Gemeinde zahlt für die unvorhergesehene Mehrarbeit einen mittleren fünfstelligen Betrag. Karl ist es wichtig zu betonen: "Wir haben uns im Guten getrennt, beide Seiten wollten keine juristische Auseinandersetzung."

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Die eine Firma ist also weg beziehungsweise kommt nicht wieder - dafür sind aber die nächsten schon im Anflug. "Es hat oberste Priorität, dass die Arbeiten nun schnell wieder in Gang kommen", bekräftigte Oliver Busch. Der Bammentaler Bauamtsleiter hat mit seinem Team den Freitag diesbezüglich genutzt. Rathauschef Holger Karl sprach von "aussichtsreichen Gesprächen" mit Baufirmen und stellte - die finale Entscheidung noch ausstehend - in Aussicht, dass die Arbeiten schon nächste Woche fortgeführt werden könnten. "Jetzt kann alles ganz schnell gehen", so Karl.

Damit meinte er auch die Baustelle insgesamt - zumindest den ersten Abschnitt in der Industriestraße. Denn für die Fortsetzung der dort bereits angefangenen Arbeiten ist keine neue Ausschreibung nötig. "Das ist ein Zustand, den man so nicht lassen kann; hier ist eine Notvergabe möglich", meinte Karl. Die Vergabesumme überschreite nicht die Grenze, die einen neuen öffentlichen Vergabeprozess erfordere. "Uns ist ganz wichtig, dass wir den Verkehr noch in diesem Jahr wieder komplett freigeben können", betonte der Bürgermeister.

Anders sieht es mit den weiteren Abschnitten der Baustelle aus. Denn im Anschluss an die Arbeiten in der Industriestraße sollte die Reilsheimer Straße beginnend am Rewe-Kreisel bis zum Ortsausgang in Richtung Leimen-Gauangelloch in vier Schritten erneuert werden. Dieser zweite Bauabschnitt der Ortsdurchfahrt sollte bis Ende Mai 2019 abgeschlossen werden - und wird an diesem Termin wohl noch gar nicht begonnen haben. Denn hier geht das ganze Vergabeprozedere von vorne los.

Das Leistungsverzeichnis für die Arbeiten wird angepasst und geht durch diverse Gremien, dann folgt die Ausschreibung und erst dann die Neuvergabe. Soll heißen: Gut möglich, dass die ersten Bagger hier erst 2020 rollen. "Die Verzögerung wäre hier aber deutlich einfacher zu verschmerzen, weil sie keine Einschränkungen im Verkehr nach sich zieht", beruhigte Karl.

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