Einlagerung von Brennelementen: Castoren dürfen nach Neckarwestheim

Grünes Licht für Einlagerung von Brennelementen aus Obrigheim im Zwischenlager Neckarwestheim – Die Transportgenehmigung fehlt allerdings noch

10.08.2016 UPDATE: 11.08.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden

Wie schon die Dampferzeuger (unsere Aufnahme) könnten bald auch die alten Brennelemente aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim auf dem Neckar abtransportiert werden. Die Einlagerung der Castorbehälter im Zwischenlager am Kraftwerk in Neckarwestheim wurde gestern genehmigt. Archiv-Foto: Heiko Schattauer

Von Heiko Schattauer

Obrigheim/Neckarwestheim. Das Bild von der grünen Wiese nach der Atomkraft - in Obrigheim nimmt es zunehmend konkretere Formen an. Gestern erteilte das neu geschaffene Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) der Energiekonzern EnBW die Genehmigung zur Einlagerung von abgebrannten Brennelementen aus dem Kernkraftwerk Obrigheim (KWO) im bestehenden Zwischenlager in Neckarwestheim. Zwar fehlt noch die Genehmigung für den Transport der 342 strahlenden Stäbe aus Betriebszeiten des 2005 abgeschalteten Atommeilers. Aber nicht nur EnBW selbst wertet den Bescheid aus Berlin als "wichtigen Schritt" auf dem Weg zur viel zitierten grünen Wiese, zu einem atomfreien Standort.

Positiv beschied das inzwischen für die Genehmigungsverfahren zuständige BfE den bereits Ende 2013 von der EnBW gestellten Antrag auf Änderung der sogenannten "Aufbewahrungsgenehmigung" für das Standort-Zwischenlager des Kernkraftwerks Neckarwestheim (GKN). Die Brennelemente aus Obrigheim dürfen demnach dort - in Castorbehältern verschlossen - für zunächst 40 Jahre zwischengelagert werden. Bislang war vor Ort ausschließlich die Lagerung von Brennelementen aus dem Betrieb der beiden GKN-Blöcke erlaubt. Aufgrund des Atomausstiegs (verringerte Laufzeiten, weniger Brennelemente) reicht die Kapazität des Zwischenlagers aber auch für die Brennelemente, beziehungsweise Castorbehälter aus Obrigheim aus.

"Diese Genehmigung ist ein wichtiger Baustein für unser Vorhaben, die Brennelemente von Obrigheim nach Neckarwestheim zu transportieren", äußerte sich gestern Jörg Michels, Chef der EnBW Kernkraft GmbH. Für die Umsetzung dieses Transports hatte sich die EnBW im Juni entschieden, die Vorplanungen waren bereits geraume Zeit vorher angelaufen.

Durch die Verlagerung werde der Bau eines weiteren Zwischenlagers über-flüssig, so Michels weiter. Dadurch könne der Standort Obrigheim schneller zu einer nicht-nuklearen Industriefläche werden. Ein Abtransport der Brennelemente unterstütze zudem maßgeblich den weiteren verzögerungsfreien Rückbau des Kernkraftwerks Obrigheim. Dort parken die 342 hoch radioaktiven Elemente in einem externen Nasslager.

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Nach Erteilung der Aufbewahrungsgenehmigung scheint die Genehmigung für den Anfang 2014 beantragten Transport höchst wahrscheinlich: Die EnBW plant, die Brennelemente in 15 Castorbehälter verpackt und per Schiff über den Neckar von Obrigheim nach Neckarwestheim zu transportieren. Dort muss allerdings noch die neue Schiffsanlegestelle fertiggestellt werden, die seit März im Bau ist: "Die Baumaßnahmen werden voraussichtlich Anfang 2017 abgeschlossen sein", heißt es von der EnBW. Bis dahin dürfte dann auch die noch fehlende letzte Genehmigung längst eingegangen sein.

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