Rosenberg: Baubeginn für Windpark Hirschlanden sorgt für Unmut

In Hirschlanden haben die Bauarbeiten für zwei weitere Windräder begonnen - Widerspruch erfolglos - Dem Baubeginn stand somit rechtlich nichts mehr im Wege

10.07.2016 UPDATE: 11.07.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden

Im Gewann "Badäcker" südlich von Hirschlanden sind die Bauarbeiten für die Errichtung von zwei weiteren Windkraftarbeiten im vollen Gange. Der Widerspruch der Projektgegner gegen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung hatte keinen Erfolg. Foto: Gassenbauer

Rosenberg-Hirschlanden. (bg) Für Unmut und Empörung hat der Baubeginn für den "Windpark Hirschlanden" bei den Gegnern des Projekts gesorgt. Die Bürgerinitiative "Mensch und Natur" hatte gehofft, das Vorhaben noch stoppen zu können, und war davon ausgegangen, dass der Widerspruch gegen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung aufschiebende Wirkung haben würde. Das war allerdings nicht der Fall.

Nachdem die Firma ABO-Wind (Wiesbaden) aufgrund des Drucks aus der Bevölkerung die Zahl der im Windpark Hirschlanden geplanten Windräder von drei auf zwei reduziert hat - der Standort, der den geringsten Abstand zur Wohnbebauung gehabt hätte, wurde gestrichen -, war vom Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis am 7. April die Genehmigung nach Paragraf 4 Bundesimmissionsschutzgesetz erteilt worden.

Daraufhin erfolgte am 12. April die Freigabe der benötigten Waldflächen zur Wurzelstockrodung, die kurz darauf durchgeführt wurde.

Mittlerweile sind die Erd- und Fundamentierungsarbeiten in vollem Gange, was bei den Gegnern des Projekts für Empörung sorgt, weil sie sich damit vor vollendete Tatsachen gestellt sehen.

Die Projekt-Gegner, die durch den Bau der Windkraftanlagen u.a. den Artenschutz gefährdet sehen, den Abstand zur Wohnbebauung kritisieren und negative Auswirkungen für die Einwohner beispielsweise durch Infraschall, Schattenwurf und sinkende Grundstücks- und Immobilienpreise befürchten, hatten gegen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung Widerspruch eingelegt.

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Die Behörden haben dem Antrag des Investors auf Sofortvollzug stattgegeben, nachdem die Einwendungen offenbar nicht als ausreichend stichhaltig gewertet worden waren. Tatsächlich seien, wie es dazu aus den zuständigen Behörden heißt, bereits im Zuge des Genehmigungsverfahrens alle relevanten Fakten erörtert worden. Entsprechend wird der Vorwurf zurückgewiesen, das Fällen der Bäume sei ohne Genehmigung erfolgt. Das zuständige Regierungspräsidium habe die Waldumwandlungsgenehmigung erteilt; die Rodung des Geländes sei mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts abgestimmt gewesen. Auch die Behauptung, das im Umfeld des Windparks der Rote Milan vorkomme - was als ein K.o.-Kritierium bei der Planung von Windkraftanlagen gilt - sei gegenstandslos. Zwar gäbe es im Bereich ein Nest; dieses sei aber von einem Baummarder ausgeraubt und seitdem nicht mehr besetzt worden.

Dem Baubeginn stand damit rechtlich nichts mehr im Wege. Entstehen werden auf Gemeindeflächen im Gewann "Badäcker" südlich von Hirschlanden in der Nähe zweier stehenden Windräder zwei Anlagen. Sie haben eine Nabenhöhe von 138 Metern und eine Gesamthöhe von 190 Metern. Die Wege zu den Standorten sind bereits hergestellt. Die beiden Anlagen sollen zusammen pro Jahr gut 13 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom erzeugen, das entspricht dem Energiebedarf von 11 000 Menschen. Die Anlagen vermeiden jährlich den Ausstoß von 10 000 Tonnen Kohlendioxid. Die Kosten pro Windrad liegen zwischen vier und fünf Millionen Euro.

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