Keine Antwort beim Depot 15/7
Ausgebliebene Sachstandübergabe durch scheidenden Steffen Koch - Auskunft erstaunt Gemeidnerat

Der ursprünglich angedachte Eröffnungstermin 20. September fürs Depot 15/7 ist längst verstrichen. Im Bauausschuss war jetzt Thema, wie es weiter gehen soll. Foto: Felix Hüll
Eberbach. (fhs) "Wir sind gerade dran, mit dem Architekten eine Aufstellung der Dinge zu machen, was alles ist", beantwortete Bürgermeister Peter Reichert in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses eine Anfrage des CDU-Gemeinderats Georg Hellmuth. Er hatte wissen wollen, wie es denn mit den arg zurückliegenden Arbeiten am Depot 15/7 weiter gehe. Im Juli war noch von einem Fertigstellungstermin Ende September gesprochen worden.
Hintergrund
Chronologie
> 2007-2015: Rund um die Eberbacher Band 61inch, die das ehemalige Raiffeisenlager in der Güterbahnhofstraße als Proberaum nutzt, entsteht eine lebendige Subkulturszene mit Partys und Auftritten von Bands aus Portugal,
Chronologie
> 2007-2015: Rund um die Eberbacher Band 61inch, die das ehemalige Raiffeisenlager in der Güterbahnhofstraße als Proberaum nutzt, entsteht eine lebendige Subkulturszene mit Partys und Auftritten von Bands aus Portugal, England, den USA und Deutschland. Staatliche Unterstützung gibt es keine. Zu manchen Partys kommen 100 Leute. Die Szene funktioniert ohne Organisation und auf freiwilliger Basis ohne große Probleme und finanziert sich selbst.
> 2015: Die Raiffeisen will ihr Lager loswerden. Das Grundstück, auf dem es steht, gehört schon der Stadt.
> Mai 2015: Der Kulturverein "Depot 15/7" gründet sich mit dem Ziel, das ehemalige Lager in ein Kultur- und Begegnungszentrum umzubauen.
> Dezember 2015: Die Stadt übernimmt das Depot kostenlos von der Raiffeisen, die sich dadurch die Abrisskosten spart. Bei einer Untersuchung fanden sich deutlich weniger Schadstoffe als befürchtet.
> Februar 2016: Der Bauausschuss genehmigt nachträglich die Nutzung als Proberaum. Das Konzept für das künftige Kulturzentrum wird vom regionalen Leader-Ausschuss befürwortet, der die EU-Fördergelder vergibt.
> Mai 2016: Der Gemeinderat beschließt den Umbau des Depots. Neben dem Kulturverein sind auch Nutzer wie Volkshochschule, Musikschule und Arbeitskreis Asyl im Gespräch.
> Dezember 2016: Der Gemeinderat vergibt die Planung an das Mosbacher Architekturbüro Seeber.
> Juni 2017: Beim runden Tisch für Jugendbeteiligung wird das Depot mangels anderer Räume als Veranstaltungsort für eine von den Jugendlichen gewünschte Party ins Auge gefasst.
> Oktober 2017: Der Förderbescheid geht ein: Aus dem Leader-Programm der EU gibt es 158.000 Euro. Die Umbaukosten werden auf 320.000 Euro geschätzt.
> März 2018: Die Vereinsmitglieder entrümpeln das Lager und hoffen darauf, dass die Bauarbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein werden.
> Mai 2018: Nach mehr als zwei Jahren Vorbereitung beginnt der Umbau. Nach und nach vergibt der Gemeinderat Arbeiten an Handwerker.
> Juli 2018: Es wird später: "Im ersten Halbjahr 2019" soll alles fertig sein, sagt Bürgermeister Peter Reichert bei der Übergabe der Leader-Förderplakette. Der Verein plant die Eröffnung im Mai 2019.
> Dezember 2018: Der Gemeinderat vergibt die Elektroinstallation. Die Fliesenarbeiten für den Boden sollen gegen Jahresende ausgeschrieben werden. Die Umbaukosten steigen von 320.000 auf 360.000 Euro. Die Eröffnung wird auf Juli verlegt.
> Mai 2019: Es wird noch später: Im ersten Halbjahr wird das Depot nicht mehr fertig. Außen ist verputzt, innen noch viel zu tun: Elektroleitungen hängen von der Decke, der Boden ist noch blank, die Sanitäranlagen sind nicht installiert. Der Nutzungsvertrag steht ebenfalls noch aus. Der Eröffnungstermin Ende Juli wird verschoben. (cum)
"Wenn wir die Liste haben, gehen wir auf Sie zu." Hellmuth hakte etwas erstaunt nach, ob es diese Liste denn nicht im Rahmen der Amtsübergabe des scheidenden Stadtbaumeisters Steffen Koch an Karl Emig gegeben habe. Koch selbst hatte sich des Projektes angenommen. Keine Antwort darauf von der Verwaltungsbank war auch eine Antwort.
Der heutige Leiter des Stadtbauamts Emig erwiderte jedoch, dass man dem Gemeinderat im November einen Zwischenbericht erstatten und für noch auszuführende Vorhaben im Dezember mit einer Beschlussvorlage ins Gremium kommen wolle.
Bürgermeister Peter Reichert bestätigte, die Verwaltung wisse, dass man für den Umbau des ehemaligen Lagerhausdepots zu einem Eberbacher Kulturtreffpunkt wegen der beantragten Leader-Fördermittel Fristen einzuhalten und Nachweise zu führen habe. Hierauf schwieg Hellmuth, aber sein Blick formulierte: "Eben!"
158.000 Euro aus dem Leader-Fördertopf gelten als zugesagt. Allerdings steigen die Kosten von ursprünglich angedachten 162.000 Euro auf im Juli bezifferte rund über 400.000 Euro. Offen geblieben sind bislang eine Solarstromanlage, Nachbesserungen beim Brandschutz und die Außenanlagen. Offen bleibt, wann das Depot 15/7 fertig wird.



