Bürgerbus Schönbrunn: "Engagement muss aus der Bürgerschaft kommen"

Während sich im Kreis ein neues ehrenamtliches Verkehrsangebot etabliert, wird in Schönbrunn noch verwaltungsintern vorgefühlt

01.07.2016 UPDATE: 02.07.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

In Nordrhein-Westfalen gibt es Bürgerbusse schon seit 30 Jahren. Hildegard Klöpper war in Legden von Anfang an dabei (unser Bild). In Baden-Württemberg nimmt das Interesse derzeit deutlich zu. 49 Verkehre gibt es bereits, die meisten davon aber im Raum Stuttgart/Heilbronn. Foto: pa

Von Jutta Biener-Drews

Schönbrunn. Der Bürgerbus kommt näher. Das ehrenamtliche Nahverkehrsangebot von Bürgern für Bürger, das speziell im vom ÖPNV unterversorgten ländlichen Raum Menschen ihren lokalen Bedürfnissen gemäß mobiler machen kann, ist inzwischen auch im Rhein-Neckar-Kreis auf dem Vormarsch. Nach Plankstadt hat dieser Tage auch in Mauer ein Bürgerbus seinen Betrieb aufgenommen: in Form eines Rufbusses, der speziell ältere und in ihrer Bewegung eingeschränkte Dorfbewohner für 50 Cent zum Einkaufen, zum Arzt oder zum Friseur befördert. In Schönbrunn steckt das Projekt vorerst zwar noch in den Kinderschuhen. Aber seitdem die Gemeinde Anfang April in einer Informationsveranstaltung in Allemühl ihre Fühler ausgestreckt und Konzepte abgeklopft hat, wurden im Rathaus zumindest erste planerische Schritte eingeleitet. "Wir sind dabei, eine eigene Struktur zu finden", so Bürgermeister Jan Frey zum Stand dieser Planungen.

Bislang, so Frey, ist das Projekt aufgrund einer ganzen Reihe vordringlicher Aufgaben wie neues Feuerwehrhaus und verunglücktes Feuerwehrfahrzeug nicht über interne Überlegungen hinausgekommen. Das heißt, weder Gemeinderat noch Bürgerschaft wurden zum jetzigen Zeitpunkt eingebunden. "Dazu müssen wir erst die Grundlagen erarbeiten", möchte Frey die Akzeptanz der Bürger nicht vorzeitig verspielen. Denn das "Engagement muss aus der Bürgerschaft kommen". Wie in Allemühl von den versammelten Fachleuten erläutert, hängt das Gelingen dieses ehrenamtlichen Nahverkehrsangebots besonders von dessen passgenauem Zuschnitt auf die örtlichen Verhältnisse ab. Also von Fragen wie: Wer möchte von dem Angebot Gebrauch machen und zu welchem Zweck, wie viele ehrenamtliche Fahrer stehen in welchem Umfang dafür zur Verfügung, welche(s) Fahrzeug(e) wird verwendet und wer soll die Trägerschaft des Ganzen übernehmen? Deshalb will die Verwaltung aus den verbreiteten Konzepten zunächst die zwei mit den größten Erfolgschancen in den Ortsteilen herausfiltern und erst damit nach außen gehen.

Erste Überlegungen richten sich laut Bürgermeister auf einen Fahrdienst mit Privat-Pkw, die man über die Gemeinde und den Badischen Gemeinde-Versicherungs-Verband (BGV) mitversichern könnte. Einen Kleinbus anzuschaffen oder sonstwie rollen zu lassen, hält Frey dagegen für unrealistisch. In Mauer etwa stellt eine örtliche Autovermietungsfirma der Gemeinde einen Kleinbus mit neun Sitzen gegen einen geringen Mietzins zur Verfügung.

Knifflig könnte in Schönbrunn die Frage werden, wie viele Ortsbewohner überhaupt bereit sind, sich ehrenamtlich hinters Steuer zu setzen, schätzt Frey. In der Regel sind es Senioren, die dies übernehmen, um damit andere ältere Menschen am Ort mobiler zu machen. Die Ehrenamtlichen mit ihren Einsätzen nicht zu überfordern, wurde bei der Infoveranstaltung in Allemühl als wesentlich für eine erfolgreiche Organisation von Bürgerbussen herausgestrichen.

Auch interessant
: Pleutersbach hält an Zusatzbusfahrt fest
: Schönbronn: In Allemühl wurde der Bürgerbus vorgestellt
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.