Eberbach

Millionen-Investitionen sorgen für leerere Stadtkasse

12,3 Millionen Euro sollen 2021 in Straßen, Kanäle, Schulen und einen neuen Kindergarten gesteckt werden. Das geht nur mit Schulden.

30.11.2020 UPDATE: 01.12.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden
Rund zwei Millionen Euro will die Stadt nächstes Jahr in ihre Schulen stecken. Ein Großteil davon fließt in die Sanierung des Hohenstaufenstaufen-Gymnasiums. Foto: Stefan Weindl

Von Christofer Menges

Eberbach. Die Corona-Pandemie ist für viele ein heftiger Schlag. Wie sich das auf die Kommunalfinanzen im nächsten Jahr auswirken wird, ist ungewiss. Eberbachs Stadtkämmerer Patrick Müller rechnet in jedem Fall mit geringeren Einnahmen. Investieren will die Stadt aber dennoch kräftig: "Alles jammern nutzt nichts, es muss weitergehen, wir haben viele Baustellen", sagte Bürgermeister Peter Reichert bei der Einbringung des Haushaltsentwurfs am Donnerstag im Gemeinderat.

12,3 Millionen Euro will die Stadt nächstes Jahr in Kanäle, Straßen, Schulen und viele weitere Projekte stecken. Die Liste ist lang.

Fast drei Millionen Euro werden unter der Erde verbuddelt: für Regenüberlaufbecken und Kanalsanierungen. Größte sichtbare Projekte sind der neue Kindergarten Regenbogen in der Güterbahnhofstraße (1,5 Millionen Euro) und die Sanierung des Hohenstaufen-Gymnasiums (1,8 Millionen). Die gut zwei Millionen Euro für den Straßenbau verteilen sich auf mehrere einzelne Projekte: den Verbindungsweg zwischen Brombach und Heddesbach, die neue Brücke in der Unteren Talstraße, den Ausbau der Stichstraße im Neuen Weg, die Zähringer Straße, den Igelsbacher Tannenkopf und den barrierefreien Umbau der Bushaltestellen.

Eine halbe Million wird noch fürs neue Feuerwehrhaus fällig.

Auch interessant
Haushalt Eberbach: Corona drückt auch auf die Stadtfinanzen
Ohrsberg, Haushalt, Baugebiete: Was der Eberbacher Gemeinderat beschlossen hat
Haushalt Eberbach: Ausfälle und Schließungen drücken aufs Stadtsäckel

Dazu kommen kleinere Projekte wie die Sanierung des Ohrsbergturms und der Stadthalle, die Dorfgemeinschaftshäuser in Brombach und Pleutersbach, die Dachsanierung der Steigesporthalle, neue Toiletten am Bahnhof und die Planungen für ein neues Jugendzentrum.

In den Breitbandausbau werden 130.000 Euro gesteckt. Eine Million Euro fließt als Kapitaleinlage in die umstrukturierten Stadtwerke.

Das alles geht nur mit einem tiefen Griff in die Kasse und mit neuen Schulden. Die liquiden Mittel, zum Jahreswechsel rund 13,5 Millionen Euro, schrumpfen um fast die Hälfte. Die Netto-Neuverschuldung steigt erstmals seit vielen Jahren des Schuldenabbaus wieder wesentlich um 2,1 Millionen Euro. Die jährliche Zinsbelastung des Stadtsäckels steigt dank niedriger Zinsen aber nur von 480 000 auf 495 000 Euro. Auch der Ergebnishaushalt weist ein Minus von 2,6 Millionen Euro aus. Die Abschreibungen kann die Stadt nächstes Jahr nicht voll erwirtschaften. "Wir haben ein Arbeitsprogramm vor uns, das sportlich ist", kündigte Bürgermeister Reichert an und forderte "Mut, Optimismus, Tatkraft und Zuversicht" ein.

Kämmerer Müller ist da schon von Amts wegen etwas zurückhaltender: Er muss das Geld beisammenhalten. "Weniger Gewerbesteuer, Einkommensteuer, Schlüsselzuweisungen: Gegenüber 2020 fehlen uns 1,7 Millionen – wir hoffen, dass es nicht noch schlimmer kommt", sagte der Herr über Eberbachs Stadtfinanzen am Donnerstag im Gemeinderat. "Welche Überraschungen die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch mit sich bringen werden, kann niemand sagen. Fakt ist: Der Wirtschaft geht es überwiegend weit schlechter als im vergangenen Jahr", stellte er auch in seinem Bericht zum neuen Haushalt heraus.

In der mittelfristigen Finanzplanung könnten die Schulden der Stadt bis 2024 von rund 15 Millionen Euro auf mehr als 25 Millionen steigen. Dazu kommen dann noch die Verbindlichkeiten der Stadtwerke, die in den kommenden Jahren Millionen ins Eberbacher Wassernetz investieren. "Ob bei einer Verschuldung in dieser Höhe noch von einer dauerhaften Leistungsfähigkeit der Stadt gesprochen werden kann, ist zu bezweifeln", mahnt Müller.

Das letzte Wort haben nun die Stadträte. Sie können im Rahmen der Haushaltsberatungen bis Januar Änderungsanträge einbringen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.