Walldürn-Reinhardsachsen: Bürger formieren sich gegen Windkraft

Die Bürger von Walldürn-Reinhardsachsen wehren sich mit einer Unterschriftensammlung gegen die "Einkreisung"

13.06.2016 UPDATE: 14.06.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden
Windkraft

Symbolfoto: dpa

Reinhardsachsen. (adb) Im Hotel "Frankenbrunnen" fand am Sonntagmorgen eine Informationsveranstaltung zum Thema "Windkraft" statt. Ausgangspunkt dafür ist die in zwei Ortschaftsratssitzungen zwar abgelehnte, aber seitens des Gemeindeverwaltungsverbands sowie des Walldürner Gemeinderats beschlossene Ausweisung einer Vorrangfläche für Windkraftanlagen im Bereich "Tannäcker".

Heiko Berberich dankte zu Beginn für das rege Interesse der Dorfgemeinschaft und wies darauf hin, "keine Hetze, sondern gezieltes Sensibilisieren" betreiben zu wollen. "Jeder soll wissen, was uns betreffen könnte", merkte Berberich an. Man habe nichts gegen Windkraft als Solche, "allerdings sollte man sie nur dort betreiben, wo sie keine Anwohner belästigt".

Anhand einer Präsentation klärte er über die Fakten auf. Der Ortschaftsrat habe die Ausweisung der vom Land Baden-Württemberg vorgeschrieben Vorrangflächen zwar abgeschmettert, doch entschieden Gemeinderat und Gemeindeverwaltungsverband anders: "Es wurde auch gleich ein Umweltgutachten in Auftrag gegeben", bezog sich Heiko Berberich auf den Stand der Dinge. Jenes Gutachten habe wohl einen Bestand von Rotmilanen, "aber zugleich eine nur sehr geringe Belastung der Umwelt" attestiert, wie er fortfuhr.

So verkleinerte sich die Fläche von 85 auf 84,9 Hektar - ein Areal, auf dem durchaus neun Windkrafträder gebaut werden könnten, wie Berberich informierte. Als Knackpunkt erweise sich dabei der zu geringe Mindestabstand zum nächsten besiedelten Gebiet von nur 750 Metern. "Diese Einkreisung mit Windkraftanlagen verschlechtert die Lebensqualität auf dem Land und lässt die Werte von Immobilien sinken, trägt zur Verspargelung des Landschaftsbilds bei und bringt gesundheitliche Risiken mit sich", argumentierte der Engagierte und verwies auf Infraschall, der unter anderem Schlafstörungen verursache. Ein Problem speziell im Erholungspark "Madonnenländchen" sei der durch die zu erwartende Höhe der Anlagen deutlich sichtbare Schattenwurf. "Außerdem wird das technisch bedingte Rauschen nicht wie in umtriebigeren Regionen durch Alltagsgeräusche überdeckt", so Berberich. Schon die auf bayrischer Gemarkung Windischbuchen montierten Räder zeigen diese Unannehmlichkeiten.

Angedacht sei die Gründung einer Bürgerinitiative, um den Bau weiterer Windräder rund um Reinhardsachsen und Kaltenbrunn zu verhindern. Sie trete zudem - sollte es soweit kommen - vor allem dafür ein, gemäß bayrischer Empfehlung die Abstandsregelung der "Höhe mal zehn" zum nächsten Wohngebiet einzuführen. Genauso wurde eine Unterschriftenliste vorgestellt, die am 20. Juni an Bürgermeister Markus Günther überreicht werden soll. Mit einer in sachlicher Atmosphäre geführten Diskussionsrunde klang die Veranstaltung aus.

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