Vier Randalierer sitzen im Gefängnis
Krawalle in der Halloween-Nacht in Walldorf - Haftbefehle gegen neun Täter erlassen

Von Armin Rößler
Walldorf. In der Halloween-Nacht hatten in Walldorf randalierende Jugendliche Molotowcocktails gegen den Polizeiposten im Rathaus und die Wand der Sporthalle in der "Sozialen Mitte" geworfen. Jetzt sind gegen gleich neun junge Männer im Alter zwischen 16 und 19 Jahren Haftbefehle erlassen worden.
Das haben gestern Staatsanwaltschaft Heidelberg und Polizeipräsidium Mannheim gemeinsam bekannt gegeben. Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab zeigte sich in einer ersten Reaktion gegenüber der RNZ "froh, dass es so schnell konkrete Ergebnisse gibt" und "dass so schnell gehandelt worden ist". Das sei "wichtig für das Sicherheitsempfinden" der Bevölkerung und werde sich sicher "vertrauensbildend" auswirken.
Am 6. Dezember wurden die Täter der Ermittlungsrichterin vorgeführt, die Haftbefehle wegen des Verdachts der versuchten Brandstiftung, des Verstoßes gegen das Waffengesetz sowie des Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall erließ. Vier Täter wurden bereits in Justizvollzugsanstalten eingeliefert, die Haftbefehle gegen fünf Jugendliche wurden gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.
In der Nacht auf 1. November waren aus einer Gruppe von mindestens 15 Jugendlichen heraus gegen 22 Uhr zunächst drei Molotowcocktails auf die Fenster und die Eingangstür des Polizeipostens im Walldorfer Rathaus geworfen worden. Zwischen 23.30 und 0.30 Uhr wurden mindestens sieben weitere Brandsätze gegen die Wand der Sporthalle in der Sozialen Mitte, gegen einen Stromverteilerkasten sowie in Richtung eines Streifenwagens geworfen, der zur Fahndung im Einsatz war. Der Sachschaden blieb laut Polizei gering. Ein Augenzeuge hatte nach den Vorfällen gegenüber der RNZ von "Gewaltbereitschaft, Eskalation, Chaos" gesprochen und berichtet, dass unter den Jugendlichen auch "einige völlig Vermummte" gewesen seien. Nachdem sich ein Ehepaar eingeschaltet hatte, um weitere Beschädigungen zu verhindern, war es zu Handgreiflichkeiten gekommen, durch die beide verletzt wurden. Der Ehemann musste in eine Klinik eingeliefert werden. Er sagte der RNZ eine knappe Woche nach den Vorfällen, dass er sich, was seine Verletzungen angeht, auf dem Weg der Besserung befinde. Allerdings, so machte er deutlich, werde er noch einige Zeit brauchen, bis er die Geschehnisse der Nacht verarbeitet habe.
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Im Lauf der Ermittlungen des Dezernats Kapitalverbrechen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg konkretisierte sich der Tatverdacht gegen insgesamt 13 männliche Personen. Sie sollen von der Planung der Taten, über den Kauf des Benzins bis hin zur Herstellung der Molotowcocktails und der Ausführung der Taten ihren jeweiligen Beitrag geleistet haben.
Im Rahmen mehrerer Wohnungsdurchsuchungen wurde umfangreiches Beweismaterial, darunter Handys, Tablets, PCs und Spielkonsolen sichergestellt. Die Auswertungen der Geräte dauern laut Polizei nach wie vor an, auch zur Motivlage wird noch ermittelt.



