Eberbach

Wasser wird ab sofort teurer

Die Stadt erhöht zum 1. Oktober die Trinkwasser-Gebühren. Die Preise liegen deutlich über dem Landesdurchschnitt.

30.09.2021 UPDATE: 01.10.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Trinkwasser aus heimischer Quelle im Odenwald: Das lassen sich Eberbacher und Schönbrunner etwas kosten. Der Wasserpreis liegt bereits deutlich über dem Landesschnitt. Heute steigt er weiter. Archivfoto: Birkelbach

Von Christofer Menges

Eberbach. Wasser wird in Eberbach von Freitag an teurer. Der Eberbacher Gemeinderat beschloss am Montag einstimmig eine Erhöhung der Wassergebühren. Statt 3.01 Euro werden für 1000 Liter Wasser künftig 3,19 Euro fällig. Angesichts der Millionen-Investitionen ins Trinkwassernetz sprach Stadtwerkeleiter Günter Haag von einer "moderaten Erhöhung". Ein Haushalt mit drei Personen und einem Verbrauch von 120 Kubikmetern im Jahr muss nach einer Modellrechnung der Stadtwerke künftig 1,80 Euro im Monat mehr fürs Wasser zahlen. Die Gebührenerhöhung gilt bis Ende 2025. Weitere Preiserhöhungen sind laut Haag nur dann zu erwarten, wenn es bei der anstehenden Sanierung des Eberbacher Wassernetzes zu Kostensteigerungen kommt.

Im Vergleich zum Landesdurchschnitt waren die Trinkwassergebühren in Eberbach bisher schon hoch. 2,28 Euro zahlt ein Baden-Württemberger im Durchschnitt für 1000 Liter Wasser. Auch bei der jährlichen Grundgebühr liegen die Eberbacher Stadtwerke fast zwölf Euro höher als der Landesschnitt von 50,13 Euro.

Damit hat Eberbach aber noch nicht einmal den höchsten Wasserpreis im Umkreis: In Schönbrunn stieg der Wasserpreis schon im Januar auf 3,42 Euro pro Kubikmeter. 2018 lag er noch bei 2,46 Euro. "Wir waren zur Anpassung der Gebühren gezwungen, da die Wasserversorgung seit 2011 nur Verluste schrieb", sagt Bürgermeister Jan Frey auf Nachfrage. Allein 2017 und 2018 wies die Schönbrunner Wasserversorgung rote Zahlen von mehr als 100 000 Euro im Jahr aus. "Auf Dauer können solche Verluste nicht vom Gemeindehaushalt aufgefangen werden", sagt Frey. Zumal die Trinkwasserversorgung sich ans Kostendeckungsprinzip halten muss. Gewinne oder Verluste müssen über die Gebühren ausgeglichen werden.

Dennoch kommen die Schönbrunner noch günstiger weg als die Eberbacher, weil die jährliche Grundgebühr dort nur bei 12,84 Euro liegt. Der Drei-Personen-Haushalt, der in Eberbach 435 Euro im Jahr fürs Wasser zahlt, kommt in Schönbrunn mit 423 Euro trotz des höheren Verbrauchspreises etwas günstiger davon. In Heddesbach wären beim gleichen Wasserverbrauch 370 Euro im Jahr zu zahlen, in Waldbrunn, das sein Wasser vom Bodensee bezieht, gar nur 335 Euro, also 100 Euro weniger als in Eberbach. Schönbrunn und Eberbach sind derzeit dabei ihre Wassernetze zu sanieren. Schönbrunn hat 2019 damit begonnen und einiges in die Wasserversorgung der Eberbacher Straße, eine Ultrafiltrationsanlage und die Hochbehältersanierung investiert.

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Die Eberbacher Stadtwerke stecken Millionen in ihr Großprojekt Wasser 2025, um die eigenen Quellen mit dem weichen Odenwaldwasser und das Netz auf Vordermann zu bringen. Im Dürrhebstal und in Gaimühle werden neue Wasserwerke gebaut. "Wasser 2025 ist ein Riesenprogramm mit 14 Millionen Euro Investitionen", sagte Werkleiter Günter Haag im Gemeinderat.

Dass die Wassergebühren auf Sicht dennoch nicht weiter steigen sollen, liegt Haag zufolge an zwei Faktoren: Zum einen haben die Eberbacher in den Vorjahren im Vorgriff auf die anstehenden Investitionen fürs Wasser schon etwas mehr bezahlt, als sie eigentlich gemusst hätten. Diese Rückstellungen werden jetzt aufgelöst und verhindern, dass der Wasserpreis noch weiter steigt. Zum anderen fließen die Millioneninvestitionen ins Netz zwar auch in die Gebührenkalkulation ein – aber über die Abschreibungen auf viele Jahre verteilt.

"Sollten die 14 Millionen so bleiben, würde der Wasserpreis in etwa so bleiben. Sollten Kostensteigerungen kommen, könnte er sich erhöhen", sagte Haag auf Anfrage von Dietmar Polzin (Freie Wähler). Bürgermeister Peter Reichert zeigte sich ohnehin eher verblüfft, dass der Preisanstieg mit sechs Prozent nach fünf Jahren einigermaßen im Rahmen bleibt: "Mich fasziniert das. Ich war überzeugt, dass es eine deutlich höhere Erhöhung geben wird."

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