Schweres Busunglück in Eberbach

Für Notarzt Schottmüller ist der Einsatz "perfekt" abgelaufen

Der leitende Notarzt hat den Großalarm ausgelöst - Die meisten Unfallopfer haben Eberbacher Krankenhaus inzwischen verlassen - Zwei müssen noch stationär bleiben

17.01.2018 UPDATE: 18.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 19 Sekunden
Leitender Notarzt Dr. Patrick Schottmüller. Foto: Birkelbach

Eberbach. (by) Auch für den Leitenden Notarzt Patrick Schottmüller war das Unglück am Dienstag kein normaler Einsatz. Zwar werden einmal im Jahr solche Großschadensereignisse simuliert, doch "sowas kann man nicht üben", sagt er. Kurzzeitig sei er sich wie in einer Übung vorgekommen. "Ich habe mich an die Großübungen erinnert, als Notarzt funktionierst du". Trotz so vieler betroffener Kinder. "Die Gedanken kommen später", sagt der Notarzt.

Funktioniert hat in Schottmüllers Augen am Unglückstag auch das Zusammenspiel der ungefähr 180 Einsatzkräfte. Nach nur eineinhalb Minuten waren Notarzt und Rettungswagen vor Ort, eine weitere Minute später hatte er Großalarm ausgelöst. "Knapp 50 Patienten wurden in 50 Minuten versorgt - eine Gesamtleistung der Rettungskräfte, der Einsatz ist perfekt abgelaufen." Er habe noch nie eine so organisierte Rettung gesehen. Als positiv sieht er, dass ihnen angesichts des natürlichen Instinkts, sich in Sicherheit zu bringen, "kein einziger Patient ohne Behandlung durch die Lappen gegangen sei".

Ein glücklicher Umstand war auch, dass sich in nur 300 Meter Entfernung ein Krankenhaus befindet. "Sonst hätten wir noch 20 Rettungswagen und rund zehn Hubschrauber aus dem ganzen Land gebraucht", ist Schottmüller überzeugt.

Die meisten Kinder und Jugendlichen, die am Dienstag nach dem schweren Busunfall ins Eberbacher Krankenhaus eingeliefert wurden, sind inzwischen wieder bei ihren Eltern. Doch gibt es auch eine schlechte Nachricht: Ein Jugendlicher, der in die Heidelberger Uniklinik geflogen wurde, befindet sich laut Schottmüller allerdings noch immer in einem "sehr, sehr kritischen Zustand".

Insgesamt 44 Verletzte wurden am Dienstag in vier Krankenhäuser gefahren oder geflogen, davon 37 in die Eberbacher GRN-Klinik. "Sie hatten Schürfwunden, Rippenprellungen, Platzwunden oder Lungenverletzungen", sagt Schottmüller. Noch am Unfalltag wurden 26 Patienten entlassen, gestern durften acht weitere nach Hause. Ein Jugendlicher wurde mit offenem Schienbeinbruch zur Operation nach Ludwigsburg geflogen. Ein Jugendlicher und ein Erwachsener müssen vorerst noch im Eberbacher Krankenhaus bleiben.

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Von den sieben schwerer Verletzten, die in umliegende Kliniken geflogen und zum Teil operiert wurden, befinden sich vier Jugendliche und zwei Erwachsene laut Schottmüller nicht mehr in akuter Lebensgefahr.

Bei aller Professionalität geht solch ein Einsatz auch einem so erfahrenen Notarzt unter die Haut. "Ich hoffe, dass der Jugendliche auch noch durchkommt."

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