So gewinnt und bindet man Kunden
Veranstaltung im Haus der Wirtschaft - Handlungsanweisungen für den Handel

Was spricht die Kundschaft an, wann zieht sie eher weiter? Einzelhändler aus Mosbach ließen sich bei der IHK über Marketingstrategien aufklären. Foto: Alexander Rechner
Mosbach. (brw) "Handel(n) für die Stadt: Website, Newsletter und Social Media" hieß es in Mosbach. Eine Veranstaltung, die auf die Initiative einiger Einzelhändler zurückgeht, die angefragt hatten, ob man zu diesem Thema "nicht mal was Praxisnahes" machen könne. Jetzt ging diese Veranstaltung im Mosbacher Haus der Wirtschaft über die Bühne und Hausherr Dr. Andreas Hildenbrand, kommissarischer Standortleiter der IHK, konnte sich über ein volles Haus freuen. Die Veranstaltungsreihe, die in Zusammenarbeit mit dem Mosbacher Citymanagement stattfand, möchte man "gerne fortführen", so Citymanagerin Andrea Zorn. Zwei Referenten und eine Referentin aus der Region standen der Zuhörerschaft Rede und Antwort.
Die Grundlagen und Maßnahmen für (erfolgreiches) Marketing im Einzelhandel stellte Beate Tomann von tomann marketing aus Buchen vor. Für sie ist Marketing sozusagen "das Schiff, auf dem gesegelt werden muss, damit der Verkauf läuft". Einer ihrer Grundsätze sei, sich immer "anzuschubsen" und den Kunden dazu zu bringen, "im richtigen Moment an mich zu denken". Im Marketing geht es nach Tomanns Meinung um die Fragestellungen: "Wo ein Unternehmen herkommt, wo es steht und welche Geschichte man besonders gut erzählen kann". Marketingstrategie sei Veränderungsmanagement und es müssten, so die Fachfrau, Antworten auf zentrale Fragen gefunden werden: "Womit sollten wir aufhören?", "Womit sollten wir anfangen?", "Was sind weitere Schritte?".
In der Praxis heiße das: Was der Kunde nicht gesehen hat, dahin geht er nicht mit den Füßen! Ein großes Thema sei deshalb die Inszenierung des Warensortiments, lieber weniger und gekonnt dekorieren. Tomanns Fazit: Gefunden werden, sich in Szene setzen und die wichtigen Kundengruppen erkennen.
Wie entscheidend es ist, vom Kunden "gefunden zu werden", verdeutlichten anschließend Markus Slaby, Inhaber vom "markus slaby media" (Mosbach) und Albert Brückmann von "zaehlpixel.com" (Mosbach). Letzterer hat sich das Motto "damit man Sie gut findet" gleich auf seine Visitenkarten drucken lassen. Zunächst wollten die Zuhörer(innen) von Slaby genau wissen, wie der optimale Aufbau einer Website aussieht. Wohin richtet sich der Blick des Kunden, was ist wichtig, was muss der Webauftritt enthalten? Slaby sammelte weitere Fragen, wie etwa "Fehler, die man gar nicht machen sollte".
Über die Gestaltung des Corporate Designs oder des Corporate Layouts einer Website gebe es keine eindeutige Antwort. "Sie muss zu Ihnen als Anbieter passen", so die Antwort des Fachmanns für Unternehmenskommunikation. "Der Kunde kennt Sie und möchte im Laden das wiederfinden, was er aus dem Webauftritt bereits kennt". Slaby erläuterte, was von "Homepagebaukästen" oder Billigangeboten zu halten ist.
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Ein entscheidender Punkt sei die Suchmaschinenoptimierung, denn was nützt das beste Angebot, wenn die Website erst auf den letzten Trefferseiten angezeigt werde. Hier riet Slaby, als Anbieter Spuren wie etwa auf Facebook oder anderen Social Media Kanälen zu legen. Sein Aufruf lautete: "Lassen Sie die Website Teil Ihres Unternehmens sein und am unternehmerischen Leben teilnehmen".
In dieses Horn stieß aus etwas veränderter Perspektive auch Albert Brückmann, der während der Veranstaltung sogleich zur medialen Tat schritt. Er zeichnete einzelne Sequenzen des Abends auf und möchte sie in seine Social Media Kanäle einspeisen. Bereits dies erzeuge Sichtbarkeit und erhöhe die Relevanz, nicht nur, aber auch bei Google, das seine Nutzer sehr genau kenne. Die gerne gesehenen "Likes" kämen nicht von selbst. Das A und O der Sichtbarkeit sei, Social Media Inhalte auch optimiert für mobile Endgeräte anzubieten, insbesondere für Smartphones oder Tablets.
Social Media Marketing sei die logische "Weiterentwicklung der Website", was er anhand von eingespielten Kurzvideos verdeutlichte. Zudem verwies er auf das sogenannte "gesponserte Marketing", bei dem der Kunde nur noch auf "Absenden" drücken müsse. Das erlöse ihn, nach Brückmanns Worten, "vom Stress, seine Daten eingeben zu müssen", was von der Maschine erledigt werde.
Gegenüber der RNZ zeigten sich Besucher(innen) angetan von der Veranstaltung, die Denkanstöße geliefert habe. Und mancher fasste sogleich konkrete Verbesserungsschritte ins Auge, wie etwa "Sonderöffnungszeiten einpflegen" oder die Samstagszeiten an einen prominenteren Platz der Website zu rücken, da die auch am Telefon oft angefragt würden.



