Umbau des Kulturzentrums Depot 15/7 verzögert sich
Einweihungstermin verschoben - Neues Kulturzentrum soll nach Sommerferien fertig werden

Noch viel zu tun bis zur Einweihung: Im Innern ist das geplante Kulturzentrum Depot 15/7 am Mittwoch noch eine Baustelle. Foto: Christofer Menges
Von Christofer Menges
Eberbach. Diesen Sommer sollte das mit EU-Geldern geförderte Kulturzentrum Depot 15/7 in der Güterbahnhofstraße eröffnet werden. Für eine Einweihungsparty Ende Juli schmiedete der Kulturverein schon erste Pläne. Doch daraus wird jetzt nichts: Die Umbauarbeiten kamen bislang nicht so schnell voran wie geplant. Die Eröffnung wurde verschoben. Stadtbaumeister Steffen Koch sichert zu: Nach den Sommerferien wird das Depot fertig. Muss es auch. Denn am Jahresende verfallen die Fördergelder.
Vier Jahre zieht sich der Weg vom alten Raiffeisenlager und Band-Proberaum zum geplanten Kulturzentrum nun schon. Die Jugendszene von einst hat sich seither in viele Winde zerstreut. Diejenigen, die im Kulturverein noch aktiv sind, würden gerne so schnell wie möglich wieder loslegen, damit nicht noch mehr die Lust verlieren. Doch in der Mitgliederversammlung des Vereins Ende April, zu der 20 überwiegend ältere kamen, gab es lange Gesichter: Der angepeilte Eröffnungstermin Ende Juli wird nicht zu halten sein.
Hintergrund
Chronologie
> 2007-2015: Rund um die Eberbacher Band 61inch, die das ehemalige Raiffeisenlager in der Güterbahnhofstraße als Proberaum nutzt, entsteht eine lebendige Subkulturszene mit Partys und Auftritten von Bands aus Portugal,
Chronologie
> 2007-2015: Rund um die Eberbacher Band 61inch, die das ehemalige Raiffeisenlager in der Güterbahnhofstraße als Proberaum nutzt, entsteht eine lebendige Subkulturszene mit Partys und Auftritten von Bands aus Portugal, England, den USA und Deutschland. Staatliche Unterstützung gibt es keine. Zu manchen Partys kommen 100 Leute. Die Szene funktioniert ohne Organisation und auf freiwilliger Basis ohne große Probleme und finanziert sich selbst.
> 2015: Die Raiffeisen will ihr Lager loswerden. Das Grundstück, auf dem es steht, gehört schon der Stadt.
> Mai 2015: Der Kulturverein "Depot 15/7" gründet sich mit dem Ziel, das ehemalige Lager in ein Kultur- und Begegnungszentrum umzubauen.
> Dezember 2015: Die Stadt übernimmt das Depot kostenlos von der Raiffeisen, die sich dadurch die Abrisskosten spart. Bei einer Untersuchung fanden sich deutlich weniger Schadstoffe als befürchtet.
> Februar 2016: Der Bauausschuss genehmigt nachträglich die Nutzung als Proberaum. Das Konzept für das künftige Kulturzentrum wird vom regionalen Leader-Ausschuss befürwortet, der die EU-Fördergelder vergibt.
> Mai 2016: Der Gemeinderat beschließt den Umbau des Depots. Neben dem Kulturverein sind auch Nutzer wie Volkshochschule, Musikschule und Arbeitskreis Asyl im Gespräch.
> Dezember 2016: Der Gemeinderat vergibt die Planung an das Mosbacher Architekturbüro Seeber.
> Juni 2017: Beim runden Tisch für Jugendbeteiligung wird das Depot mangels anderer Räume als Veranstaltungsort für eine von den Jugendlichen gewünschte Party ins Auge gefasst.
> Oktober 2017: Der Förderbescheid geht ein: Aus dem Leader-Programm der EU gibt es 158.000 Euro. Die Umbaukosten werden auf 320.000 Euro geschätzt.
> März 2018: Die Vereinsmitglieder entrümpeln das Lager und hoffen darauf, dass die Bauarbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein werden.
