Erzbischof Burger im Interview

Im Dekanat Mosbach-Buchen soll es zwei Pfarreien geben

Im RNZ-Gespräch bezieht Erzbischof Stephan Burger Stellung zum aktuellen Reformprojekt - Finaler Entwurf wird im Herbst beraten

10.02.2020 UPDATE: 15.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Der katholischen Kirche im Erzbistum Freiburg stehen große Veränderungen bevor: Künftig soll es zwei Pfarreien im Landkreis geben, damit nimmt die Kirche auf die beiden früheren Dekanate Mosbach und Buchen Bezug. Fotos: Alexander Rechner/Roger Koeppe

Von Alexander Rechner

Mosbach/Buchen. Das Reformprojekt "Kirchenentwicklung 2030" des Erzbistums Freiburg ist einschneidend. Denn die Herausforderungen, mit denen die katholische Kirche zwischen Tauberbischofsheim und Konstanz konfrontiert wird, sind enorm. Erzbischof Stephan Burger will mit diesem Projekt die katholische Kirche im Erzbistum Freiburg fit für die Zukunft machen. Nun wird konkreter, wie die künftigen Pfarreien aussehen sollen. Erzbischof Burger geht im Gespräch mit der RNZ auf die Situation im Dekanat Mosbach-Buchen ein.

Herr Erzbischof Burger, warum haben Sie das Reformprojekt "Kirchenentwicklung 2030" mit den beiden Säulen "Verwaltung" und "Pastoral" ausgerufen?

Anlass für die angestoßenen Prozesse sind die gesellschaftlichen und kirchlichen Herausforderungen. Der Stellenwert der Kirche in der Gesellschaft verändert sich, volkskirchliche Strukturen lösen sich immer mehr auf. Die Zahl der Gläubigen nimmt ab und wird weiter abnehmen, ebenso die Zahl der Priester und pastoral mitarbeitenden – und auch die Nachfrage nach kirchlichen Angeboten. Die Erzdiözese reagiert mit der Reform auch auf voraussichtlich zurückgehende Einnahmen, die eine effektivere Verwaltung erfordern.

Wie wird die Kirchengemeinde der Zukunft aussehen?

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Man muss hier genau auf die Begrifflichkeiten schauen: Kirchliches Leben wird weiterhin vor Ort stattfinden, auch wenn sich die Verwaltungsstrukturen ändern. Die Seelsorge vor Ort, in den "Gemeinden", soll deshalb von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Wichtig ist deshalb, dass die Begriffe "Pfarrei" oder "Kirchengemeinde" nicht mit den Bildern, mit denen sie derzeit verbunden sind, auf die neue Struktur übertragen werden. Derzeit befinden sich in der Regel auf dem Gebiet einer Kirchengemeinde mehrere Pfarreien. Diese Unterscheidung wird aufgegeben. Es werden etwa 40 neue Kirchengemeinden gebildet, die zugleich auch "Pfarrei" sein werden. Diese neuen Pfarreien sind zunächst aber vor allem eine Steuerungs- und Planungsgröße, in der die Verwaltung konzentriert wird. Die pastorale Arbeit findet nach wie vor in den derzeitigen pastoralen Räumen statt, nur unter anderem Namen.

Gläubige befürchten mitunter, die katholische Kirche zieht sich mit diesem Projekt aus der Fläche zurück. Wie sollen die Gläubigen künftig ihren Glauben leben?

Das Projekt "Kirchenentwicklung 2030" bedeutet eben genau keinen Rückzug aus der Fläche. Es ist auch gerade nicht vorgesehen, Personal, das in der Pastoral eingesetzt ist, abzubauen. Dieses wird weiterhin in den bisherigen Pfarreien bzw. Seelsorgeeinheiten eingesetzt. Lediglich in der Verwaltung soll unsere Reform zu einer stärkeren Zentralisierung führen.

Stichwort neue Pfarreien: Welche Vorschläge liegen derzeit für das Dekanat Mosbach-Buchen auf dem Tisch?

Der erste Entwurf sah für das Dekanat Mosbach-Buchen drei Modelle vor. Aufgrund der Rückmeldungen haben wir den zweiten Entwurf auf ein Modell fokussiert. Dieses sieht zwei Pfarreien für dieses Gebiet vor. Damit nehmen wir auf die beiden früheren Dekanate Mosbach und Buchen Bezug. Im Laufe der Diskussionen können jedoch auch noch weitere Vorschläge gemacht werden.

Wie viele Pfarreien soll es denn in Zukunft im Dekanat Mosbach-Buchen geben?

Nach dem nun zur weiteren Diskussion gestellten Entwurf soll es zwei Pfarreien geben.

Wie sieht der weitere Zeitplan aus? Wann werden Sie eine Entscheidung treffen?

Der zweite Entwurf kann nun bis zum Sommer diskutiert werden. Die Rückmeldungen haben wir bis Ende Juli erbeten. Danach werden die Rückmeldungen gesichtet und bewertet. So wird ein finaler Entwurf erstellt, der im Herbst in den verschiedenen Räten und Gremien auf Diözesanebene nochmals beraten wird. Die Entscheidung über die Neueinteilung der Pfarreien soll Ende 2020 getroffen werden.

Wann sollen die neuen Pfarreien umgesetzt werden?

Wir gehen nach heutigem Stand davon aus, dass die neue Struktur nicht vor dem Jahr 2025 eingeführt wird.

Auch im Neckar-Odenwald-Kreis investiert die katholische Kirche in Neubauten, gerade auch in den Kindergarten in Mosbach-Waldstadt. Welche Maßnahmen will die Erzdiözese im Landkreis realisieren?

Hierzu kann nichts gesagt werden, weil die Planungen von Baumaßnahmen von den Kirchengemeinden vorgenommen und von diesen auch entschieden werden.

Erzbischof Stephan Burger. Foto: Rüdiger Busch/Roger Koeppe
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