Plus Naturparks kooperieren

Odenwälder Parks wollen Gemeinsames stärker betonen

Der Naturpark Neckartal-Odenwald und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald wollen ihre Aufgaben mit und für die Menschen besser gestalten.

19.01.2023 UPDATE: 19.01.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 54 Sekunden
Die beiden Landräte Christian Engelhardt und Dr. Achim Brötel unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und dem Naturpark Neckartal-Odenwald. Foto: Peter Bayer

Von Peter Bayer

Eberbach. 90 Prozent der Fläche überschneiden sich, sie haben auch bisher schon zusammengearbeitet. Gestern stellten der Naturpark Neckartal-Odenwald und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald ihre langjährige gute Zusammenarbeit auf eine neue Basis.

Die beiden Vorsitzenden Landrat Achim Brötel für den Naturpark und Landrat Christian Engelhardt für den Geo-Naturpark unterschrieben im Beisein mehrerer Bürgermeister betroffener Kommunen in der Geschäftsstelle des Naturparks Neckartal-Odenwald die entsprechende Kooperationsvereinbarung.

"Wir wollen zusammenführen, was zusammengehört und die seit vielen Jahren gelebte Praxis in Form fassen", betonte Brötel als "Gastgeber". "Allein sind wir zweifelsohne stark, gemeinsam sind wir unschlagbar." Deshalb gehe es in der Vereinbarung auch weniger um Abgrenzung, vielmehr darum, das Gemeinsame noch sehr viel stärker zu betonen.

Dort, wo es Schnittmengen zwischen beiden Organisationen gebe – und das sei in sehr vielen Bereichen – gelte es, im Interesse der gemeinsamen Ziele sich noch besser aufzustellen. "Der neue Vertrag ist die Basis, um Synergien bei Angeboten und Maßnahmen besser nutzen zu können", fügte er hinzu. Das diene dem Ziel beider Organisationen, die Region gemeinsam mit und für die Menschen lebenswert, zukunftsfähig und nachhaltig zu gestalten.

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Der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald erstreckt sich über eine Fläche von rund 3800 Quadratkilometer in den Bundesländern Hessen (54 Prozent), Baden-Württemberg (35 Prozent) und Bayern (11 Prozent). Darin enthalten sind sieben Landkreise mit 102 Kommunen, informierte Geschäftsführerin Jutta Weber. Beide Parke überschneiden sich auf rund 1400 Quadratkilometer, das 90 Prozent der Fläche sowie 32 der 55 Kommunen des Naturparks Neckartal-Odenwald entspricht.

Christian Engelhardt begrüßte den Kooperationsvertrag: "Es freut mich sehr, dass wir die seit fast 20 Jahren bestehende gute Zusammenarbeit nun auch offiziell besiegeln. Mit der Vereinbarung wollen wir in der öffentlichen Wahrnehmung die spezifischen Aufgabenprofile der beiden Partner schärfen und die Kooperation zwischen beiden Geschäftsstellen intensivieren."

Die Abgrenzungen seien willkürlich, es gelte, den Raum weiterzuentwickeln und die Menschen mitzunehmen. Die Steine seien Ursprung für alles, was auf der Erdkruste passiere, die Natur vom Untergrund abhängig, schlug Engelhardt eine Brücke zwischen dem Naturpark und dem Geopark. Die Geologie und die Natur würden auf derselben Seite stehen.

Zuvor hatte Brötel auf die Schwierigkeiten zurückgeblickt, Ländergrenzen zu überwinden. Baden-württembergische Kommunen als Mitglied in einem hessischen Naturpark, das sei vor 20 Jahren für so manches Ministerialhirn in Stuttgart scheinbar eine völlig absurde Vorstellung gewesen: Europa ja – Hessen nein.

Die Vereinbarung sieht vor, dass der Naturpark Neckar-Odenwald im Überschneidungsgebiet Hauptakteur ist für mehrere Themengebiete: Natur- und Landschaftspflege, nachhaltige Regionalentwicklung, Erholung und nachhaltiger Tourismus sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung, wie die Zusammenarbeit mit Kindergärten oder Schulen.

Geologische Themen wie Geopunkt-Tafeln, Lehrpfade und geologische Beratung sowie die damit verbundenen geschichtlichen Hintergründe obliegen hingegen dem Geo-Naturpark. Auch die Geopark-Ranger bieten ihr Programm in diesem Gebiet an.

Gemeinsam werden beide Partner weiterhin das Wanderkarten-Set herausgeben, sich an den bestehenden Tourismus-Plattformen gleichermaßen beteiligen, Odenwälder Produkte über die Ländergrenzen hinweg bewerben, das Thema "umweltgerechte Mobilität"in den jeweiligen Medien aufnehmen und sich in der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit gegenseitig vernetzen.

Bereits heute sind beide Großschutzgebiete wechselseitig als beratende Mitglieder im Vorstand vertreten, informieren sich regelmäßig gegenseitig über ihre geplanten Aktivitäten und stimmen diese miteinander ab.


Wissenswertes zu den Naturparks

Der Naturpark Neckartal-Odenwald ist mit rund 150.000 Hektar der drittgrößte Naturpark in Baden-Württemberg und einer der über 100 Naturparks deutschlandweit. Für mehr als 525.000 Menschen ist er Heimat, viel mehr kommen jährlich zu Besuch. Der Naturpark hebt sich durch die Eigenart und Vielfalt seiner Natur und Landschaft mit ihrer besonderen Tier- und Pflanzenwelt von anderen Regionen ab. Die seltene Äskulapnatter ist hier noch heimisch, ebenso der Biber.

Die landschaftliche Vielfalt wird ergänzt durch einen kulturellen Reichtum an Burgen, Wehranlagen entlang des Limes, historischen Städten, Fossilienfunden und vielem mehr.

Der Naturpark ist auch eine Genussregion, die mit nachhaltig und regional produzierten Erzeugnissen aufwartet. Das Angebot reicht von Direktvermarktung ab Hof bis zu heimischen Spezialitäten in der Gastronomie. Er ist zudem eine Erholungs- und Erlebnislandschaft für Einwohner und Gäste.

Die reizvolle und geschichtsträchtige Landschaft des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald erstreckt sich auf einer Fläche von 3800 Quadratkilometern zwischen Rhein, Bergstraße, Odenwald, Main und Neckar. Sie ist geprägt von mehr als 500 Millionen Jahren bewegter Erdgeschichte, einem facettenreichen Naturraum, Jahrtausende alter Kultur und der Gastfreundschaft der Menschen. Unter dem Motto "Natur mit dem Profi" gehören Landschaftsführungen und "Geo- und Genuss-Wanderungen" der Geopark-Ranger ebenso zum Angebot wir familiengerechte Natur- und Umweltthemen. Wer die Landschaft auf eigene Faust entdecken will, kann dies auf über 5400 Kilometern markierter Wanderwege, 36 Erlebnispfaden sowie mehr als 500 Geopunkte und Geotopen.

Als ausgezeichneter Unesco Global Geopark im weltweiten Netzwerk mit mehr als 170 Geoparks setzt er sich dafür ein, das erdgeschichtliche, naturräumliche und kulturelle Erbe zu bewahren und zu vermitteln.

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