Haftbefehl gegen neun Randalierer
Nach den Krawallen in der Halloween-Nacht in Walldorf gibt die Polizei Festnahmen bekannt

Walldorf. (rö) Staatsanwaltschaft Heidelberg und Polizeipräsidium Mannheim haben gestern in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt gegeben, dass nach den Vorkommnissen in der Halloween-Nacht in Walldorf gegen neun junge Männer im Alter zwischen 16 und 19 Jahren Haftbefehle erlassen worden sind. Vier von ihnen wurden bereits in Justizvollzugsanstalten eingeliefert, die Haftbefehle gegen fünf Jugendliche wurden gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. "Ich bin froh, dass es so schnell konkrete Ergebnisse gibt", sagte Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab gestern der RNZ, das sei "wichtig für das Sicherheitsempfinden" der Bevölkerung. Dass so schnell gehandelt worden ist, werde sich sicher "vertrauensbildend" auswirken.
"In der Jugendszene sind die Festnahmen rumgegangen wie ein Lauffeuer", konnte die Bürgermeisterin berichten. Sie hoffe, dass das einerseits "Abschreckungspotenzial birgt", zum anderen sei aber auch wichtig, "dass die Eltern aufmerksam werden". Nach Ansicht von Christiane Staab "kann man auch bei 17- oder 18-Jährigen noch auf seine Kinder einwirken".
Die Haftbefehle wurden wegen des Verdachts der versuchten Brandstiftung, des Verstoßes gegen das Waffengesetz sowie des Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall erlassen. Wie bereits mehrfach berichtet, waren in der Nacht auf 1. November aus einer Gruppe von mindestens 15 Jugendlichen heraus gegen 22 Uhr zunächst drei Molotowcocktails auf die Fenster und die Eingangstür des Polizeipostens im Walldorfer Rathaus geworfen worden. Zwischen 23.30 und 0.30 Uhr wurden mindestens sieben weitere Brandsätze gegen die Wand der Sporthalle der Schillerschule, gegen einen Stromverteilerkasten sowie in Richtung eines Streifenwagens geworfen, der zur Fahndung im Einsatz war.
Ein benachbartes Ehepaar hatte sich eingeschaltet, um weitere Beschädigungen zu verhindern. Dabei war es zu Handgreiflichkeiten gekommen, durch die beide verletzt wurden. Der Ehemann musste in eine Klinik eingeliefert werden.
Im Lauf der Ermittlungen des Dezernats Kapitalverbrechen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg konkretisierte sich der Tatverdacht gegen insgesamt 13 männliche Personen. Sie sollen von der Planung der Taten über den Kauf des Benzins bis hin zur Herstellung der Molotowcocktails und der Ausführung der Taten ihren jeweiligen Beitrag geleistet haben. Im Rahmen mehrerer Wohnungsdurchsuchungen wurde umfangreiches Beweismaterial, darunter Handys, Tablets, PCs und Spielkonsolen sichergestellt. Die Auswertungen der Geräte dauern laut Polizei nach wie vor an, auch zur Motivlage wird noch ermittelt. Am 6. Dezember wurden die Täter der Ermittlungsrichterin vorgeführt, die die Haftbefehle erließ.
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Wie schon länger geplant, wird am Montag, 11. Dezember, 19 Uhr, ein Informationsabend im Ratssaal des Rathauses stattfinden, der sich mit den Ausschreitungen in der Halloween-Nacht befasst. Dann soll es nicht nur einen Dialog mit den Bürgern geben, sondern die Stadt will auch weitere Maßnahmen vorstellen, die für mehr Sicherheit sorgen sollen. Dazu könnte laut der Bürgermeisterin beispielsweise ein "Alkoholverzehrverbot auf öffentlichen Plätzen" gehören. "Alkohol ist ein Beschleuniger für Vandalismus", so Christiane Staab, mit einem Verbot verbinde sie die Hoffnung, "dass keine Eskalationen mehr stattfinden".
Ein anderes Thema sind nach ihren Worten städtische Vollzugsbeamte, da die bisher eingesetzte Security "keinerlei polizeiliche Befugnisse" habe. Und schließlich wolle man durch den weiteren Ausbau der mobilen Jugendarbeit auch präventiv tätig werden.



