Neckar-Odenwald-Kreis

Jörg Puchta ist der neue Leitende Forstbeamte im Landkreis

Es bleibt bei drei Forstbetriebsleitungen, aber Struktur ändert sich

07.02.2020 UPDATE: 09.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden
Jörg Puchta. Foto: Stephanie Kern

Von Stephanie Kern

Neckar-Odenwald-Kreis. Für Jörg Puchta ist eigentlich das Team die Hauptperson. "Wenn ich dieses Team nicht hätte, hätte ich es vielleicht nicht gemacht", sagt er. Mit "es" meint Puchta die Leitung der Forstbehörde im Neckar-Odenwald-Kreis. Seit dem 1. Januar ist Jörg Puchta hier Leitender Forstbeamter.

Mit dem neuen Leiter kommt auch eine neue Struktur der Behörde. Die Forstbetriebsleitung Schwarzach wird zur Forstbetriebsleitung Mosbach und von Pascal Hecht geführt. Anna Haas übernimmt die Leitung der Forstbetriebsleitung Walldürn. Puchta zieht aus Walldürn nach Adelsheim, übernimmt dort in Personalunion die Leitung der Forstbetriebsleitung und die der Kreis-Forstbehörde. Grund für die Strukturveränderungen ist der Kartellrechtsstreit, der das Land Baden-Württemberg knapp zehn Jahre beschäftigte. "Der Staatswald musste aus der Bewirtschaftung durch das Landratsamt herausgelöst werden", erklärt der 62-jährige Puchta. Bei der Unteren Forstbehörde verbleiben die Bewirtschaftung von Kommunal- und Privatwald.

"Der Bürger wird von den Veränderungen nichts merken", ist Puchta überzeugt. 42 Prozent der Fläche des Neckar-Odenwald-Kreises sind bewaldet, mehr als 47.000 Hektar sind das. Davon entfallen nur neun Prozent auf den nun aus der Bewirtschaftung herausgelösten Staatswald. 54 Prozent des Waldes sind kirchlich oder kommunal, 37 Prozent gehören Privatbesitzern. Der größte Unterschied zwischen Privat- und Kommunalwald: Die Kommunen wirtschaften mit ihrem Wald. "Für manchen Privaten ist das ein Unding."

Im Winter hat es geregnet, aber der Grundwasserspiegel bleibt niedrig. Auch die milden Temperaturen besorgen den neuen Leiter der Forstbehörde im Neckar-Odenwald-Kreis, Jörg Puchta. „Wir fahren weiter auf Sicht“, beschreibt er die Situation. Foto: Stephanie Kern

Zur neuen Struktur gehört auch, dass Kreisbedienstete seit dem 1. Januar kein Holz mehr verkaufen dürfen (das übernimmt im Kreis die FVOB). Und auch innerhalb der Unteren Forstbehörde tut sich etwas: Puchta will sich die Aufgaben mit Pascal Hecht und Anna Haas etwas mehr teilen. "Die Forstbetriebsleitung Walldürn ist dann mehr für die Privatwaldangelegenheiten, die FBL Mosbach für Fragen der Forsthoheit zuständig", erläutert Puchta. Pascal Hecht wird sich also vor allem mit dem Forstrecht auseinander setzen, z.B. wenn Stellungnahmen zu Baugebieten benötigt werden. "Wir wollen die Arbeit etwas mehr funktionalisieren." Für die Waldbesitzer (auch die Kommunen) ändert sich vor allem etwas auf der Kostenseite: "Wir müssen jetzt kostendeckend arbeiten", sagt Puchta. Ansonsten bitten er und sein Team um Geduld und Nachsicht: "Wir wollen jetzt nicht in blinden Aktionismus verfallen, sondern alles nach und nach bewerten und angehen."

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Das Hauptgeschäft, dessen ist sich Puchta sicher, leisten ohnehin die Revierleiter. "Ich bin nur ein Moderator." 18 Revierleiter wirken zwischen Aglasterhausen und Schweinberg, um den Wald in Schuss zu halten. "Das Know-how der Revierleiter ist fantastisch, sie kennen sich vor Ort aus", lobt Puchta seine Mitarbeiter. Und dieses Wissen wird auch im laufenden Jahr dringend benötigt: Die vergangenen zwei Jahre haben dem Wald sehr geschadet. Trockenheit und Käfer setzten Fichten und Buchen zu. Auch für 2020 kann keine Entwarnung gegeben werden. "Ich bin eigentlich eher ein Optimist. Aber ich glaube, auch dieses Jahr werden uns Käfer und Trockenheit ein planmäßiges Vorgehen versagen", meint Puchta. Der Forstschutzgedanke müsse in den Vordergrund gestellt, das Käferholz so schnell wie möglich geschlagen werden – das ist auch für 2020 die Maßgabe.

"Wir fahren auf Sicht", sagt Puchta. Der abgesunkene Grundwasserspiegel, der milde Winter ohne richtigen Frost, das seien keine guten Vorzeichen. "Bei der Buche müssen wir auf den Laubaustrieb warten, aber wahrscheinlich wird es schlimmer als gedacht", sagt der Forstexperte. Deshalb möchte Puchta seine Revierleiter nun zu Experimenten ermutigen. "Die Standortunterschiede im Kreis sind immens. Deshalb sollte jeder Revierleiter selbst mit den Baumarten experimentieren", gibt Puchta schon einen Auftrag an die Revierleiter. Ein Lob schiebt er aber gleich hinterher: "Egal, wo man hinschaut, das ist ein super Team." So super, dass erst die Aussicht auf die Arbeit mit diesem Team Jörg Puchta bewogen hat, die Leitung der Forstbehörde im Kreis zu übernehmen. Das Team ist die Hauptperson. Es bleibt dabei.

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