In den Schulen liefen die Telefone heiß
Viele besorgte Eltern meldeten sich in den Sekretariaten - Die Nachricht vom Busunfall in Eberbach verbreitete sich in Windeseile

Eltern, die direkt zur Unfallstelle eilten, wurden von Seelsorgern der Rettungskräfte in einem Zelt betreut. Foto: Priebe
Von Felix Hüll und Carsten Blaue
Eberbach. Stefanie Müller atmet etwas durch: "Es hat funktioniert. Alles ist optimal gelaufen", sagt am Dienstagnachmittag die Sprecherin der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar. In deren Klinik in Eberbach werden seit dem Morgen 37 Verletzte des Bus-Unfalls versorgt, darunter zwei Erwachsene. Alle anderen sind Kinder. 25 Patienten können bis zum Nachmittag nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. Besorgte Eltern werden mit Brezeln und Getränken im Bereich der Ambulanz versorgt. Und mit viel Zuspruch. Wenn es die Behandlung erlaubt, können sie zu ihren Kindern. Viele Eltern melden sich auch gleich am Morgen in den Eberbacher Schulen.
In den Sekretariaten laufen die Telefone heiß. Wie viele Schüler genau jeweils in der Theodor-Frey-Schule, im Hohenstaufen-Gymnasium sowie in der Real- oder Werkrealschule als fehlend registriert werden, lässt sich nicht in Erfahrung bringen. Weder in den Schulen selbst, noch bei den Schulträgern, also im Eberbacher Rathaus oder im Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises. Regierungspräsidium und Stadtverwaltung haben die Schulleitungen angewiesen, für Auskünfte an die Polizei zu verweisen.
Über Whats-App-Gruppen und soziale Netzwerke verbreitetet sich die Nachricht vom Busunfall in Windeseile. Den Elternbeiratsvorsitzenden am Hohenstaufen-Gymnasium, Prof. Dr. Alexander Dalpke, macht eine Kollegin aus dem Labor auf das Unglück aufmerksam: "Sie sagte, da sind gerade Eberbacher bei uns angekommen", berichtet Dalpke, der am Universitätsklinikum in Heidelberg in der Forschung arbeitet. "Daraufhin hab’ ich mir erst angeschaut, was berichtet worden ist." Waldbrunns Bürgermeister Markus Haas ist selbst im Verwandten- und Bekanntenkreis vom Busunglück betroffen und informiert sich laufend. Die Buslinie 821 von Waldbrunn nach Eberbach nimmt nach seinen Angaben zwar vor allem Schulkinder aus Waldbrunn auf, es können aber auch andere Fahrgäste zusteigen.
Einträgen auf Facebook-Seiten ist zu entnehmen, dass Schulleitungen in Eberbach Schüler aufforderten, umgehend zu Hause Bescheid zu geben, dass sie unversehrt in der Schule sind. Eine Mutter schreibt: "Das ist einfach nur furchtbar. Ich hoffe es werden alle überleben. (...) Jeden Abend sollten wir glücklich sein, den Tag gesund und unbeschadet erlebt zu haben. (...)". Auch Neckargemünds Bürgermeister Frank Volk meldet sich zu Wort und wünscht der Feuerwehr aus seiner Stadt im Einsatz viel Kraft.
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Die brauchen auch die Ärzte und Pfleger im Krankenhaus unweit der Unfallstelle. Am Nachmittag zieht Müller noch einmal Bilanz. Mit inneren Verletzungen, Gehirnerschütterungen und Brüchen werden die Unfallopfer eingeliefert. Die Schürf- und Platzwunden anderer sind schneller versorgt. Nachdem am Morgen klar ist, was auf die Klinik zukommt, stoppt sie zunächst den OP-Plan für den Tag. Ein Operationssaal wird den Tag über für weitere mögliche Eingriffe nach dem Unfall frei gehalten. Zwölf Patienten müssen stationär aufgenommen werden, einer davon liegt auf der Intensivstation. Ein weiteres Opfer ist so schwer verletzt, dass es mit dem Rettungshubschrauber nach Heidelberg verlegt wird.



