Neckar-Odenwald-Kreis

So gut ist der Klimaschutz im Kreis

Umweltausschuss tagte - Wenn Rang 39 von 44 ein gutes Ergebnis ist - Positive Bestandsaufnahme zum Klimaschutz darf nicht dazu verführen, nachzulassen

25.04.2021 UPDATE: 26.04.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden
Windkraft, Biomasse und Fotovoltaik sind die drei Hauptquellen, aus denen im Neckar-Odenwald-Kreis Strom erzeugt wird. Diese beiden Windräder drehen sich bei Waldhausen. Foto: Ursula Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Neckar-Odenwald-Kreis. Am selben Tag, als sich die EU-Staaten auf bessere Klimaziele einigten und festlegten, den CO2-Ausstoß in den Mitgliedsländern um 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken, befasste sich auch im Neckar-Odenwald-Kreis ein Gremium mit dem Klimaschutz. Der Kreistagsausschuss für Wirtschaft, Umwelt und Verkehr erhielt von der Landkreisverwaltung einen Statusbericht zum kommunalen Klimaschutz.

Genau genommen ist das, was Melanie Rudolf vorstellte, kein Erstlingswerk, sondern die erste Fortschreibung dessen und von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft erstellt und veröffentlicht worden. Im NOK hatte die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen wissen wollen, wo man in puncto Klimaschutzmaßnahmen stehe, und den Statusbericht beantragt.

Rudolf, tätig in der Zentralstelle des Landratsamts, präsentierte einen "Streifzug" durch den 238 Seiten umfassenden Bericht, der die Kreisdaten in einen Zusammenhang stellt mit denen des Landes und teilweise des Bundes. Es zeigte sich gleich bei der ersten Folie, dass ein Rang 39 von 44 (Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg) gar nichts Schlechtes ist. Denn diesen Platz belegt der Neckar-Odenwald-Kreis bei den verursacherbezogenen CO2-Emissionen, positiv gesehen also den fünftbesten Platz. An Stelle sieben aller Kreise im Land rangiert man bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Fotovoltaik, Wind und Biomasse steuern hier zu etwa gleichen Teilen bei. Geringer sind die Anteile der Stromerzeugung aus Wasserkraft, bei der der NOK aber landesweit einen vierten Platz erreicht.

Um beim Klimaschutz weiter voranzukommen, werden im Kreis Energieberatungsangebote rege genutzt und bei Klimaschutzprogrammen zugegriffen – und zwar mehr als in den meisten anderen Kreisen. In zwei Drittel aller baden-württembergischen Kommunen gibt es kein kommunales Energiemanagement (KEM), und wenn, dann eher in mittleren und großen Gemeinden. Nicht so im NOK, wo vier Kommunen und der Landkreis selbst ein KEM betreiben; Buchen und Seckach haben je einen Energiebeauftragten, Haßmersheim, Mudau und Seckach schreiben Energieberichte.

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Vor Ort setzen energetische Quartierskonzepte an, wie sie etwa in Limbach, dem Sitzungsort, aber auch in Neunkirchen und Schwarzach in Gang gesetzt sind, drei von landesweit 190. Ganz zufällig war man wohl nicht in Limbach gelandet, zumal sich im Ortsteil Heidersbach auch noch eines der drei Bioenergie-Dörfer des Landkreises befindet, wie Bürgermeisterstellvertreter Gerhard Noe bei der Begrüßung seiner Ausschusskollegen nicht unerwähnt ließ.

Auch in Sachen Bürgerenergiegenossenschaften (BEG) ist der Neckar-Odenwald-Kreis kein kleiner "Player". Von den drei BEG (146 landesweit) ist die Energie + Umwelt eG Neckar-Odenwald-Main-Tauber die größte in Baden-Württemberg und eine der größten auf Bundesebene.

Am Schluss der Präsentation ging es um die Mobilität. Der NOK weist einen nur sehr geringen Radverkehrsanteil von weniger als fünf Prozent auf, was auch für die Nachbarkreise Hohenlohe und Main-Tauber gilt. Der Anteil der Elektro- und Hybridfahrzeuge am gesamten Fahrzeugbestand beträgt 0,5 Prozent, auf Landesebene sind es 0,84.

"Wir haben eine beachtliche Entwicklung hinter uns", kommentierte Landrat Achim Brötel den Statusbericht und verschwieg nicht, dass sich etwa die ländlichen Strukturen beim relativ guten Abschneiden bei den Schadstoffemissionen auswirkten. Mit Blick nach vorn benannte er als ein Anliegen, dass es leichter werden müsse, dezentral erzeugte Energie auch dezentral zu nutzen.

Amelie Pfeiffer, Vorstandssprecherin der Kreisgrünen, bedankte sich ausdrücklich für den Bericht: "Wir haben viel Tolles erreicht, um weiter Anreize zu schaffen und Vorbild zu sein", stellte sie fest und bat daher darum, die Präsentation möglichst vielen zugänglich zu machen, etwa indem man sie auf der Homepage des Neckar-Odenwald-Kreises weit nach vorn hole. Ausschussmitglied Karlheinz Graner schmerzt, wie der Windpark in Hüffenhardt kaputtgemacht wurde. Dr. Norbert Rippberger, Bürgermeister in Mudau, hob den Anteil der Kommunen am Erreichten hervor. "Wir brauchen uns nicht verstecken."

Beim Status nicht stehen bleiben, sondern weitermachen, erfordert auch eine Bewertung; die soll durch den Kreistag im Mai erfolgen. Dann auch soll – als nächster Schritt – ein weiterer Antrag der Grünen aus diesem Themenkomplex behandelt werden. Ein Ziel des Statusberichts solle sein, eine aussagekräftige Grundlage zu haben, hatte Melanie Rudolf das Werk vorgestellt. Gleich danach folgte als Zielformulierung: "Anregung für weitere Aktivitäten".

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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