Kinder sollen 2021 den neuen Kindergarten erobern
Erster Spatenstich für den Neubau - Projekt soll teurer als die veranschlagten drei Millionen Euro werden

Zusammen geht’s schneller: OB Michael Jann, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Manfred Bopp, Pfarrer Dr. Stefan Rencsik und Florian Zorn, Leiter des kath. Kindergartens, griffen zum Spaten, damit der Neubau des Waldstadt-Kindergartens zügig starten kann. Foto: Alexander Rechner
Von Alexander Rechner
Mosbach. "Wer will fleißige Handwerker seh’n, der muss in die Waldstadt geh’n", sangen die Kleinen des katholischen sowie des evangelischen Kindergartens mit ihren jeweiligen Leitungen Florian Zorn und Margit Huther voller Inbrunst.
Mit Schaufeln ausgestattet, waren sie anschließend mit Feuereifer dabei, die Erwachsenen beim offiziellen ersten Spatenstich für ihren neuen Kindergarten in der Waldstadt zu unterstützen. Worüber sich Oberbürgermeister Michael Jann, Pfarrer Dr. Stefan Rencsik, Leiter der katholischen Kirchengemeinde "Mose", und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Manfred Bopp besonders freuten.
Mit diesem symbolischen Akt setzte man am Mittwoch das berühmte "i-Tüpfelchen", das auf dem Weg zum Neubau des Kindergartens in der Waldstadt bisher noch fehlte. Nach einer "langen Planung und Vorarbeit, intensiven Verhandlungen und manchem großen und kleinen Hindernis", wie es OB Jann formulierte, kann nun der Bau losgehen. Dessen Fertigstellung ist für das Frühjahr 2021 geplant.
In den kommenden Monaten wird die katholische Kirchengemeinde "Mose" als Bauherrin neben dem Gotteshaus St. Bruder Klaus einen ebenerdigen Kindergarten für vier Gruppen errichten. "Das Untergeschoss im vorderen Bereich soll dem Pfadfinderstamm Maximilian Kolbe zur Verfügung stehen", gab Architekt Bertold Nohé Einblicke in das laufende Projekt. Und die Immobilie soll sich künftig in die dortige Bebauung einfügen.
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Auf die Schwierigkeiten mit dem Abriss des alten Hauses ging der Architekt ebenfalls ein. So hätten auf dem Grundstück und im Gebäude selbst verschiedene Versorgungsleitungen gelegen, die auch für die Umgebungsbebauung erforderlich waren, schilderte Nohé.
Und Manfred Bopp ergänzte: "Die Leitungen für Fernwärme, Wasser und Strom mussten verlegt werden." Dies habe zu einer zeitlichen Verzögerung geführt, schilderte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende, für den der gestrige Spatenstich ein "besonderer und lang herbeigesehnter" Tag war. Schließlich wende die katholische Kirchengemeinde "Mose" rund ein Drittel ihres Haushaltes für den Betrieb ihrer elf Kindergärten auf.
Für den Bau der neuen Immobilie, welche die alten Einrichtungen des evangelischen und des katholischen Kindergartens ersetzen soll, sind nach dem derzeit bekannten Stand Kosten von rund drei Millionen Euro veranschlagt. Wobei die Stadt Mosbach das Projekt mit einem Anteil von 70 Prozent bezuschusst, wie deren Pressestelle gegenüber der RNZ erläuterte.
Allerdings zeichnen sich am Horizont bereits Mehrkosten ab. Die bisher angesetzte Summe wird voraussichtlich nicht ausreichen. "Die Auftragsbücher der Unternehmen in der Baubranche sind randvoll, und die Konsequenzen, sprich erhöhte Preise, spürt auch dieses Projekt", erklärten Manfred Bopp und Juliane Knapp, die Abteilungsleiterin Hochbau der Stadt, auf Nachfrage der RNZ.
Konkretere Zahlen konnte man am gestrigen Mittwoch noch nicht nennen, zunächst wolle man den Mosbacher Gemeinderat darüber informieren. OB Jann erwähnte indes in seinem Grußwort, dass das Projekt vom Investitionsprogramm des Bundes zur Kinderbetreuungsfinanzierung profitiert - Berlin stellt 210.000 Euro zur Verfügung.
Mit dem Neubau soll nicht nur das bestehende Betreuungsangebot fortgesetzt, sondern auch der Bedarf an Ganztagsbetreuung und an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren gedeckt werden. "Insgesamt werden hier bis zu 80 Kinder im Vorschulalter bedarfsgerechte und gute Bildung sowie Betreuung vorfinden", erklärte Oberbürgermeister Michael Jann, der es bedauerte, dass das Ziel des "trägerdifferenzierten Betriebs" unter einem Dach als Zeichen gelebter Ökumene in Mosbach nicht realisiert werden konnte. Denn die evangelische Stiftsgemeinde zog sich aus dem gemeinsamen Projekt zurück. Das Stadtoberhaupt hofft nun, dass die Rohbauarbeiten zügig beginnen und die Einrichtung Anfang 2021 geöffnet werden kann.
Seine Freude brachte auch Pfarrer Dr. Stefan Rencsik im Beisein des evangelischen Dekans Folkhard Krall zum Ausdruck und wünschte dem Projekt alles Gute und einen guten Verlauf. Damit die Kleinen dann fröhlich in den neuen Räumen herumtoben können.



