Eberbach

Projekt "Wasser 2025" wird rund 686.000 Euro teurer

Einige Verzögerungen führen zu den Mehrkosten. Die Gesamtkosten liegen jetzt bei 15,4 Millionen Euro.

28.03.2022 UPDATE: 29.03.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Mit Teil zwei der Quellsanierung Brombach konnte erst im Februar 2022 begonnen werden. Foto: Marcus Deschner

Von Peter Bayer

Eberbach. Wasser ist kostbar – und teuer. Auch das Projekt "Wasser 2025", das zu einer umweltschonenden Wassergewinnung beitragen soll. Der Eberbacher Gemeinderat hat einer neuen Vorschau – der dritten, seit es das Projekt gibt, so Günter Haag, Geschäftsführer der Städtische Dienste Eberbach (SDE) – und damit einer Fortschreibung der Kosten einstimmig zugestimmt. Fortschreibung heißt Erhöhung, und zwar um 686.000 Euro auf nun 15,402 Millionen Euro. Erforderlich war der Beschluss, weil die derzeitigen Gesamtkosten die seinerzeit in der Sitzung am 29. April 2021 bewilligten Kosten von 14,716 Millionen Euro um eben jenen Betrag übersteigen.

Wie sich die höheren Kosten genau zusammensetzen, das wurde den Mitgliedern des Gemeinderats erläutert. Die größte Kostenerhöhung mit 256.000 Euro gibt es in der Bauausführung. So kam es bei der Förder- und Fallleitung Dürrhebstal/Ittertal im Oktober 2020 zu einer Havarie und einem Stillstand der Arbeiten. Mehrere geplante Spülbohrungen waren problemlos verlaufen, auch das Verlegen der Förderleitung vom Zeltplatz unter der Bahnlinie und der Friedrichsdorfer Landstraße hin zum Standort des neuen Wasserwerkes Dürrhebstal. Nach Herstellung und Aufweitung des Bohrkanals blieb der Einzug der Rohrleitung jedoch an einem Hindernis stecken. Es kam zum Abriss des Einzugs, dabei blieben der Zugkopf und das zugehörige Gestänge im Erdreich stecken. In diesem Bereich wechseln Locker- und Felsgestein ab. Es sei zu vermuten, dass der aufgeweitete Bohrkanal eingebrochen sei. Dies sei dem Baugrundrisiko geschuldet, ein Verschulden einer der beteiligten Unternehmen habe nicht festgestellt werden können.

Um den Zugkopf zu bergen musste eine Bergegrube offengelegt und die Rohrleitung an dieser Stelle neu eingezogen werden. Dies geschah im Januar 2022. Für die Bergegrube und die weiteren Arbeiten in dem naturschutzrechtlich bedeutsamen Terrains waren umfangreiche neue Betrachtungen und daraus resultierende Genehmigungen nötig. Die Abstimmungen, Erhebungen und Beantragungen von Genehmigungen hatten sich bis Herbst 2021 hingezogen. Der endgültige Antrag auf Genehmigung der Bergegrube hatte sich bis Oktober 2021 hingezogen.

Lothar Jost (AGL) findet es in diesem Fall bedauerlich, dass keine Bauleistungsversicherung abgeschlossen worden sei, was Timo Fuß von den SDE bestätigte. Wenn es eine gibt, solle man sie abschließen, forderte Jost. Fuß sicherte zu, dies zu prüfen.

Auch interessant
Eberbach: 14 Millionen fürs Hallenbad
Eberbach: Mehr Geld für zukunftsfeste Trinkwasserversorgung
Eberbach: Neue Wasserversorgung 2025 liegt jetzt bei 14,7 Millionen

Bei der Baumaßnahme zur Quellsanierung Brombach hat die Untere Naturschutzbehörde den Auftrag erteilt, die Sanierung nicht wie geplant in einem, sondern in zwei Schritten zeitlich voneinander getrennt durchzuführen. Dadurch entstehen Mehrkosten in Höhe von 20.000 Euro.

Die Planungen für den Neubau des Wasserwerkes Dürrhebstal sind abgeschlossen, die Ausschreibung der Bauarbeiten wird derzeit von den SDE vorbereitet. Mit einer Beauftragung müsse jedoch gewartet werden, bis der Zuwendungsbescheid für beantragte Fördermittel eingehe. Insbesondere die Umsetzungen der Empfehlungen aus dem Baugrundgutachten führen infolge einer exakten Beurteilung zu einem deutlichen Mehraufwand im Erdbau und insgesamt zu Mehrkosten von 189.000 Euro.

Der Hochbehälter Gaimühle ist für die zukünftig zwingend notwendige Zwischenspeicherung der permanenten Quellschüttung aus der Herrenwiesenquelle zu klein und stellt ein Nadelöhr für die Durchleitung des aufbereiteten Quellwassers in die Versorgungszone dar. Der stark sanierungsbedürftige Hochbehälter müsste auf 1000 m3 vergrößert werden, aktuell hat er 300 m3. Deshalb wird ein alternativer Standort gesucht, die Aufwendungen für die Untersuchung betragen 5000 Euro.

In den Mehrkosten berücksichtigt ist eine konjunkturelle Kostensteigerung in Höhe von drei Prozent aufgrund der Konjunkturlage und der Preissteigerung. Die Bauausführung zum Wasserwerk Gaimühle wurde aufgrund der Standortuntersuchung um ein weiteres Jahr verschoben. Rechnerische Kostensteigerung: 101.000 Euro. Wegen des verzögerten Baubeginns beim Wasserwerk Dürrhebstal wurde infolge der Konjunkturlage im Baugewerbe eine Kostensteigerung in Höhe von 135000 Euro berücksichtigt.

Christian Kaiser (AGL) kritisiert, dass die neue Standortsuche in Gaimühle früher hätte erfolgen sollen und hofft, dass das Projekt nicht noch teurer werde. Das angepeilte Zeitziel 2025 "war ambitioniert".

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.