Ein Geschenk für die Waldstadt-Kinder
Die Errichtung des über vier Millionen Euro teuren katholischen Kindergartens soll Anfang März beginnen - Rohbauarbeiten vergeben

Von Alexander Rechner
Mosbach. Die Kinder und Eltern in der Waldstadt können sich über ein Geschenk freuen. Über ein wertvolles und großes sogar. Denn die Bauarbeiten für den neuen katholischen Kindergarten sollen nun Anfang März beginnen. "Den Auftrag für den Rohbau haben wir vergeben", freuten sich Pfarrer Dr. Stefan Rencsik, Leiter der katholischen Kirchengemeinde Mosbach-Elz-Neckar ("Mose"), und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Manfred Bopp, dieser Tage sichtlich. Und die neuen Räume sollen die Kinder dann voraussichtlich im Sommer 2021 erobern. Diese frohen Botschaften verkündeten die beiden bei einem Pressegespräch im Pfarrbüro von Sankt Cäcilia, in dem Dieter Kautzmann als Leiter der Abteilung Bildung und Generationen und Juliane Knapp (Abteilungsleiterin Hochbau) die Stadt Mosbach vertraten.
Nach einigem Hin und Her und mitunter intensiveren Beratungen auch hinter verschlossenen Türen sollen nun im Frühjahr die Bauarbeiter mit schwerem Gerät anrücken und den Kindern ein neues Zuhause neben der Kirche St. Bruder Klaus bauen. Nicht wenige Mosbacher, die in der Waldstadt wohnen, haben sich gefragt, wann denn die Bagger anrollen. Auch über eventuelle Baukostensteigerungen spekulierte man immer wieder. Letztere bestätigten sich in der öffentlichen Sitzung des Mosbacher Gemeinderats Ende November.
Für den Bau der neuen Immobilie, welche die alten Einrichtungen des evangelischen und des katholischen Kindergartens ersetzen soll, muss man mehr Geld als bisher veranschlagt ausgeben. Die Kosten sind von rund drei Millionen Euro auf circa 4,1 Millionen Euro geklettert. Angesichts klammer Kassen standen die Verantwortlichen in der katholischen Kirche, Mosbacher Stadtverwaltung und im Gemeinderat vor einer großen Herausforderung. Schließlich muss der Betrag von der Kirche als Bauherrin und von der Großen Kreisstadt als Zuschussgeberin gestemmt werden.
"Nach Abzug der auf das Untergeschoss entfallenden anteiligen Kosten errechneten sich förderfähige Mehrkosten von 939.090 Euro", erläuterte Juliane Knapp. Und von diesen Mehrkosten übernimmt die Stadt rund 90 Prozent. "Für die Stadt hat sich damit ein Zuschussbedarf von rund 845.000 Euro ergeben", schilderte Dieter Kautzmann. Damit beläuft sich der städtische Förderanteil an dem Kindergartenneubau auf insgesamt rund 2,68 Millionen Euro. "Unser größter Wunsch ist nun, dass die Kosten im Rahmen bleiben und die Termine eingehalten werden", unterstrich Dieter Kautzmann.
Auch interessant
Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, hat man bereits im Juli Hermann Sommer vom Ingenieurbüro Harrer aus Karlsruhe das Mandat erteilt, die Projektsteuerung zu übernehmen. "Mit der katholischen Verrechnungsstelle haben wir uns auf diese Vorgehen verständigt, zumal diese Forderung auch im Gemeinderat erhoben wurde", schilderte Kautzmann. Die Gesamtkosten von rund 120.000 Euro für die Projektsteuerung werden hälftig von Stadt und Kirche getragen. Und seinen Tätigkeitsbereich beschrieb Hermann Sommer selbst: "Meine Aufgabe ist es, auf die Termine und die Kosten zu achten. Darüber hinaus werde ich gemeinsam mit Architekt Bertold Nohé den Fortschritt auf der Baustelle kontrollieren." Als "verlängerten Arm der Bauherrin", beschrieb Manfred Bopp für die Kirche Sommers Wirken und ergänzte: "Er unterstützt uns mit seiner Expertise." Schließlich wünschen sich alle Beteiligten, dass der Neubau reibungslos umgesetzt wird.
Einen kurzen Blick in die Vergangenheit warf denn auch der Projektleiter. Als Gründe für die Kostensteigerung nannte Sommer die erforderliche Verlegung der Fernwärmetrasse, die Unterbringung der Kinder in Containern sowie eine kräftige Baupreissteigerung. Und: "Die Ansätze waren ursprünglich zu optimistisch", räumte Sommer ein, was die Kosten betrifft. Die Leitungen für Fernwärme mussten verlegt werden, weil sie mitten durch das Baufeld liefen, führte Nohé ergänzend aus.
Der für rund 80 Plätze ausgelegte, viergruppige Kindergarten wird in Massivbauweise erstellt und soll eine Nutzfläche von etwa 790 Quadratmetern haben, erläuterte Architekt Nohé. Darüber hinaus sollen die Kinder auch auf einer 1100 Quadratmeter großen Außenfläche herumtoben und spielen können.
Dass die Kinder in der Waldstadt bald ein neues Zuhause haben werden, freute Pfarrer Stefan Rencsik sehr. "Es war ein langer, langer Weg, der nicht leicht war. Aber nun kommt das auch das Kind auf die Welt".



