Die aufgelaufenen Verluste fallen etwas niedriger aus
Mit dem Mai-Defizit von 577.795 Euro liegen die Neckar-Odenwald-Klinken besser als geplant - Positiver Trend bei Geburtenzahlen

Von Alexander Rechner
Buchen/Mosbach. Die Verantwortlichen der finanziell angeschlagenen Neckar-Odenwald-Kliniken können eine erfreuliche Botschaft vermelden: Die kreiseigenen Kliniken liegen wirtschaftlich auf Kurs. Den Monat Mai schlossen sie mit einem Defizit von 577.795 Euro ab, intern eingeplant waren 675.000 Euro. "Damit ist es gelungen, die Zielmarke zu unterschreiten", heißt es dazu vonseiten der Landkreisverwaltung.
In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres – seit Anfang Januar bis Ende Mai – ist ein kumulierter operativer Verlust von 3.870.118 Euro aufgelaufen, führt die Landkreisverwaltung in der Vorlage zur kommenden Kreistagssitzung am Montag, 6. Juli, in Dallau aus. Das Ergebnis liege somit sogar leicht besser als die interne Planung, bei der man von einem Minus von 3.875.000 Euro ausgegangen sei. Die Neckar-Odenwald-Kliniken mit den beiden Standorten in Buchen und Mosbach haben damit in den ersten fünf Monaten um knapp 5000 Euro besser abgeschnitten als kalkuliert. Darüber hinaus legt das Landratsamt in der Vorlage Wert darauf, dass das wirtschaftliche Ergebnis nach Einschätzung der Klinikgeschäftsführung "bewusst konservativ bewertet" sei. So sei insbesondere der zu erwartende anteilige Sicherstellungszuschlag für den Krankenhausstandort Buchen in Höhe von 400.000 Euro "noch gar nicht eingepreist".
Die Neckar-Odenwald-Kliniken sind seit vielen Jahren ein Sorgenkind, im vergangenen Jahr war ein Verlust von rund zwölf Millionen Euro auszugleichen. Der Kreistag hatte daher im Januar mit großer Mehrheit beschlossen, es bei den Neckar-Odenwald-Kliniken mit dem Ende 2019 von Klinikverantwortlichen und Chefärzten erarbeiteten Struktur- und Maßnahmenplan zu versuchen. Und die Maßnahmen sollen schnell wirken, maximal 4,5 Millionen Euro Verlust dürfen im ersten Halbjahr des laufenden Jahres anfallen. So die Erwartung des Kreistags, der Ende Juli das Ergebnis bewerten soll.
Dazu formuliert die Kreisverwaltung in der Vorlage: "Für die Fortführungsentscheidung in kommunaler Trägerschaft kommt es ausschließlich auf das operative Halbjahresergebnis (Kliniken gGmbH und Service GmbH) an." Dazu werde es dann auch eine entsprechend belastbare Bewertung der Wirtschaftsprüfer von "PricewaterhouseCoopers" geben müssen. "Beratung und Beschlussfassung zu dieser Frage sind für die Kreistagssitzung am 27. Juli 2020 vorgesehen", führt die Verwaltung ferner aus, ergänzt aber: "Auf der Basis der derzeit vorliegenden Erkenntnisse erscheint eine Erreichung des angestrebten Ziels aber durchaus als realistisch."
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Dass die Neckar-Odenwald-Kliniken mit dem Mai-Verlust wirtschaftlich besser als die Zielmarke abgeschnitten haben, sei umso bemerkenswerter, als die Service-GmbH mit fast 75.000 Euro Verlust zu diesem Ergebnis beiträgt. "Dort schlägt sich seit März nämlich insbesondere die Schließung der DHBW-Mensa deutlich negativ im Ergebnis nieder", heißt es hierzu aus dem Landratsamt. Deshalb plädiert man dafür, mit dem Studierendenwerk Heidelberg dringend eine Lösung zu finden.
Indes können die Verantwortlichen bei den Geburtszahlen in Buchen einen positiven Trend vermelden. Sie sind im Vergleich zum Vorjahr von 220 auf jetzt 288 angestiegen, wie die Landkreisverwaltung darlegt. Das entspreche einer prozentualen Steigerung um mehr als 30 Prozent. Seit dem Wegfall der Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe in Mosbach am 20. April habe es in Buchen im Zeitraum bis 21. Juni 130 Entbindungen gegeben. Im Vergleichszeitraum 2019 seien es hingegen nur 84 gewesen, was wiederum einer Zunahme von fast 55 Prozent entspreche.