> Mai 2018: Nach mehr als zwei Jahren Vorbereitung beginnt der Umbau. Nach und nach vergibt der Gemeinderat Arbeiten an Handwerker.
> Juli 2018: Es wird später: "Im ersten Halbjahr 2019" soll alles fertig sein, sagt Bürgermeister Peter Reichert bei der Übergabe der Leader-Förderplakette. Der Verein plant die Eröffnung im Mai 2019.
> Dezember 2018: Der Gemeinderat vergibt die Elektroinstallation. Die Fliesenarbeiten für den Boden sollen gegen Jahresende ausgeschrieben werden. Die Umbaukosten steigen von 320.000 auf 360.000 Euro. Die Eröffnung wird auf Juli verlegt.
> Mai 2019: Es wird noch später: Im ersten Halbjahr wird das Depot nicht mehr fertig. Außen ist verputzt, innen noch viel zu tun: Elektroleitungen hängen von der Decke, der Boden ist noch blank, die Sanitäranlagen sind nicht installiert. Der Nutzungsvertrag steht ebenfalls noch aus. Der Eröffnungstermin Ende Juli wird verschoben. (cum)
"Das kann sich noch ein bisschen hinziehen", sagte Vorsitzender Benny Safferling. Ende März sei eigentlich ein Besprechungstermin mit der Stadt geplant gewesen, aber verlegt worden. Wie es weitergeht? Offen.
Dabei arbeitet die Stadt, die das Umbauprojekt leitet, "so schnell wie möglich", wie Stadtbaumeister Koch am Mittwoch auf Anfrage sagte: "Wir sind etwas hintendran, aber nicht viel." Zuletzt habe ihn der Statiker hängen lassen, der benötigt wurde, auch weil Stahlträger innerhalb des Gebäudes versetzt wurden.
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Seit Ende April ist aber wieder ein Baufortschritt erkennbar: Inzwischen ist der Außenputz drauf. Der Elektriker ist bei der Arbeit. Nächste Woche soll der überarbeitete Bauzeitenplan fertig sein. Drei Ausschreibungen, unter anderem für die Heizung und die Außenterrasse aus Holz, stehen laut Koch noch aus. "Wir arbeiten daran, dass es mit Hochdruck weitergeht", so der Stadtbaumeister . Auch der noch ausstehende Vertrag, der die künftige Nutzung mit dem Kulturverein und mit weiteren Nutzern regelt, sei in Arbeit.
Dass die vom Verein Ende Juli geplante Eröffnungsparty knapp kalkuliert sei, habe er indes schon bei früheren Besprechungen gesagt. Nun soll das Gebäude nach den Sommerferien, also frühestens Mitte September, fertig sein.
Viel Zeit für weitere Verzögerungen beim Umbau bleibt nicht mehr: 158.000 Euro Zuschuss gab es aus dem Leader-Programm der EU zur Unterstützung des "bürgerschaftlichen Engagements". Die Fördergeldzusage läuft laut Koch am Jahresende aus. Der Stadtbaumeister ist aber zuversichtlich, dass es nun zügig vorangeht: "Das schaffen wir." Nächste Woche soll es auch ein Gespräch zwischen Vereinsmitgliedern und dem Bürgermeister geben.
Der Verein konzentriert sich bis dahin erst einmal auf seine beiden Großveranstaltungen: die Musikbühne beim Frühlingsfest, die in diesem Jahr vom Lindenplatz in die Bahnhofstraße verlegt wird, und das Cigar Box Guitar Festival zur Pleutersbacher Kerwe.
Fürs Frühlingsfest wurden sechs Bands organisiert: Supervisor, My Only Emperor und Unemployed spielen freitags, die Wohnzimmertouristen, die Oberrheinische Bluesgesellschaft und Walter Subject samstags.
An den Nachmittagen legt ein DJ Elektromusik auf. Für die verschobene Eröffnungsparty im Depot lässt das Programm schon einiges erhoffen - wenn es damit bis nach den Sommerferien endlich was wird.



