Klimaschutz

Eberbach will Klima-Modellkommune werden

Die Beteiligungswerkstatt startet im November. Mitmachen kann jeder. Das Ziel ist die Klimaneutralität bis spätestens 2035 zu erreichen.

28.09.2021 UPDATE: 29.09.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden
Eberbach soll klimaneutral werden und dabei sollen die Bürger mitmachen. Im November geht es mit einer Beteiligungswerkstatt los, die als Prototyp Modellcharakter auch für andere Kommunen haben soll. Foto: Stefan Weindl

Von Christofer Menges

Eberbach. Mit einer Beteiligungswerkstatt will Eberbach seine Einwohner verstärkt beim Klimaschutz einbinden. Der Gemeinderat beschloss am Montag einstimmig die Teilnahme an dem Modellprojekt. Die Werkstatt soll auch als Vorbild für andere Kommunen dienen. Los gehen soll es mit einer Auftaktveranstaltung schon in gut sechs Wochen Mitte November.

> So soll es laufen: In Zusammenarbeit mit dem Verein "Mehr Demokratie" und dem Institut für partizipatives Gestalten soll mit Bürgern die Frage diskutiert werden, wie Eberbach klimaneutral werden kann. Das Projekt soll auch Menschen erreichen, die bislang eher wenig Interesse am Klimathema hatten. Der Gemeinderat hat schon im März beschlossen, Klimaneutralität für Eberbach "schnellstmöglich" bis 2035 anzustreben. Am Freitag, 12., und Samstag, 13. November, soll an eineinhalb Tagen vorgestellt werden, wie die Beteiligungswerkstatt funktioniert. In der Folge werden Informationen gesammelt und wird in Arbeitsgruppen an konkreten Vorschlägen und Lösungen gearbeitet. Mitmachen kann jeder. Ein eigens eingesetzter Klimarat soll sich die Ergebnisse anschauen und darüber beraten. Die Beraterfirma Energielenker aus Fellbach erstellt parallel dazu auf Basis von Klimadaten den im März beschlossenen Meilensteinplan für den Weg Eberbachs zur Klimaneutralität.

Im Februar 2022 sollen bei einem zweiten Werkstattwochenende dann konkrete Schritte und Wege zur künftigen Klimaneutralität Eberbachs aufgezeigt werden. Begleitet werden soll der Prozess von ehrenamtlichen Moderatoren. Einen Teil davon stellt das Institut für partizipatives Gestalten. In der Eberbacher Klimainitiative gibt es ebenfalls Leute, die die Moderation übernehmen würden. Weitere, die aus Beruf oder Ehrenamt damit bereits Erfahrung haben, werden noch gesucht. Offen ist noch, ob und wie die strittigen Themen "Interessebekundungsverfahren Windkraft und Bürgerentscheid" in den Prozess mit aufgenommen werden.

> Das soll es kosten: Die Beteiligungswerkstatt, die als Prototyp für andere Gemeinden entwickelt werden soll, kostet die Stadt nichts. Die Finanzierung übernimmt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Die Stadt muss lediglich Räume und Ausstattung stellen und hat Organisationsaufwand für die Einladungen von Bürgern und Interessenvertretern sowie die Verpflegung der Teilnehmer. Der Meilensteinplan, den das Büro Energielenker erstellt, kostet 18 500 Euro. Im Gegensatz zu einem ebenfalls eingeholten Angebot der Eberbacher Stadtwerke umfasst er laut Klimamanagerin Janine Weiß auch Mobilität, Industrie und das Verhalten der Bürger.

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> Das sagen Gemeinderäte dazu: "Wir halten es für sinnvoll, weil wir in diesem Prozess unbedingt die Bürgerschaft brauchen", begründete Bürgermeister Peter Reichert den von Klimamanagerin Weiß vorgelegten Vorschlag. "Es kann ohne Bürger nicht gehen", stellte Peter Stumpf (AGL) fest, "ich finde, das ist eine tolle Sache, vor allem, dass es Modellcharakter hat: Da kann man noch mitgestalten." - "Wir hoffen, dass Ziele entwickelt werden, die uns weiterhelfen", sagte Rolf Schieck (SPD). Lothar Jost (AGL) hatte für die ehrenamtlichen Moderatoren auch gleich noch einen guten Rat parat: "Ich kann nur eine strenge Handhabung empfehlen, damit das nicht ein Gequassel wird mit Allgemeinplätzen." In gut sechs Wochen wird sich das zeigen.

> Das passiert sonst noch: Das Klimaschutzforum der Volkshochschule mit Fachvorträgen vorigen Woche stieß auf große Resonanz. Vorige Woche traf sich auch das Energieteam zur Teilnahme am European Energy Award zu seiner konstituierenden Sitzung, wie Klimamanagerin Weiß berichtete. Das Team will nun Daten sammeln. Für ein Mobilitätskonzept für Eberbach wurden laut Weiß drei Anbieter angefragt, allerdings habe nur einer ein Angebot abgegeben. Auf dem Weg zur klimaneutralen Verwaltung sei ein Förderantrag gestellt worden; förderfähig seien dabei Beratungs- und Personalkosten. Zudem hat der Rhein-Neckar-Kreis laut Weiß angekündigt eine Analyse für den Aufbau erneuerbarer Energien in Auftrag zu geben. Dabei soll auch das Potenzial für jede einzelne Gemeinde im Kreis ermittelt werden. Davon hätte auch Eberbach auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune etwas.

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