Obrigheim befürchtet "Billig-Abriss" der Atommeiler

Kernausstiegskommission zu Gast in Obrigheim - Protest vor Ort

11.01.2016 UPDATE: 12.01.2016 06:00 Uhr 53 Sekunden

Trotz des Atomausstiegs reißt der Protest der Atomgegner nicht ab: Die Sorge, dass die Finanzierung des Rückbaus durch die Energie- konzerne nicht gesichert ist und auf Kosten der Sicherheit geht, treibt die Bürgerinitiativen um. Foto: Benjamin Auber

Von Benjamin Auber

Obrigheim. Seit drei Monaten existiert die von der Bundesregierung eingesetzte "Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs (KFK)". Mit dem Ex-Bundesumweltminister Jürgen Trittin und dem ehemaligen Ersten Bürgermeister Hamburgs, Ole von Beust, die als Vorsitzende neben Matthias Platzeck fungieren, war die Delegation am gestrigen Montag im abgeschalteten Atomkraftwerk Obrigheim zu Gast, um sich hinter verschlossenen Türen beim Energiekonzern EnBW über den Rückbau zu informieren.

Bevor allerdings die Kommission die Lage vor Ort inspizierte, trafen sich Vertreter der Initiativen "AtomErbe" Obrigheim und Neckarwestheim, des Bundes der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN) sowie des Grünen Kreisverbands, um Jürgen Trittin mit einer schriftlichen Stellungnahme auf mögliche Schwierigkeiten hinzuweisen.

Aus Sicht der Atomgegner, die vor dem Kernkraftwerk mit Fahnen und Transparenten bei strömendem Regen ausharrten, sollten die Energiebetreiber vollumfänglich, die Kosten des Rückbaus der Atommeiler übernehmen. "Die Finanzierung ist nicht gesichert. Die Folgekosten dürfen auf keinen Fall die Steuerzahler übernehmen. Außerdem befürchten wir einen ,Billig-Abriss’, der auf Kosten der Sicherheit geht", nimmt Jürgen Stay von der Initiative "ausgestrahlt" Stellung.

Der bestmögliche Schutz der Bevölkerung vor radioaktiven Stoffen sei sicherzustellen. Fast 99 Prozent der AKW-Substanz würde nicht gesondert entsorgt, sondern gehe den normalen Kreis der Abfallwirtschaft. Nach Meinung der Demonstranten zeige die Einsetzung der Kommission, dass Handlungsbedarf bezüglich Finanzierung und Sicherheit, bestehe. Dass der Strahlenschutz minimiert werden könnte, ist eine weitere Sorge, auf die die Initiativen hinweisen.

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