Fair-Trade-Landkreis hat 100 Kooperationspartner erreicht
Ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit: Alle Kindergärten der Seelsorgeeinheit sind dabei.

Buchen. (adb) Seit 2013 ist Buchen ausgewiesene Fair-Trade-Stadt. Wie hoch der Stellenwert fair gehandelter Lebensmittel in Buchen ist, zeigte sich einmal mehr am Mittwoch: Alle acht Kindertagesstätten unter Trägerschaft der Seelsorgeeinheit Buchen sind nun Kooperationspartner zum Fair-Trade-Landkreis Neckar-Odenwald.
Das freute bei der Feierstunde, die am Mittwoch im Kindergarten St. Elisabeth stattfand, auch Landrat Dr. Achim Brötel: "Viel früher als gedacht haben wir die Marke von hundert Kooperationspartnern erreicht!", lobte er.
Zunächst hatte Philipp Teichmann als Kindergartengeschäftsführer der Verrechnungsstelle Walldürn das Wort. Er informierte, dass die acht betreuten Kindertagesstätten mit 35 Gruppen, 600 Kindern und 100 pädagogischen Fachkräften im Buchener Stadtgebiet eine starke Rolle spielen. "Wir sind ein wichtiger Arbeitgeber mit hoher sozialer Verantwortung", merkte er an.
Als solcher stehe man auch in der Pflicht, Hinweise zum bewussten Umgang mit der Schöpfung und der Natur, aber auch ein klares Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Gesundheit zu setzen – Nachhaltigkeit dürfe nicht zur Floskel im Sinne eines Lippenbekenntnisses verkommen. "Wir nehmen diese Aufgabe sehr ernst", betonte Teichmann.
Ein leuchtendes Signal dafür sei die Zertifizierung des Kindergartens St. Rochus zum Fair-Trade-Kindergarten im Herbst 2021. "Seither gehören Koch- und Backtage mit ausschließlich regionalen Zutaten ebenso zum Tagesablauf wie der Besuch örtlicher Bäcker und Wochenmärkte sowie Projekttage und Schaubilder", erläuterte er. Je früher man den Nachwuchs sensibilisiere, umso effektiver fruchten die Bestrebungen – auch in dem Sinne, dass die Kinder ihre Eltern mit ins Boot nehmen.
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Die Pionierarbeit in St. Rochus zog rasch weite Kreise: Kaum wurden die weiteren sieben Kindergärten während einer Tagung auf das Thema "Nachhaltigkeit" hingewiesen, ging es Schlag auf Schlag. "Wir mussten kaum Werbung betreiben. Die Leitungsteams waren durchweg begeistert; bereits in der ersten Sitzung sprudelte es nur so vor Ideen!", erinnerte Teichmann.
Angeregt wurde beispielsweise der Besuch örtlicher Imker: "Kinder müssen lernen, dass der Honig von Bienen und dem Imker kommt statt aus dem Verbrauchermarkt", bekräftigte er. Auch eine gemeinsame Kartoffelernte könne das Bewusstsein für lokal erzeugte, wertvolle und gesunde Lebensmittel mit kurzer Wertschöpfungskette schulen. So dankte Teichmann dem Personal aller beteiligten Einrichtungen für die Bereitschaft, sich dem Themenfeld "Nachhaltigkeit und regionaler Genuss" parallel zur anspruchsvollen Alltagsarbeit so interessiert und offen zu widmen.
Mit zwei Liedvorträgen grüßten auch die Kinder: Im Chor sangen sie ein herzliches Begrüßungslied und das Stück "Liebe Erde, ich beschütze dich" – ansprechende und fröhliche Darbietungen, die auf reichen Beifall stießen.
Voll des Lobes war auch Landrat Dr. Achim Brötel. Er bekundete seine Freude über nunmehr 100 Kooperationspartner: "Wir haben heute ein Ziel erreicht, das eigentlich sehr fern lag", hob er hervor. In einem kurzen Ausriss erinnerte er an die Vorgeschichte: Nachdem Buchen 2013 als Fair-Trade-Stadt zertifiziert wurde und Osterburken nachzog, erhielt der Neckar-Odenwald-Kreis seine Anerkennung 2021.
Derzeit befassen sich Mosbach und Walldürn mit dem Thema, Fair-Trade-Stadt zu werden. Dahinter stecken mehr als blanke Titel: "Faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne gelten auch für die heimischen Erzeuger und unsere Landwirtschaft vor Ort", merkte Brötel an. Umso erfreulicher sei der Aspekt, dass Kinder an fair gehandelte und lokale Produkte herangeführt werden: "Es gibt nichts Nachhaltigeres als die Arbeit mit Kindern, die im besten Fall ihre Familien mit ins Boot nehmen", konstatierte der Landrat und sprach von "begeisternder Kreativität im Umgang mit dem Thema".
Sein Dank galt allen Kindergartenteams sowie Dekan Johannes Balbach als Leiter der Seelsorgeeinheit Buchen, der Fair-Trade-Steuerungsgruppe mit Helga Schwab-Dörzenbach, Ruth Weniger und Leonie Teichmann und der Stadtverwaltung. Vor dem gemütlichen Imbiss überreichte Dr. Achim Brötel Büchertaschen an die Vertreter der einzelnen Einrichtungen. Das nächste Ziel sei klar definiert: Gemeinsam arbeite man nun auf 200 Kooperationspartner hin.