Mosbach

Wie steht es um die Gesundheitsförderung an Schulen?

Gesundheitsmanagerin Jennifer Amend berichtete über das Erreichte und das Künftige. Man will gegen Übergewicht und Stress vorgehen.

09.04.2025 UPDATE: 09.04.2025 04:00 Uhr 2 Minuten, 37 Sekunden
Sich mehr bewegen und gut ernähren, wirkt sich nicht nur bei Schülerinnen und Schülern positiv aus. Jetzt sind bald alle Mosbacher dran, denn das schulische Gesundheitsmanagement soll um das kommunale erweitert werden. Foto: Jennifer Amend

Von Ursula Brinkmann

Mosbach. Der Begriff "Gesundheitsmanagement" hat im Oktober 2020 Einzug in der Mosbacher Stadtverwaltung gehalten und mit ihm Jennifer Amend. Die Gesundheitsmanagerin erstattete nun dem Mosbacher Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Tourismus (BKST) ebenso Bericht wie dies andere Abteilungen der Stadt Mosbach taten. Amend tat dies zweifach gegliedert.

Denn zu der "schulischen Gesundheitsförderung", die seit über vier Jahren in ihren Händen liegt, ist die "kommunale" hinzugekommen. Letztere hat man in der Großen Kreisstadt mit Beginn dieses Jahres begonnen, was eine ordentliche Ausdehnung des Aufgabenspektrums der 33-jährigen Verwaltungsmitarbeiterin bedeutet.

Dass das schulische Gesundheitsmanagement, das die Lebenswelten nicht nur der Schulen, sondern auch der Kitas in den Blick nimmt, weit mehr ist, als einen Apfel in die Pausenbox zu packen, wurde schnell klar bei der Präsentation, mit der Jennifer Amend einen Überblick gab über die Hintergründe, die Visionen und Ziele ihrer Arbeit, Inhalte, Projekte, Workshops, Aktionen, die Anforderungen, das Netzwerken.

Allein die Vorstellung ausgewählter Aktivitäten im Jahr 2024 könnte glauben machen, dass Amend hier für eine ganze Abteilung sprach – indes ist sie die Abteilung. Auf allen Handlungsfeldern – Ernährung, Bewegung, Alltag – "beackert" sie durchaus nicht nur junge Pflänzchen.

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"Stress haben wir alle – mal mehr, mal weniger." Stressbewältigungsworkshops richten sich daher nicht nur an Schülerinnen und Schüler, sondern auch an Lehrkräfte. Schulinterne Fortbildungen für Letztere, Kinder- und Teen-Yoga oder Atem- und Entspannungsübungen beispielsweise nehmen Druck vor Klassenarbeiten raus.

Die diversen Angebote versteht Jennifer Amend als Anstoß, im schulischen Alltag für das Thema "Gesundes Leben" zu sensibilisieren, sie zu integrieren und weiterzuentwickeln – Stichwort: Multiplikatoren. Es klang ein bisschen Bedauern aus ihrer Aussage, dass Gesundheitsmanagement oft als Add-on, als nette Zugabe verstanden werde, als etwas, das von außen in die Schulen und Kitas hineingetragen werde.

Nachhaltig und von echtem Mehrwert für die ganze Gesellschaft werde Gesundheitsmanagement, je früher gesundheitsförderndes Verhalten in den Alltag der Kinder und Jugendlichen hineinkomme, gelebt werde. Für Amend durchaus eine "starke Herausforderung", der sie sich aber gern stellen will, denn es mache trotzdem Spaß.

So ganz ohne Wirkung bleibt jedoch nicht, was mit dem schulischen Gesundheitsmanagement bewirkt wurde; bereits dreimal wurde Mosbach mit dem Titel "Gesunde Kommune" eines Krankenkassenverbände-Zusammenschlusses ausgezeichnet. Da scheint es schlüssig, dass man es nicht nur gut meint mit der Gesundheit in Schulen und Kitas, sondern gleich die ganze Stadt ins Boot holen will.

Zu dem bisherigen Aufgabengebiet "schulisches Gesundheitsmanagement" kommt nun noch das "kommunale Gesundheitsmanagement" hinzu. Ersteres wurde mithilfe der Projektförderung von Johannes Marx, Geschäftsführer der DHfPG (Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement) initiiert; dort hatte Amend studiert und ihren Abschluss als Master of Arts gemacht.

Die Hochschule fördert fünf Jahre lang die seinerzeit in Mosbach neu geschaffene Stelle (bis September 2025) zu 50 Prozent. Nach der Projektförderung übernimmt die Stadt Mosbach die Stelle zu 100 Prozent. Sie könne, erwiderte Amend eine Frage im Ausschuss nach Evaluation und Finanzierung, ihre Arbeit fortsetzen.

Fortsetzen und ausweiten. Das kommunale Gesundheitsmanagement wird ebenfalls gefördert – sogar zu 100 Prozent für den Zeitraum von zwei Jahren. Die Gründe, weshalb nun erklärter- und bezahltermaßen möglichst alle Bürgerinnen und Bürger angesprochen werden sollen, liegen auf der Hand: Die Herausforderungen (Bewegungsmangel, Übergewicht, psychische Belastungen) sind bei Jüngeren wie Älteren gleich.

Mit dem demografischen Wandel benötigten zudem mehr ältere Menschen Gesundheitsangebote. Mit der griffigen Formel "Gesunde Menschen = leistungsfähige Kommune" strich Jennifer Amend zugleich die Chancen dieser Arbeit heraus. Zurzeit befinde man sich in der Analysephase des Projekts, klärte sie die Mitglieder des Ausschusses auf.

Mit einer Auftaktveranstaltung am 4. Juni im Bürgersaal werden die Maßnahmen eingeleitet, bei denen die Qualifizierung von "Gesundheitsbotschaftern" eine zentrale Rolle spielt. Die Aufgabe der Kommune bestehe darin, Entwicklungsprozesse anzustoßen, zu koordinieren und zu leiten. Sie sei selber gespannt, was sich entwickle, geht die Gesundheitsmanagerin die nächste Herausforderung an.

Oberbürgermeister Julian Stipp versteht das kommunale Gesundheitsmanagement als einen "Prozess, der lebt". Zumindest bei einer fiel das Gesagte prompt auf fruchtbaren Boden: Nadine Bergmann, die dem Ausschuss kurz zuvor den Gesamtelternbeirat für Kitas vorgestellt hatte, erkundigte sich nach dem Instrument des Bewegungspasses für Kindertagesstätten. "Ich nehme Sie gern in den Verteiler auf", reagierte Amend. Wieder ein Stückchen weitergestrickt am großen Gesundheitsnetz der Stadt Mosbach ...

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