Obrigheim-Atommüll darf nach Neckarwestheim - Minister: "Macht Sinn"

Nun ist es amtlich: Atommüll aus Obrigheim darf nach Neckarwestheim. Noch nicht genehmigt und heftig umstritten ist der Transport dorthin. Doch der mache Sinn, sagt Minister Untersteller.

10.08.2016 UPDATE: 10.08.2016 16:38 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden

Das "Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar" (GKN) in Neckarwestheim. Foto: dpa

Neckarwestheim. (dpa) Hochradioaktiver Atommüll aus dem abgeschalteten Kernkraftwerk Obrigheim darf in Neckarwestheim gelagert werden. Das hat das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit entschieden. Es hat für das Zwischenlager am Kernkraftwerk Neckarwestheim die notwendige Änderungsgenehmigung erteilt. Was noch fehlt, ist die Genehmigung für den umstrittenen Transport der Castoren auf dem Neckar dorthin und ein Schiffsanleger für die heiße Fracht.

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller begrüßte am Mittwoch die Genehmigung: "Es macht Sinn, die 15 Castoren mit abgebrannten Brennelementen aus Obrigheim in Neckarwestheim zwischenzulagern." Obrigheim habe so eine realistische Perspektive, bis Mitte des kommenden Jahrzehnts kernkraftfrei ("grüne Wiese") zu werden.

Da es im Zwischenlager Neckarwestheim ausreichend Platz gebe, müsse kein neues Zwischenlager in Obrigheim gebaut werden, das über Jahrzehnte aufwendig betrieben und überwacht werden müsste. Wichtig sei nun, dass der Betreiber EnBW die Öffentlichkeit im weiteren Verfahren eng einbinde und Fragen und Sorgen der Anlieger beim Transport ernst nehme, sagte der Minister.

Aus Obrigheim sollen 342 Brennelemente in 15 Castor-Behälter verpackt und auf ein antriebsloses Schiff verfrachtet werden, das von einem anderen Boot geschoben wird. Die dafür geplante Anlegestelle in Neckarwestheim soll Anfang 2017 fertig sein. Hauptgrund für den Wasserweg sei, negative Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr zu vermeiden, teilte die EnBW mit. Mit den Kommunen auf der rund 50 Kilometer langen Strecke will das Unternehmen den Dialog suchen.

Das Zwischenlager Neckarwestheim hat 151 Castor-Stellplätze, davon werden 125 Plätze für GKN-Brennelemente benötigt. Derzeit sind dort bereits 53 beladene Behälter. Die Zwischenlager an den Kraftwerken - auch in Philippsburg ist eines - sind nötig, weil es in Deutschland noch kein Endlager für hochradioaktiven Atommüll gibt.

Der Energiekonzern EnBW hat je einen Atommeiler in Philippsburg bei Karlsruhe und in Neckarwestheim in Betrieb. Philippsburg 2 (KKP 2) darf bis 2019 und GKN 2 bis 2022 laufen. Abgeschaltet wurden wegen des Atomausstiegs bereits die beiden Blöcke KKP 1 und GKN 1. Ihr Rückbau wird vorbereitet. Das älteste EnBW-Atomkraftwerk, der Meiler in Obrigheim, wird schon seit dem Jahr 2008 zurückgebaut.

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