Obrigheimer Kernkraftwerk in zehn Jahren ganz abgebaut?

EnBW hat für Obrigheim den Antrag für die vierte Abbaugenehmigung gestellt – Bis 2025 soll Rückbau abgeschlossen werden

03.11.2015 UPDATE: 04.11.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden

In zehn Jahren vollständig abgebaut? Für das Kernkraftwerk Obrigheim wurde die finale Abbaugenehmigung beantragt. Foto: Schattauer

Von Heiko Schattauer

Obrigheim. Gut zehn Jahre nach der Abschaltung (im Mai 2005 erfolgt) bereitet man am Kernkraftwerk Obrigheim nun bereits die finalen Schritte des Rückbaus vor. "Heute wurde die vierte Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Obrigheim (KWO) beantragt", ließ die EnBW Kernkraft GmbH (EnKK) gestern verlauten. Eingereicht habe man den Antrag beim zuständigen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, er betrifft den letzten Abbauumfang des KWO im atomrechtlichen Rahmen. In weiteren zehn Jahren (bis spätestens 2025) will die EnBW den Rückbau des 1968 in Betrieb genommenen Kraftwerks abgeschlossen haben.

Mit der danach möglichen Entlassung aus dem Atomrecht wäre das KWO formal kein nukleares Kraftwerk mehr, sondern eine konventionelle Industrieanlage. "Über Nachnutzung oder Abriss kann dann entschieden werden", blickt man bei der EnBW voraus.

2005 für immer vom Netz genommen, wurde für das KWO 2008 die erste Stilllegungs- und Abbaugenehmigung erteilt. Seither läuft der Rückbau der Anlage, inzwischen ist man im dritten Abbauschritt, zerlegt aktuell fernbedient das einstige "Herz der Anlage", den Reaktordruckbehälter. Großkomponenten wie Turbinen oder Dampferzeuger wurden bereits demontiert, zum Teil zur weiteren Bearbeitung abtransportiert.

Die nun beantragte vierte Abbaugenehmigung umfasst insbesondere den Abbau von Restsystemen und Anlagenteilen, wie Lüftungssysteme, Lastenaufzüge oder die Krananlage im Reaktorgebäude. Die EnBW Kernkraft GmbH ist nicht nur in Obrigheim rückbauend in der Verantwortung. Für die Kernkraftwerke in Philippsburg und Neckarwestheim, (wo 2011 die 1er-Blöcke vom Netz gingen) wurden jeweils 2013 die entsprechenden Genehmigungsverfahren gestartet. Die Fortschritte bei der Demontage des KWO sieht man als Beleg dafür, dass ein sicherer und zugleich zügiger Abbau möglich ist.

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Keinen neuen Stand gibt es derweil in Sachen mögliche Überführung von 342 KWO-Brennelementen ins Zwischenlager Neckarwestheim. Im Austausch mit den zuständigen Behörden werde "die Machbarkeit unserer Überlegungen", so die EnBW auf Nachfrage der RNZ, diskutiert. Entsprechende Anträge sind in Prüfung. Eine abschließende Entscheidung darüber, ob die KWO-Brennelemente überführt werden, sei aber noch nicht getroffen, betont man seitens der EnBW.

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